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Bestattung Raum München, Kosten

Bis zu 20 Mal in der Woche schicken mir Leser des Bestatterweblogs ihre Bestattungsrechnungen, Angebote von Bestattern oder Vorsorgeunterlagen zur Ansicht und Stellungnahme zu. In den allermeisten Fällen, und es freut mich, daß es so ist, kann ich immer antworten, daß die Kostenaufstellungen weitestgehend in Ordnung sind. Neigt der eine Bestatter zur Verknappung (siehe unten), so trumpft ein anderer damit auf, daß er sogar die Kosten für die Deckelschrauben und Sarggriffe aus Gründen der Transparenz einzeln aufführt.

Je detaillierter die Bestattungsrechnung aufgeschlüsselt ist, umso eher kann man nachvollziehen, was da im Einzelnen wie teuer war/wird.
Allerdings muß man sich vor Augen halten, daß früher oft nur drei oder vier Positionen auf der Rechnung standen und der gesamte Aufwand im Sargpreis versteckt war, mit ein Grund dafür, daß Särge so exorbitant teuer erscheinen.
Doch nutzen viele Bestatter die heute übliche Praxis, alles einzeln aufzuführen, dafür, daß sie nun alles einzeln und auch noch teuer aufführen und dennoch einen deutlich hohen Sargpreis verlangen.

Ein Leser sendet mir heute eine Kostenaufstellung aus dem Raum München und ich nehme im Folgenden dazu Stellung.

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Bevor ich das jedoch tue, möchte ich kurz die Bitte loswerden, mir möglichst immer deutlich dazuzuschreiben, ob es sich bei den einzelnen Positionen nun um Kosten des Bestatters oder eine hoheitliche Gebühr handelt -soweit ersichtlich-.

Angefragter Rahmen ist eine Feuerbestattung in vorhandenem Familiengrab, „ohne viel Brimborium“. Dafür kommt einer der drei Bestatter am Ort auf 4140 Euro ohne Steinmetzarbeiten, Steuern und „Extras“.

Sarg 545,- (für ein einfaches Feuermodell angemessen?)

Der Sargpreis geht in Ordnung, es scheint eine Aufbahrung stattzufinden und da wählt die Familie normalerweise ein Modell das ansehnlicher ist als der kürzlich im Weblog gezeigte Schlichtsarg. Der einfachste Sarg bei uns kostet derzeit 225 Euro, das etwas bessere Modell gut 300 Euro.

Sargausstattung 189,-

Unter dem Posten Sargausstattung versteht man die Verwandlung der oft roh angelieferten Holzkiste in einen Sarg, also das Montieren von Griffen und evtl. auch Füßen, Deckelschrauben und Zierrosetten. Es gehört das Ausschlagen des Sarges mit einer Stoffbespannung, die Abdichtung gegen Feuchtigkeitsaustritt und die Sargmatratze dazu. Hierfür sind 189 Euro im mittleren Bereich angemessen.

Sargpolsterung 179,- (doppelt gemoppelt?)

Was das sein soll, ist mir absolut schleierhaft. Ich würde mich beim Bestatter erkundigen, was daran 179 Euro kostet und mir genau erklären lassen, warum das nicht bei der Sargausstattung dabei ist. In jedem Fall sind 368 Euro für die Ausstattung eines Sarges unverschämt teuer.

Es könnte allerdings sein, daß er damit die Decke und das Kissen meint oder der Posten Sargausstattung soll die Decke beinhalten, wer weiß? Nachfragen und abklären! Notfalls abbestellen und nur das Mindestmaß zulassen, Ihr seid der Auftraggeber.

Einweglaken 30,- (wofür?)

Das ist ein einfaches Papierlaken, manchmal beschichtet, das unter und auf den Verstorbenen kommt, wenn dieser transportiert und gelagert wird. 30 Euro sind recht happig.

Abholfahrt im Landkreis 295,- (das sind max. 50km.. teures Taxi)
Überführung Krematorium 295,- (~15km.. bitte?!)
Abholung Urne 115,- (wieder 15km)

Also da muß ich schlucken. Selbst hohe Benzinkosten und der unglaublich hohe Anschaffungspreis eines Bestattungswagens rechtfertigen kaum über 700 Euro (man mag das gar nicht in DM ausdrücken) für einen solchen Transport.
Fahrten mit dem Bestattungswagen sind immer teuer, das habe ich im Weblog schon häufiger erklärt, darin enthalten sind ja sicherlich auch die Personalkosten usw., aber über 700 Euro… Nee, das muß nicht sein.

Was mich stört, ist vor allem die Tatsache, daß der gleiche hohe Preis für die 50 km ebenso verlangt wird wie für die 15 km.
Stadtfahrten bzw. Fahrten im Tätigkeitsbereich werden pauschal abgerechnet und kosten derzeit bei uns 135 Euro.

Verbrennungskosten vom Krematorium 475,-

Gut, da kann der Bestatter nix dran machen, das sind hoheitliche Gebühren.

Verwaltungskostenpauschale 295,- (steht nicht was alles drin ist..)

Das kommt mir seltsam vor. Sind das hoheitliche Gebühren für die Verwaltung? Dann sollten sie nicht pauschalisiert sein, sondern es sollten die Gebührenbescheide an Euch weitergereicht werden und die darauf angegebenen Gebühren sind entweder vom Bestatter vorgelegt oder von Euch an die Verwaltung zu bezahlen. Eine Pauschale, die nicht den tatsächlichen Gebühren entspricht, geht nicht.

Wenn es die Kosten des Bestatters für seine Verwaltung sein sollten, dann fehlen mir die Worte…

Leichenschaugebühr ~250,- (stand im Blog nicht was von ~75?!)

Gebührenbescheid zeigen lassen. 250 Euro? Wer hat denn da die Leichenschau gemacht, Prof. Sauberbruch auf Privatliquidation mit Vergoldungsfaktor?

Leichenpass 20,-
Sterbeurkunde (5 Stk.) 50,-

Hoheitliche Gebühren.

Verwaltungsgebühr/Beratung/Vorsorgevertragserstellung 195,-

Jede Mühe verdient ihren Lohn. Früher hat man einfach die Särge 300 Euro teurer gemacht und da war dann alles drin.
Ich bekomme ja bis zu 20 Bestatterrechnungen pro Woche zugeschickt und sehe oft solche aus dem dörflichen Bereich, die haben lediglich folgende Posten:

– Toten abholen und wegbringen 200 Euro
– Waschen und anziehen inkl. Hemd 200 Euro
– Sarg 900 Euro
– amtl. Gebühren, Arzt, Kirche, Friedhof XYZ Euro

Natürlich kosten die Beratung und das Verkaufsgespräch auch Geld. Sogar das Bestellen eines Hamburgers bei MacDonald’s kostet Geld, man zahlt es mit dem Warenpreis.

Um die Sache transparenter zu gestalten, weisen auch wir unsere Kosten separat aus. Das sind für alle Behördenwege, die Beratung und Betreuung, unsere Verwaltung, Telefon und Fax usw. pauschal derzeit 175 Euro.

Der Preis dieses Kollegen geht also in Ordnung, wenn nicht die oben beschriebene Verwaltungskostenpauschale auch für ihn sein sollte.

Beerdigungsleitung 195,-

Was ist das? Was macht der da?
Wenn das nur dafür ist, daß er bei der Bestattung anwesend ist, dann gehören ihm ein paar hinter die Löffel.
Das gehört zur Arbeit eines Bestatters dazu und wäre mit knapp 200 Euro total überzogen.

Auch wir betreuen die Trauerfeier und die Zeremonie am Grab. Das kostet 40 Euro, wenn irgendein Aufwand getrieben wird (z.B. Zettel verteilen, Plätze anweisen), ansonsten ist es kostenlos. Sind mehr Leute im Einsatz, wird das auch teurer, aber das sind ja alles Dinge, die der Kunde buchen kann oder es bleiben lassen kann.

Aufbahrung 195,-

Hoheitliche Gebühr? Verlangt das der Friedhof für die Bereitstellung der Aufbahrungszelle und evtl. die Kühlung? Okay.
Sind es Kosten für den Bestatter? Dann ist es okay, wenn die Aufbahrung in seinen Räumen stattfindet.
Ansonsten wüßte ich nicht, wofür der Kollege fast 200 Euro verlangt, nur weil die Leiche aufgebahrt wird.
Nachfragen und erklären lassen.

Dekoration 195,-

Hoheitliche Gebühr? Ist das vielleicht vom Friedhof als Pauschale für die Hallendekoration veranschlagt? Ansonsten müßtet Ihr das bestellt haben.

Einsargung 195,-

Geht in Ordnung, irgendwie muß die Leiche ja anständig in den Sarg kommen und angezogen werden und irgendwer muß das ja auch machen und Personal und Material kosten Geld.

Urnenbeisetzung 195,-

Das ist eine hoheitliche Gebühr, nehme ich an.

Sprecher ~150-300,-

Gut, da habe ich mittlerweile alle Preise zwischen 75 und 1.000 Euro gehört.

Dazu kommt noch der Hinweis, dass je nach Auftragslage am Krematorium
noch Kühlraumkosten dazukommen können, sowie Sonderwünsche bei der
Bestattung (Musik, Träger – ?!?!) noch zusätzlich kosten können.

Das ist klar, wer mehr will, muß auch mehr bezahlen. Musik kostet vom Organisten oder vom Band so an die 50-80 Euro, vier Träger -wenn die nicht hoheitlich sind und in den Verwaltungskosten enthalten sind- können auch zwischen 80 und 300 Euro kosten. Kühlraumkosten werden oft tageweise abgerechnet, da gibt es die unterschiedlichsten Kostenmodelle (zwei Tage kostenlos, jeder weiter Tag kostet oder Leichen aus der eigenen Stadt sind frei und „Fremde“ kosten vom ersten Tag an und und und…).

Was hältst du von dieser Kostenaufstellung? Bei welchen Punkten sollte ich ggf. nochmal nachbohren oder Korrektur verlangen? Wenn ich da noch die MWSt draufrechne, bin ich bei 5000 Euro für eine Schlichtbestattung,das kanns doch nicht sein, oder?

Nö.

Ganz klare Erklärungen für jeden einzelnen Punkt verlangen, alles Unnötige ausdrücklich abbestellen! Darauf hinweisen, daß Ihr nur das bezahlt, was auch besprochen und abgesegnet worden ist. Von vornherein ein Kostenlimit setzen.
Lasst Euch genau den Endbetrag ausrechnen und zwar inklusive Steuer und allen anfallenden durchlaufenden Posten.
Lasst Euch nicht auf vage Kosten ein, nach dem Motto „je nach Aufwand“ oder „im ungünstigen Fall“.

Ich finde es insgesamt sehr teuer und würde einen anderen Bestatter nehmen.

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