Unser gesamtes wirtschaftliches und gesellschaftliches System ist auf Wachstum aufgebaut. Es wird nicht so sehr die Zufriedenheit des Einzelnen in den Vordergrund gestellt, sondern die Maximierung der Gewinne, Erträge und des Steueraufkommens.
Das Wort ’sozial‘ in ’soziale Marktwirtschaft‘ beschreibt die Grundkonstruktion des bei uns angewandten Systems, wird aber zunehmend von einer unerträglichen Neiddebatte überlagert.
Neulich fragte ein Politiker im Fernsehen ernsthaft, weshalb man es hinnehmen müsse, dass ein armes Mütterlein nach 45 Jahren harter Arbeit genauso viele Altersbezüge bekomme, wie ein Typ, der in seinem ganzen Leben nur zwölf Jahre gearbeitet habe. Hier müsse man den Hebel ansetzen und dem „Arbeitsverweigerer“ das Geld bis auf das unbedingt Nötige zusammenstreichen.
Das ist asozial.
Man müsste sich als Politiker eher die Frage stellen lassen, wie es sein kann, dass dieses „Mütterlein“ nach 45 Jahren harter Arbeit nur so wenig bekommt, wie jemand, der vom Sozialsystem, aus welchen Gründen auch immer, getragen werden muss.
Uns wird von manchen Politikern weisgemacht, die Sozialempfänger bekämen zu viel. Die Wahrheit ist: Viele Rentner bekommen zu wenig.
Außerdem müssen wir uns endlich einmal von dem Narrativ verabschieden, Menschen, die soziale Leistungen, Bürgergeld, Aufstockungen oder Grundsicherung bekommen, seien grundsätzlich faul, arbeitsscheu, arbeitsverweigernd oder lägen den „Ehrlichen“ und „Fleißigen“ auf der Tasche.
Genährt wird die Neiddebatte auch durch Fernsehsendungen auf den sogenannten privaten Sendern, in denen auf romantisierende Weise eine Scheinrealität des „Hartz-Lebens“ dargestellt wird.
Es handelt sich hier um einen ausgewählten Personenkreis, der oft nach Handlungsanweisungen unter mehr oder weniger beeinflussender Anleitung handelt. Meine Frau, die bei einer Behörde beschäftigt ist, hatte neulich am Rande mit einem der Protagonisten zu tun, der von einem kleinen Kamerateam begleitet wurde. Sie berichtete davon, dass zwischen den Aufsagern des Kleindarstellers das zu Sagende erst einmal vorgeschlagen und dann ziemlich genau vorgesagt worden sei. Wir dürfen also nicht übersehen, dass es sich hier, auch wenn es als Dokumentation verkauft wird, um reine Fernsehunterhaltung handelt, die die Realität des Lebens unter „Hartz IV-Bedingungen“ nur als Rahmen einer sonst wahrscheinlich doch sehr beeinflussten Erzählweise verwendet.
Das System der immer voranschreitenden Wirtschaft bringt es unabdingbar mit sich, dass sich Preise und Löhne immer weiter nach oben entwickeln. Das System basiert auf Wachstum. Nun wachsen aber Löhne, Renten und Zinserträge nicht immer in gleichem Maße.
Es ist meiner Meinung nach ein stetes Hinterherhinken der Bezüge. Während Menschen mit höherem Einkommen davon gar nicht spüren dürften, führt das schon in Familien mit mittlerem Einkommen immer wieder zu dem bekannten Problem, dass das Geld oft nicht bis zum Monatsende ausreicht.
Bei denjenigen, die auf Leistungen jedweder Art angewiesen sind, führt das aber dazu, dass diese Leute immer am Rande der existenziellen Not leben müssen und niemals in den Zustand gelangen, wirkliche Zufriedenheit, die jeder Mensch verdient hat, verspüren zu können.
Kommt es in den Familien zu einem Sterbefall, was statistisch gesehen alle 10 bis 12 Jahre der Fall ist, steht man auf einmal vor dem Problem, eine Bestattung finanzieren zu müssen.
Dass Bestattungen teuer sind, hat sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt und wird maulend von jedermann hingenommen. Bestatter, Kommunen und der Rest der Bestattungsbranche müssen für ihre Arbeit anständig bezahlt werden, das ist keine Frage.
Weshalb aber schwammige Begriffe wie „pietätvoll“ und „anständig“ bei den grundsätzlichen Überlegungen eine preistreibende Rolle spielen, bleibt fraglich und diskussionwürdig.
Ich will das mal näher ausführen:
Die gewerbliche Überführung eines Verstorbenen ist für 170,- Euro machbar.
Eine Einäscherung im Krematorium kann für 300,- Euro erfolgen.
Sowohl Sarg als auch Urne können aus einfachsten Materialien bestehen: zusammen 300,- Euro
Das gesamte Handling inkl. Material und Papierkram kann für 150,- Euro gemacht werden.
Da sind wir bei nicht einmal 1.000 Euro.
Und ich bin mir absolut sicher, dass man bei spitzer Kalkulation noch deutlich günstiger wegkommen könnte. Branchenkenner sagen, dass sogar die 500-Euro-Marke möglich sein könnte.
Wir haben es dann mit einer Einfachstbestattung zu tun. Der Verstorbene wird am Sterbeort abgeholt, eingeäschert und die Asche kann dann in einer verrottbaren Biourne auf einer Wiese verstreut oder vergraben werden.
Auch das kann alles so abgewickelt werden, dass es pietätvoll, würdevoll und mit Anstand geschieht. Aber es wäre wenigstens eine sichere Methode, dass jeder die Gewissheit hat, eines Tages ohne finanzielle Katastrophe für die Hinterbliebenen unter die Erde zu kommen.
Die Frage ist nun, weshalb Bestattungen nicht so abgewickelt werden und weshalb man kaum noch eine Bestattung unter 4.000 Euro bekommt. Tatsächlich bekommen immer mehr Menschen Bestattungsrechnungen (Bestatter und Friedhof usw.) von 12.000 bis über 20.000 Euro zugesandt.
Die Friedhöfe spielen bei der Kostenfrage eine wichtige Rolle. Grabplätze werden immer teurer. See- und Waldbestattungen und die steigende Zahl günstigerer anonymer Bestattungen sorgen für einen enormen Einnahmerückgang bei den Friedhöfen. Diese müssen dann in der Folge die gleichzeitig steigenden Betriebskosten auf immer weniger Kunden umlegen.
Bestatter müssen ebenfalls mit ständig steigenden Betriebskosten fertig werden und viele kleinere Unternehmen müssen sehr scharf kalkulieren, um überhaupt zurechtzukommen.
Ich habe für dieses Dilemma auch keine Lösung parat. In diesem Artikel stelle ich Euch nur Denkansätze zur Verfügung und möchte zur Diskussion anregen.
Als kurzfristige Empfehlung kann ich nur meine beiden guten Ratschläge wiederholen:
- Gehe jetzt zu einem Bestatter und besprich alles mit ihm, damit Du erfährst, was möglich ist und was es kosten wird. Schließe am besten eine Bestattungsvorsorge ab, die sicherstellt, dass alles nach Deinen Vorstellungen abläuft.
- Schließe unbedingt eine kostengünstige Sterbegeldversicherung ab. Je früher Du sie abschließt, umso niedriger sind die Beiträge. Sie bezahlt dann eines Tages die Beerdigung und niemand wird finanziell überfordert.
Was meinst Du zu dem ganzen Thema?
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Beerdigung, bestattung, kosten
Ich hab da mal ne Frage, was würdest du empfehlen wie man sich auf die Beerdigung eines ungeliebten Menschen vorbereitet? Konkret, ich habe zu meinem Vater seit über 20 Jahren keinen Kontakt, das hat seine Gründe und ist auch gut so. Ich habe aber immer mal wiedersieht sorge das eines Tages mit, als bestattungspflichtiger, hopplahopp abgefordert wird ihn unter die Erde zu bringen. Wie kann man sich darauf vorbereiten? Wenn mir eines Tages ne saftige Rechnung präsentiert wird und alles schon vorbei ist, was sollte ich da beachten um nicht unnötig viel zu bezahlen was andere bestellt haben?
Das kann ein Einzelfall sein, aber bei mir war es ähnlich; das Amtsgericht hat mich erst nach knapp einem Jahr ausfindig machen können (und das nur indirekt, weil unser letzter Vermieter so nett war, den Brief weiterzuleiten, obwohl wir schon viele Jahre nicht mehr dort wohnten).
Mir konnte niemand sagen, wer seine Beerdigung gezahlt hat, ich kann nur annehmen, daß es doch eine Versicherung oder eine kleine Rücklage von ihm gab, ich habe jedenfalls nichts zahlen müssen.
Das Ordnungsamt als Ortspolizeibehörde (das ist die „Polizei“, die das Rauchen in Garagen „polizeilich“ verbietet, also nicht die Schutzpolizei) stellt natürlich Ermittlungen an. Die Wohnung wird versiegelt, dann durchsucht und das Hab und Gut monetarisiert.
Du kennst das: Da kommt ein Entrümpler und entsorgt alles. Brauchbares verkauft er und verrechnet den Erlös mit den Entrümplungskosten.
Oft sind ja auch Werte in der Wohnung: Teppiche, Elektrogeräte, Schmuck, Gemälde, Sammlungen.
Dann werden die Konten und Sparbücher geräumt.
Alles wird dann mit dem ganzen Aufwand inkl. der Bestattung verrechnet.
In vielen Fällen geht das gerade so auf. Meist zahlt die Kommune jedoch drauf. Wegen 200 oder 300 Euro reißen sich aber viele Städte auch nicht herum.
Es kann aber auch vorkommen, dass nach Abzug aller Kosten noch ein erheblicher Überschuss da ist. Da können sich die Hinterbliebenen dann freuen.
Man munkelt unter der Hand, dass der Elan, die Erben zu ermitteln, manchmal dann aber nicht sehr groß ist…