Frag doch den Undertaker

Das verwahrloste Grab

verwahrlostes grab

Symbolbild

Es gibt einen sehr bekannten Mann, einen Wissenschaftler, der viele Fernsehbeiträge gemacht hat und auch Filme. Man könnte sagen, dass sein Bekanntheitsgrad weltweit ist. Leider ist er vor vielen Jahren schon verstorben. Alsdann kümmerte sich seine Witwe um die Pflege seines Grabes.

Nun ist vor ein paar Jahren auch die Witwe gestorben und ein Sohn der beiden kümmert sich um das Grab. Weil die Mutter immer alles gemacht hat, weiß er nicht viel über die Absprachen mit der beauftragten Gärtnerei. Überhaupt ist das Thema neu für ihn. Persönlich kann er sich natürlich nicht um das Grab kümmern, denn er wohnt 600 km entfernt.

Was macht man in so einem Fall?
Man lässt eine Friedhofsgärtnerei vor Ort die Grabpflege machen. In dieser Abmachung wird festgelegt, was die Gärtnerei stellvertretend für die Verantwortlichen übernimmt.

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Als mein Vater verstarb, pflegte meine Mutter das Grab. Dafür gab ich ihr jedes Jahr freiwillig einen bestimmten Betrag, damit sie das nicht ganz allein finanzieren musste.
Glücklicherweise hatten wir das Grab zu 3/4 mit einer Steinplatte abdecken lassen, sodass sich die Pflege nur auf den kleinen Teil am Kopf und die immergrüne Umrandung beschränkte.

Weil es meiner Mutter dann nicht mehr möglich war, diese Arbeit auszuführen, suchte sie sich auf dem Friedhof einen Rentner, der dort seinen Lebensmittelpunkt gefunden hatte.
Man kennt solche Menschen. Sie können den Tod ihres Ehepartners nicht verwinden und kümmern sich in fast schon übertriebener Weise um dessen Grab. Sie halten sich fast ganztägig auf dem Friedhof auf, kennen dort jeden, haben dort ihre ganz persönliche Bank und finden dort auch Ansprache.
Meist sind sie gerne bereit, anderen zu helfen, andere ins Koma zu quatschen und alles über Grabpflege besser zu wissen.
In diesem Fall übernahm ein solcher Mann für ein jährliches Handgeld die Pflege unseres Grabes.

Er erledigte das wirklich absolut toll. Immer ein paar blühende Pflanzen, alles sauber gestutzt, wirklich gut.

Doch dann verstarb meine Mutter und wenig später auch dieser hilfsbereite Mann. Wir mussten einen Gärtner beauftragen.
Sein Auftrag: Den freien Teil am Kopf des Grabes mit dauerhaften Pflanzen bepflanzen, die Umrandung sauber schneiden und regelmäßig gießen und Laub entfernen. Zusätzlich bestellte ich für die Geburtstage meiner Eltern und für Allerheiligen ein kleines Gesteck mit jahreszeitlichen Pflanzen.
Das kostete in den 1990-er Jahren schon 300 DM im Jahr.

Nun schreibt mir der Sohn des eingangs genannten Prominenten und schickt ein Foto des Grabes seiner Eltern mit. Auf den ersten Blick ein jämmerliches Bild. Nur ein kleines Heidekraut im vorderen Bereich, ansonsten gähnende Leere, brüchige Erde und ein mit Lehm verschmutzter Grabstein.
Ich bin entsetzt, als ich erfahre, dass sich ein Gärtnerbetrieb für Geld um dieses Grab kümmert. Das tut die Gärtnerei auch durch einen Bodenstecker mit dem Firmennamen kund.

verahrlostes Grab

Das Originalfoto des mager bepflanzten Grabes

Ich bin kurz davor, einen Artikel hier zu schreiben, in dem ich mich darüber aufrege, wie liederlich diese Gärtnerei arbeitet und wie da den Angehörigen viel Geld für nichts aus der Tasche gezogen wird.

Der Sohn ist ratlos. „Ist das so in Ordnung? Was können wir erwarten? Wo liegt das Problem“ Das sind die Fragen, die ihn beschäftigen. Er hat noch nie mit so etwas zu tun gehabt.

Ich vermute schon eine Art Abzocke durch die Gärtnerei. So etwas hört man auch immer wieder. Da wohnen die Angehörigen weit weg, vielleicht sogar im Ausland und die Gärtnerei schickt fleißig ihre Rechnungen, tut aber nicht viel für ihr Geld.

Um Licht in das Dunkel zu bringen, frage ich den Sohn nach dem jährlichen Betrag und dem Auftrag.

Ein paar Tage später liegt mir das vor. Und da sieht dann die Welt auf einmal anders aus.
Die Familie zahlt wechselnde Beträge zwischen 90 und 180 Euro pro Jahr.

Dafür kann man nun echt nicht viel erwarten. Ein, zwei Pflänzchen, regelmäßig gießen und ab und zu mit dem Laubbläser drübergehen, mehr geht da nicht.

Die Kosten für eine Grabpflege sind regional ganz verschieden. In manchen Gegenden sind 200 Euro im Jahr ein üppiger Betrag, woanders reicht das für fast nix. So auch hier, es handelt sich um einen bekannten Großstadtfriedhof in einem nicht gerade armen Viertel.

Also schreibe ich dem Sohn in dem Sinn, dass die Familie etwas mehr Geld in die Hand nehmen muss, damit das Grab dann schöner aussieht. Der ist erleichtert. Keine Schlamperei, kein Fehler, man muss einfach alles nochmal mit der Gärtnerei absprechen.
Ich denke, dass so um die 300 Euro im Jahr ein sehr guter Betrag ist, um deutlich mehr Pflanzen zu bekommen.

Mich lehrt das, dass ich gut daran getan habe, nochmal genauer hinzuschauen. Auf den ersten Blick erschien mir das wie ein ungepflegtes Grab, bei näherem Hinsehen war es eigentlich nur sehr unbepflanzt.

Bildquellen:
  • grab2987112: MH
  • grab29811: MH
  • verwahrlostes-grab: Peter Wilhelm KI


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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 22. März 2025 | Revision: 25. März 2025

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