Frag doch den Undertaker

Darf man beim Einsargen und Ankleiden helfen?

orgel

Lieber TOM,
in einer Deiner Geschichten hat die Ehefrau mitgeholfen, den verunglückten Mann anzukleiden.
Ist es heute in Österreich möglich, beim Ankleiden / der Versorgung eines verstorbenen Elternteiles mitzuhelfen? Oder wäre die Frage danach sinnlos oder ein Tabubruch? (Wohne in einer Stadt mit städtischem Bestattungsmonopol.)
Es geht nicht um den finanziellen Aspekt, sondern darum, tatsächlich die letzte Ehre zu erweisen, vielleicht auch eine Zuneigung zu zeigen, die der alte Mensch nicht mehr annehmen konnte / wollte… (?)

Es geht bei solchem Ansinnen selten um den finanziellen Aspekt, zumal die Ersparnis nicht besonders hoch ist. Mir ist zum Beispiel zu Ohren gekommen, daß ein Kölner Bestatter den Angehörigen, die die komplette hygienische Versorgung, das Ankleiden und Einsargen selbst übernommen hatten, für die „Benutzung der Prosekturräume“ 150 Euro in Rechnung gestellt hat.
Zunächst: Gerechtfertigt ist das schon, denn während Angehörige dort selbst Hand anlegen, was aufgrund der fehlenden Routine sicher seine Zeit dauern wird, kann der Bestatter den Raum selbst nicht nutzen.
Selbst würde ich aber dafür nichts verlangen und habe das auch nie getan.

Im Gegenteil, stets habe ich es unterstützt, wenn Angehörige mithelfen wollten oder diese Arbeit (manchmal auch aus religiösen Gründen) selbst übernehmen wollten.
Dies ist eine ganz besondere Arbeit und eine sehr gute Möglichkeit, Frieden mit sich selbst zu finden, seinen Frieden mit dem Verstorbenen zu machen und ihm einen wirklich endgültig letzten Dienst erweisen zu können.
Darüberhinaus weiß man dann auch, daß alles sorgfältig und liebevoll gemacht worden ist.

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Jeder gute Bestatter sollte diese Möglichkeit bieten. Hat er selbst keine entsprechenden Räumlichkeiten, so sollte er wissen, in welchem Institut, bei welchem Kollegen oder auf welchem Friedhof so etwas möglich ist.
Es ist auch durchaus die Möglichkeit gegeben, all das zu Hause vor der Überführung, nachdem der Arzt da war (!) zu erledigen.

Ob das nun speziell in Deiner Stadt / Deinem Land bei einem kommunalen Monopolisten geht, kann ich nicht sagen.
In Österreich und in der Schweiz ticken die Uhren anders (in der Schweiz meist genauer).


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. September 2013 | Revision: 10. Oktober 2013

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Ich
11 Jahre zuvor

also ich kann mich auch erinnern, dass als meine oma gestorben ist, ein paar frauen aus dem dorf kamen und sie zu hause gewaschen und angezogen haben, der bestatter hat sie dann nur noch abgeholt..

AnnaKG
Reply to  Ich
11 Jahre zuvor

ich stamme ebenfalls aus einer ländlichen Gemeinde. Hier war es, so habe ich mir erzählen lassen früher selbstverständlich, daß ein verstorbenes Familienmitglied zu Hause gewaschen und angekleidet wurde. Frauen aus der Nachbarschaft und die Gemeindetotenfrau haben dabei unterstützt.
Meist wurde der Tote danach noch im Hause aufgebahrt oder direkt vom Bestatter abgeholt.

Ich
Reply to  AnnaKG
11 Jahre zuvor

also bei meiner oma war das auch vor etwa 10 jahren noch so, und ich gehe davon aus, dass sich da in dem dorf nicht so viel veraendert hat dahingehend, so viele sterbefaelle gibt es ja in kleinen doerfern auch nicht im jahr..

melancholia
11 Jahre zuvor

Als meine Oma vor 34 Jahren starb, wurde sie auch noch von meiner Mutter und einer Nachbarin gewaschen und angezogen.

Meine Mutter war da sehr vernünftig. Ich war 10 und sie holte mich direkt nach dem Tod ins Zimmer, wo Oma lag. Ich durfte die Sterbegebete aus dem Gebetbuch vorbeten. Danach bin ich wieder raus und habe sie nicht mehr gesehen.

Da ich Omas lange Krankheit miterlebt hatte, waren Tod und Beerdigung für mich folgerichtig und normal.

Shawty
11 Jahre zuvor

Ich komme aus Polen aus einam kleinen Bauern dorf und dort so wie heute in Deutschland haben wir das immer so gemacht das nach dem Tod alle versammelt werden der verstorbene wird noch einmal mit gebeten verabschiedet gewaschen angezogen und nach dem aufbahren abgeholt zur beerdigung

Winnie
Reply to  Shawty
11 Jahre zuvor

Dito bzw. ähnlich in Bulgarien und das teilweise nicht nur in Dörfern.




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