Christoph Paul Daum (* 24. Oktober 1953 in Zwickau; † 24. August 2024 in Köln) war ein deutscher Fußballtrainer, der beginnend Mitte der 1980er Jahre bis ins Jahr 2014 verschiedene Vereine der Bundesliga und des europäischen Auslands trainierte. Von 2016 bis 2017 war er Trainer der rumänischen Nationalmannschaft.
Den VfB Stuttgart führte er 1992 zur Deutschen Meisterschaft. In der Bundesliga führte er zudem den 1. FC Köln zu zwei und Bayer 04 Leverkusen zu drei Vizemeisterschaften. Weitere Landesmeisterschaften gewann er mit den türkischen Vereinen Beşiktaş und Fenerbahçe sowie dem FK Austria Wien. Ein Drogenskandal verhinderte seine Ernennung zum Bundestrainer.
Als Motivator wurde Christoph Daum insbesondere durch zwei Maßnahmen bekannt:
In der Saison 1988/89 klebte Daum 40.000 D-Mark an die Kabinentür des 1. FC Köln, um seinen Spielern die mögliche Meisterschaftsprämie visuell zu verdeutlichen. Das folgende Spiel gewann man auswärts mit 2:1.
Bei Bayer 04 Leverkusen lief Daum mit seinen Spielern über Glasscherben. Damit wollte er verdeutlichen, dass „gedankliche Kräfte“ auch im Fußball eine entscheidende Rolle spielen.
Kokain-Affäre
Im Oktober 2000 wurde Christoph Daum, damals Trainer von Bayer 04 Leverkusen und designierter Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, der Konsum von Kokain nachgewiesen.
Angestoßen wurde die Affäre durch ein Interview, das Uli Hoeneß der Münchener Boulevardzeitung Abendzeitung im Herbst 2000 gab. „Der DFB kann doch keine Aktion ‚Keine Macht den Drogen‘ starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun“, so Hoeneß.
In diesem Zusammenhang fielen auch die Worte vom „verschnupften Daum“. Daum, der zunächst eine Verleumdungsklage gegen Hoeneß eingereicht und mehrmals öffentlich seine Unschuld beteuert hatte, sah sich schließlich unter wachsendem öffentlichen Druck veranlasst, die gerichtsmedizinische Analyse einer Probe seiner Haare auf Drogenrückstände zuzulassen. Bestärkt durch eine selbst veranlasste und nicht öffentlich kommunizierte negative Laborprobe eines Haars erklärte Daum auf einer am 9. Oktober 2000 eigens einberufenen Pressekonferenz die freiwillige öffentliche Haarprobe und äußerte:
„Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe.“
Das positive Ergebnis des Instituts für Rechtsmedizin der Universität zu Köln entlarvte diese Behauptung als unwahr.
Nachdem ihm am 20. Oktober 2000 das Ergebnis der Haaranalyse mitgeteilt und Kokainkonsum nachgewiesen worden war, wurde Daum als Vereinstrainer fristlos entlassen, außerdem sein ab 1. Juni 2001 laufender Vertrag als Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft vom DFB aufgelöst.
Daum verließ anschließend Deutschland und verbrachte zweieinhalb Monate in Florida. Am 12. Januar 2001, einen Tag nach seiner Rückkehr nach Deutschland, gab Daum auf einer Pressekonferenz in Köln erstmals den Konsum von Kokain zu. Dieses habe er „gelegentlich im privaten Bereich“ zu sich genommen. Von einer Sucht oder Krankheit könne aber keine Rede sein. Inzwischen habe er „keinen Kontakt mehr zu Drogen“ und konsumiere Kokain auch nicht mehr, sagte Daum. Er wolle sein Verhalten nicht als Kavaliersdelikt bezeichnen und sei sich der „Tragweite des Fehlers bewusst“.
Über seine Reise in die USA stellte Daum fest, dass er nicht in die USA geflogen sei, um zu flüchten, sondern um Abstand zu gewinnen. Er habe versucht, mit sich ins Reine zu kommen, und habe nun einen Schlussstrich gezogen. „Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen, mein Verhalten war nicht richtig.“ Das spätere Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Koblenz wegen Erwerbs von und Anstiftung zum Handel mit Kokain gegen Daum wurde gegen Auflage der Zahlung einer Summe von 10.000 Euro eingestellt.
Privates
Daum heiratete 1979 seine erste Frau Ursula und hatte mit ihr den Sohn Marcel (* 1986) und eine drei Jahre jüngere Tochter.
Mit der Musical-Sängerin und Freundin seit 2000 Angelica Camm hatte er ebenfalls einen Sohn (* 2001) und eine Tochter (* 2005) und lebte in Köln-Hahnwald. Die Trauung mit Angelica Camm wurde im September 2007 im Mittelkreis des Kölner Rheinenergiestadions vollzogen, als er Cheftrainer des 1. FC Köln war.
Sein Sohn Marcel Daum unterstützte nach fünf Jahren bei Eintracht Frankfurt seit der Saison 2018/19 Bayer 04 Leverkusen als „Co-Trainer Analyse“, indem er dem Trainerstab mit Videomaterial-Analysen zur Seite stand, auch bei laufenden Partien.
Im August 2011 wurde bekannt, dass Daum an Hautkrebs erkrankt war. Eigenen Angaben zufolge überwand er die Krankheit nach einigen Operationen.
Im Oktober 2022 machte Daum eine im Sommer 2022 diagnostizierte Erkrankung an Lungenkrebs öffentlich. Am 24. August 2024 erlag er im Alter von 70 Jahren seiner Krebserkrankung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Daum
gemeldet vom „Zermalmer“
- daum: 9EkieraM1 - CC BY-SA 3.0, wikimedia
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Bundestrainer, Christoph, Daum, fußball, Fußballer, Kokain, Trainer