Die Begriffe Bestattung, Beisetzung, Beerdigung und Begräbnis werden oft synonym verwendet, doch manchmal kommt es eben doch auf die Feinheiten an.
Wann sagt man eigentlich was?
Begräbnis, begraben
Am einfachsten ist es noch mit „begraben“, „Begräbnis“.
Da geht es im ursprünglichen Wortsinn um das Vergraben eines Toten.
Da früher entweder der reine Leichnam oder in neueren Zeiten der Leichnam mit Sarg begraben wurde, bezieht sich auch das Wort ursprünglich nur auf das Sargbegräbnis.
Allerdings, und da fängt es an kompliziert zu werden, auch Urnen werden vergraben und kommen in ein Grab.
Das Wort Grab selbst kommt von Grube und vergraben.
Also kann man sowohl einen Sarg, als auch eine Urne begraben.
Richtig: Urnenbegräbnis (aber eher unüblich)
Richtig: Sargbegräbnis
Falsch: Seebegräbnis
Beisetzung, beisetzen
Das Wort „beisetzen“ bzw. „Beisetzung“ hat seinen Ursprung in dem Setzen eines Sarges neben einen anderen im Grab.
Der Sarg wird nicht in die Erde gestellt, sondern gesetzt. Da Gräber dicht an dicht liegen und somit unter der Erde (vor allem in mehrstelligen Gräbern) Sarg neben Sarg steht, spricht man von beisetzen.
Vergl: http://www.duden.de/rechtschreibung/beisetzen
Da die frühen Feuerbestatter (meisten Feuerbestattungsvereine) die noch recht neue Form der Feuerbestattung populär machen wollten und gegen Vorurteile in der Bevölkerung und vor allem mit der Ablehnung der Kirchen zu kämpfen hatten, orientierte man sich bei den Abläufen der Urnenbestattung sehr an den Sargbestattungen. Parallelen sollten hier Nähe und Akzeptanz erzeugen.
So wird das Wort beisetzen/Beisetzung heute analog für Urnen wie auch für Särge verwendet.
Richtig: Urnen- und Sargbeisetzung
Falsch: Seebeisetzung
Bestatter, Bestattung, bestatten
Beim Wort Bestatter / Bestattung / bestatten muß man einen Ausflug in die Zeiten des Mittelhochdeutschen machen.
Das Wort Stat meint eine Stelle. Wir finden das in unserer heutigen Sprache sehr gut wieder in anstatt=anstelle, aber auch das Wort Stätte, auch enthalten in Gaststätte, Gedenkestätte usw. deutet darauf hin.
Der Bestatter ist der, der die Leichen an die richtige Stelle bringt.
Somit ist das das universellste Wort in unserem Reigen.
Stat oder „letzte Statt“ kann alles sein, ein Grab, eine Stele, ein Meer oder der Magen eines Geiers.
Richtig ist hier alles:
Erdbestattung
Feuerbestattung
Seebestattung
tibetanische Vogelbestattung
Fazit
Allgemein eingebürgert hat es sich, daß eher beim Sargbegräbnis von einem Begräbnis oder einer Beerdigung gesprochen wird und bei Urnen eher das Wort Urnenbeisetzung verwendet wird. Sprachlich ist das aber explizit nicht notwendig.
Ein Beerdigungsinstitut ist der wohl eher klassische Begriff der sicher auch darauf abhebt, daß hier vorwiegend Erdbestattungen durchgeführt werden. Seebestattungen waren ja früher einer maritimen Minderheit vorbehalten.
Ein Bestattungsinstitut ist für mich der modernere um allumfassendere Begriff.
Beisetzungsinstitute gibt es nicht und sollte es auch nicht geben.
Meiner Meinung nach bezieht sich der Begriff Bestattung auf das gesamte Feld der bestatterischen Tätigkeit, während Beisetzung eher die örtliche „Verbringung“ in die Erde meint.
Das hier Aufgeschriebene kann und soll gerne diskutiert werden, bin für jede Anregung, Quelle und Verbesserung sehr dankbar!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Im Falle eines Mordes nennt man die Beseitigung des Opfers „Verscharrung“.
Die Tibetanische Vogelbestattung mußte aber noch rein. 😉
@Glückauf: himmelsbestattung 🙂
Das ist perfekt erklärt! Da kann man nichts mehr ergänzen.
Lg Josef
In Norddeutschland spricht man auch vom Einkuhlen, allerdings nicht öffentlich.
Vielen Dank für die Begriffsklärung! Ich kannte diese Differenzierung zugegebenermaßen gar nicht. Für mich waren Beerdigung, Bestattung und Beisetzung immer irgendwie synonym. Was mit bei der Gelegenheit einfällt: in Frankfurt kannte man zumindest bis in die 90er Jahre den Begriff der „Beistellung“. Ich habe mal einen pensionierten Mitarbeiter der (ehemaligen) Städtischen Pietät Frankfurt kennengelernt, der als Beruf „Beisteller“ angab. Ich habe auch mal einen „Beistellschein“ zu Gesicht bekommen, in dem wohl die Personalien des Verstorbenen, der Abhol- und der Zielort der Überführung vermerkt wurden. Welchen Sinn und Zweck dieser Schein hatte, wusste ich nicht. Mir kamen die Begriffe „Beisteller“ und „Beistellschein“ etwas seltsam vor. Kann das eine Frankfurter Eigenheit gewesen sein oder waren diese Begriffe früher branchenintern üblich, also quasi Fachtermini?
Ich bin verwirrt. Ich habe vorher gelesen: „Die Bestattung ist die mit religiösen oder weltanschaulichen Gebräuchen verbundene Übergabe des menschlichen Leichnams an die Elemente…durch die Erdbestattung (Begräbnis oder die Feuerbestattung (Kremation)“ (Gaedke2000,S.113). Die Übergabe der Aschenurne an die Erde, Kolumbarien oder Urnenhallen wird als Beisetzung bezeichnet.“
Ist das somit falsch?