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Betrachtungen zu flattr

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Nun geht „flattr“ hier im Weblog in den dritten Monat. Bei „flattr“ handelt es sich um ein System, bei dem man Geld einzahlen kann und dann über die Zeit auf Artikel die einem gefallen durch einen Klick auf den „flattr-Knopf“ wieder ausschüttet.
Allenthalben wurde der Dienst im Web mit ziemlich viel Vorschußlorbeeren begrüßt und anfangs berichteten manche Blogger auch ganz enthusiastisch von ganz enormen Einnahmen über diesen Dienst.
Inzwischen vermelden aber viele, daß die anfängliche Klickbegeisterung sich schnell gelegt habe und die Einnahmen durch „flattr-Klicks“ wieder rückläufig seien.

Was viele an „flattr“ grundsätzlich bemängeln, ist der stetig sinkende Wert der Klicks. Hat beispielsweise ein Nutzer 8 Euro bei „flattr“ eingezahlt und klickt im Laufe des Monats zweimal auf einen tollen Artikel hier im Bestatterweblog, so hat er mir mit jedem dieser Klicks 4 Euro zukommen lassen.
Weil er aber noch ganz viele andere Artikel im Bestatterweblog klasse findet, klickt dieser Benutzer insgesamt 10 mal.
Dadurch hat er mir zwar seine Anerkennung ausgedrückt, ich habe schön viele „flattr“-Zähler unter den Artikeln, jedoch hat sich an den 8 Euro, die er mir zukommen läßt, nichts geändert. Denn mit jedem Klick teilt man sein „flattr“-Guthaben in immer kleinere Werteinheiten auf.

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Am Ende hat er zwar ganz oft geklickt, der einzelne Klick ist aber eben keine 8 oder 4 Euro mehr wert, sondern nur noch einige Cent. Unterm Strich bleibt es gleich, ob so jemand einmal klickt oder 100 mal.

Jetzt findet dieser User aber auch noch Artikel in ganz vielen anderen Blogs toll und klickt auch dort. Ergebnis: Der Wert der Klicks sinkt und sinkt.
Da nun auch immer mehr Anbieter solche „flattr“-Knöpfe einbauen, steigt natürlich der Anreiz, sein „Flattr“-Guthaben auf immer mehr Artikel zu verteilen. Das ist zwar genau im Sinne des Erfinders, bedeutet aber einen rapide sinkenden Wert des einzelnen Klicks.

Noch kommen beständig neue Nutzer hinzu, sodaß sich die Einnahmen durch „flattr“ noch eine Weile einpendeln werden. Aber auf lange Sicht befürchte ich, daß der Aufwand sich nicht wirklich lohnt.

Außerdem ist es ja so, daß durch „flattr“ jetzt nicht Hunderte oder Tausende ganz neu auf die Idee kommen, man könnte einem Blogger ja auch mal was für einen guten Artikel in die Kaffeekasse werfen. Vielmehr gibt es eben den Nutzer, der sowieso alles „umsonst“ haben will und sich über Spendenbuttons oder andere Monetarisierungsformen sowieso nur aufregt. Dann gibt es den Nutzer, für den es ganz selbstverständlich ist, daß man für eine gute Arbeit auch mal etwas springen lässt, ganz nach dem Motto: Sonst würde ich mir vielleicht zwei oder drei Magazine kaufen oder Filme leihen, hier bekomme ich das alles frei und revanchiere mich dafür.
Und es gibt natürlich auch die Nutzer, die das ganze Jahr nichts geben und dann mal einen etwas größeren Betrag per PayPal oder Überweisung spenden.

Jedenfalls hat doch jeder für sich ein gewisses Budget für solche Dinge und wenn jetzt viele auf „flattr“ setzen, dann wird eben nicht mehr gezielt für ein bestimmtes Weblog, für einen guten Blogger oder für einen guten Artikel ein nennenswerter Betrag gegeben, sondern es wird mehr mit der Gießkanne auf ganz viele verteilt.
Der Betrag, den der Einzelne gegeben hat, ist aber gleich geblieben, nur hat der einzelne Blogger eben nicht so viel davon.

Aber auch wenn bei einem viel „geflatterd“ wird, es kommt kein zusätzliches Geld in Umlauf.
Ich zum Beispiel freue mich über die „flattr“-Klicks und die dadurch zum Ausdruck gebrachte Anerkennung.
Jedoch kommt durch „flattr“ nur ein Bruchteil dessen ein, was vorher beispielsweise über PayPal eingegangen ist.

Es gibt auf dem Bestatterweblog so gut wie keine bezahlte Werbung, die meisten Anzeigen erscheinen pro bono.

Ich möchte mit diesem Artikel nicht um Spenden ersuchen, vielmehr möchte ich meine kritischen Betrachtungen zu „flattr“ fortsetzen.
Ich bin auch keineswegs neidisch auf Seitenbetreiber, die mit „flattr“ einen guten Tausender im Monat „zusätzlich“ einnehmen können. Aber ich frage mich, was ich falsch mache und ob das Einbinden des „flattr“-Dienstes eine kluge Entscheidung war. Ich veröffentliche jeden Tag mehrere Artikel und wenn die nicht gut wären, würde keiner hier lesen. Bei jedem Artikel gebe ich mir sehr viel Mühe, recherchiere, telefoniere, bemühe mich um eine angenehme Sprache und geben Raum für Diskussion und Kommentare.
Was mache ich falsch, daß über einen Dienst wie „flattr“ nur rund 35 Euro zusammenkommen? Nein, nicht pro Artikel, nicht pro Tag oder Woche, sondern im ganzen Monat.

Dafür sind die Einnahmen über PayPal und Überweisung, bis auf einige die fest etwas spenden, komplett weggebrochen.

Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt.

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(©si)