Branche/Kommune

Zu den Begriffen Sterbefall, Todesfall und Trauerfall. Wann sagt man was?

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

In meinen Publikationen verwende ich fast durchgehend den Begriff Sterbefall.
Es ist jemand gestorben und dieser Fall ist eingetreten.

Der Todesfall bezeichnet das unglückhafte oder schmerzhafte Ereignis an sich. Der Zeitraum ist kürzer und umfaßt den Tod an sich.
„Bei uns ist ein Todesfall eingetreten.“
„Wir haben einen Todesfall in der Familie.“

Aber nicht: „Wir haben dem Bestatter den Todesfall übergeben.“

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Sondern: „Wir haben den Sterbefall einem Bestatter übergeben.“

Ein Trauerfall ist ein euphemistischer Begriff, der die Begriffe Tod und Sterben vermeidet und die Reaktion der Angehörigen in den Vordergrund stellt.

Da es im Beratungsgespräch des Bestatters aber weder um das Sterben noch den Tod geht, beides ist abgeschlossen, spricht man hier vom Trauergespräch oder ganz profan vom Beratungsgespräch.

Unter Bestattern hat es sich eingebürgert von ihren Aufträgen als Sterbefälle zu sprechen.
Das ist völlig korrekt und allgemein anerkannt.

Manche Bestatter sprechen auch von Sterbefallbegleitung oder Trauerfallbegleitung. Auch das sind euphemistische Bezeichnungen, die alle die Abwicklung eines Sterbefalls beschreiben. Intern sprechen Bestatter auch gerne von der Erledigung. Dieser Begriff ist aber, ebenso wie das Wort Abholung für Überführung, nur Bestatter-Sprech und sollte Angehörigen gegenüber vermieden werden. Auch sollte der Begriff Einsargen lieber durch Einbetten ersetzt werden. Das tut man, um Angehörigen nicht durch zu plastische Begriffe, auch wenn sie genau das Tun beschreiben, die Härte des Geschehens zu drastisch vor Augen zu führen. Ich bin ja immer dafür, daß Bestatter ihren Kunden ganz genau jeden Schritt erklären. Aber das können sie auch in einer milden und angemessenen Sprache tun.
Das hier Aufgeschriebene kann und soll gerne diskutiert werden, bin für jede Anregung, Quelle und Verbesserung sehr dankbar!


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Berichte und Kommentare zu Verwaltungen, Kirchen, Friedhofsträgern und der gesamten Bestattungsbranche.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 14. August 2015 | Revision: 13. Januar 2017

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Hajo
9 Jahre zuvor

ich finde, das Ganze ist doch eher eine akademische Diskussion:
die Person, „um die es geht“ ist tot und kann keine Einfluss mehr nehmen.
Ist absolut nicht böse gemeint, aber es werden heutzutage so viele unnütze Dinge dickutiert und dabei vergisst man schnell das eigentlich Wichtige.
Lieber Peter, das geht nicht gegen Dich, nur gegen den „Zeitgeist“ 🙂

Olaf
9 Jahre zuvor

Trotzdem – auch hier, wie schon im Nachbarthema, danke für die Begriffsklärung!

Eine Sprache ist etwas lebendiges, und was lebt, verändert sich. Durch die Veränderungen kann aber auch leicht mal Kuddelmuddel entstehen, so dass es gar nicht schadet, wenn jemand mal ein bißchen „aufräumt“

Hajo
Reply to  Olaf
9 Jahre zuvor

@Olaf:
Olaf, ist dieses Aufräumen (Stichwort Standardisierung) nicht langweilig?

Olaf K.
Reply to  Hajo
9 Jahre zuvor

@Hajo: Nö, finde ich nicht. Es geht ja keinswegs darum, alles und jedes zu standardisieren. Aber gelegentliche Begriffsklärungen geben ein Stück Sicherheit im sprachlichen Alltag.

dicker Mann
9 Jahre zuvor

Ich glaube, dass die Diskussion darüber nur akademisch ist, wenn man selbst nicht involviert ist. Im konkreten Fall kann (wohlgemerkt kann) die genaue Wahl der Bezeichnungen und Worte einen großen Unterschied bedeuten. Menschen in der Situation des Todes eines ihnen Nahestehenden haben vielleicht durchaus das Bedürfnis auf eine genaue, ihnen wichtige Wahl der Worte. Können wir, wenn wir nicht in dieser extremen Situation sind dies denn nachempfinden?

Olaf
Reply to  dicker Mann
9 Jahre zuvor

@dicker Mann: genau DAS meinte ich. Die Sicherheit, die richtigen bzw. passenden Worte zu finden, wenn es darauf ankommt. Vor allem, wenn die Angesprochenen sensibel reagieren (können).

Fräulein Sarg
9 Jahre zuvor

Ich finde die Begriffe, egal welcher, gegenüber unbeteiligten Personen oder intern völlig okay.
Was ich aber gar nicht mag, ist, wenn sie trauernden Angehörigen gegenüber erwähnt werden. Für sie ist es ein schlimmer Verlust, kein „Fall“. Das wirkt auf mich herabwürdigend, als würde man über einen Behördenvorgang sprechen. Ich denke, da finden sich andere Umschreibungen, als von einem Fall zu reden…. Meine persönliche Meinung. 🙂

Nora
9 Jahre zuvor

Ich gehe die Sache mal ganz banal an:

Sterbefall: Jemand der noch nicht tot ist, aber es erwartungsgemäss bald sein wird, ODER eigentlich jedes Lebewesen, da wir ständig ein bisschen sterben. Ich halte das aber sowieso für ein eher merkwürdiges Wort.

Todesfall: Jemand ist gestorben

Somit würde ich den „Sterbefall“ eher dem Arzt übergeben als dem Bestatter.




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