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Betrugsanzeigen im Wirrwarr um die zwölf gestohlenen Leichen

Jetzt passiert genau das, was ich schon geahnt und prophezeit hatte: Es wurden Anzeigen gegen die beteiligten Bestatter erstattet.

Im Oktober hatten polnische Autodiebe einen Lieferwagen gestohlen, in dem sich zwölf kistenähnliche Särge mit Leichen befanden. Der neutrale, weiße Lieferwagen gehörte einem Unternehmen, das im Auftrag von Bestattern z.B. Überführungen zu Krematorien durchführt. Diese Leichen sollten von Berlin nach Meißen ins Krematorium gebracht werden, weil dort das Einäschern einige Euro billiger ist.

Einige Tage später wurden die schäbigen Sargunterteile, nur jeweils abgedeckt mit einem Brett anstelle des Deckels, in einem Waldstück nahe Posen/Polen wiedergefunden.
Um den Rücktransport gab es einige Verwicklungen, die dahingehend aufgelöst werden konnten, daß der Überführungsdienst die Kosten für den Rücktransport übernehmen will.

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Nun aber melden sich Angehörige…

, die angeben, rund 500 Euro für diese lausigen Kisten bezahlt zu haben. Außerdem beklagen sie, die Verstorbenen hätten noch in der Krankenhauskleidung und nicht wie bestellt und bezahlt in einem Totenhemd im Sarg gelegen. Überdies seien noch Schläuche und Pflaster an den Leichen gewesen.

Es kann also nunmehr nicht mehr davon die Rede sein, daß allein die Sparsamkeit der Angehörigen ausschlaggebend war, sondern es stellt sich das heraus, was ich die ganze Zeit befürchtet habe, daß nämlich den Angehörigen etwas anderes verkauft und beschrieben worden ist, als dann tatsächlich geleistet wurde.

Ich meine, wer den „Billigen Jakob“ mit der Bestattung seiner Angehörigen beauftragt, der muß damit rechnen, daß es da unter Umständen nicht so persönlich, human und liebevoll zugeht, wie es ein Traditionsbestatter zu normalem Preis getan hätte. Aber kein Mensch muß wirklich damit rechnen, daß für 500 Euro nur eine „Billigkiste“ genommen wird, ein solcher Massentransport stattfindet und die bezahlte Leichenwäsche nicht geliefert wird. Auch hat ja, wenn man das genau überlegt, eine hygienische Versorgung der Verstorbenen nicht stattgefunden.
Die hat man, danach sieht es aus, so wie sie gestorben sind, vom Krankenhaus abgeholt, in die Kisten gelegt und wollte sie billig einäschern.
Das hat dann doch schon etwas von Leichenmüllentsorgung.

Mehr zu dem Thema liefert folgender Zeitungsbericht.

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(©si)