Vorgestern trafen sich die Spitzenkräfte von CDU und FDP in Baden-Württemberg und sprachen u.a. über eine Lockerung des Bestattungsrechts. Anders als die in NRW erlaubte sarglose Tuchbestattung sieht der gefundene Kompromiss vor, dass in Baden-Württemberg künftig der Sargzwang gelockert wird.
Um den religiösen Bedürfnissen der Muslime entgegenzukommen, die üblicherweise in weiße Leintücher gehüllt ohne Sarg begraben werden, will mann die bereits in Hessen übliche Variante übernehmen. Wie dort besteht dann für den Transport der Leiche zum Grab weiterhin die Sargpflicht, bei der eigentlichen Grablegung kann der Deckel des Sarges abgenommen und neben dem Sarg ins Grab gelegt werden.
Trauerfeiern am offenen Sarg bleiben weiterhin verboten.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Dieses Blog ist in Rubriken/Kategorien unterteilt.
Da mein schönes Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware mehrmals gewechselt. Dabei sind leider bereits vorgenommene Sortierungen verlorengegangen.
Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. So wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.
Hier veröffentlicht der Publizist Informationen und Geschichten über den Bestatterberuf. Mehr über den in der Halloween-Nacht an Allerheiligen geborenen Autor finden Sie u.a. hier. Der Schriftsteller Peter Wilhelm lebt mit seiner Familie in Edingen-Neckarhausen bei Heidelberg.
Unterstützen Sie das Blog bitte mit einer Spende. Klicken Sie hier.
Hilfeaufruf vom Bestatterweblog
Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!
Die deutsche Sprache kennt eine ganze Reihe hässlicher und schlimmer „Unworte“.
„Sargzwang“ gehört absolut dazu.
biggi_aus_w
16 Jahre zuvor
und was passiert anschliessend mit dem sarg?
die angehörigen werden ihn doch kaum behalten wollen,
oder stellt der bestatter eine art transportsarg zur verfügung?
„…bei der eigentlichen Grablegung kann der Deckel des Sarges abgenommen und neben dem Sarg ins Grab gelegt werden.“
Der Sarg wird mit beerdigt.
biggi_aus_w
16 Jahre zuvor
uuupppsss …
jetzt hab ich es auch verstanden, war wohl noch nicht auf
betriebstemperatur, sorry …
shannon
16 Jahre zuvor
1. Muss dann das Grab größer (breiter) ausgehoben werden, damit auch der Deckel daneben passt? => höhere Kosten, breitere Grabstätte?
2. Wieso sind Trauerfeiern am offenen Sarg verboten? Aufbahrung mit offenem Sarg ist erlaubt, aber zur Trauerfeier muss er geschloßen werden? Oder ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich?
Fragen über Fragen…
Roland
16 Jahre zuvor
Und wie ist das dann mit den Liegezeiten? Mit offenem Sarg verwest der Leichnahm sicherlich langsamer, oder?
Werden die Liegezeiten dann dran angepasst, oder liege ich mit der Vermutung falsch?
Ich denke nicht, daß es erforderlich ist, die Gräber anders auszuheben. Es ist immer an den Seiten noch etwas Platz. Für gewöhnlich werden muslimische Verstorbene nicht ganz mittig ins Grab gelegt sondern eher an der Seite der Grube. Dann werden zumeist Bretter schräg darüber gelegt, weil keine Erde direkt auf den Leichnam fallen soll.
Hierdurch entsteht um den Körper auch ein gewisser Raum, der einem Sarg ähnlich ist und deshalb keine großartigen Unterschiede im Verwesungsprozess mit sich bringt.
Es ist zu berücksichtigen, daß Muslime in aller Regel auch Gräber für die Ewigkeit haben. Gräber werden nicht nach kurzer Zeit wiederbelegt. In unseren Gefilden bedeutet daß, das man sich entweder mit dem Gedanken der Wiederbelegung abfindet oder die Gräber immer wieder neu anmietet.
In manchen Kommunen werden aber extra muslimische Gräberfelder angelegt, die nicht wiederbelegt werden.
Und tatsächlich ist es je nach Bundesland und dem jeweiligen Bestattungsgesetz unterschiedlich.
BellaPropella
16 Jahre zuvor
Warum sind denn Trauerfeiern am offenen Sarg nicht erlaubt? blödfrag
MacKaber
16 Jahre zuvor
@ 9: Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder Trauergast den Verstorbenen sehen möchte. Wenn nun der Bestattungspflichtige eine Trauerfeier mit offenem Sarg wünschen würde, müßten alle Anwesenden dies hinnehmen. Auch eine besorgte Mutter, die sich ansonsten durchgerungen hätte ihre Kinder an der Feier teilnehmen zu lassen. Daher gibt es fast immer noch vor der Trauerfeier genügend Zeit für jene die es möchten und denen es der Bestattungspflichtige gestattet, am offenen Sarg Abschied zu nehmen. Hier können auch dafür offene Mütter oder Väter ihre Kinder begleiten. So herum ist es auch keine „Zurschaustellung“ des Toten.
alfred
16 Jahre zuvor
Witzig, ich wollte dir gestern per Mail genau dazu eine Frage stellen. Nach de.wikipedia.org/wiki/Bestattung#Islamische_Bestattung wird in der Praxis der Leichnam bis unmittelbar ans Grab in einem Sarg transportiert, dann ohne Sarg, nur in den Leichentüchern, ins Grab gelegt. Nun beschreibst du es hier etwas anders.
Meine Frage wäre gewesen: Wird für diese Zwecke dann ein Sarg geliehen? Und was würde das dann kosten?
Was beschreibe ich denn anders? Ich beschreibe doch gar nicht wie laut islamischer Tradition bestattet wird, sondern welcher Kompromiss den Muslimen in Baden-Württemberg angeboten wird.
Wenn Muslime nur im Tuch bestattet werden, übernehmen das in der Regel muslimische Bestatter. Zu uns verirrt sich einmal im Jahr höchstens mal jemand.
MacKaber
16 Jahre zuvor
Was ich da halt nicht verstehe ist, dass auf der einen Seite der Deckel danebengelegt werden soll, dafür aber schräge Bretter aufgelegt werden, dass keine Erde an den Leichnam kommt. Worin besteht der Vorteil oder Unterschied in der Auswirkung?
@MacKaber: Jetzt muß man einfach abwarten, ob dieser Kompromiss angenommen wird und was dann daraus gemacht wird.
Bislang ist es so, daß der Transport in die Heimat und die Bestattung z.B. in Anatolien oft günstiger sind, als eine Bestattung bei uns.
Manfred aus Downunder
16 Jahre zuvor
Dieser Kompromiss sieht mir so aus, als wollte man irgendetwas für Muslime tun, aber dabei bloss nicht die Sargindustrie und alle an den Särgen verdienenden verärgern. (Lobbyisten am Werke ?)
Was macht der Sarg mit dem Deckel daneben für einen Sinn ?
In „Sarg ohne Deckel“ könnte man ja vielleicht noch einen gewissen Sinn sehen, aber Deckel daneben legen?
alf
16 Jahre zuvor
@ undertaker
Wie Manfred aus Downunder schreibt: Die von dir geschilderte Fassung ist ein Zugeständnis an die Erdmöbelfabrikanten. Wiki schreibt, dass Muslime ohne Sarg bestattet werden müssen (und auch so bestattet werden. Daher meine Frage zum Miet- bzw. Leihsarg).
Von Allah kommen wir und zu Ihm ist die Rückkehr Antrag Der Türkische Kulturverein e.V. und die hier ansässigen Muslime beantragen für ihre verstorbenen Angehörigen, die in Messkirch beheimatet sind, eine islamische Bestattungsmöglichkeit auf den städtischen Friedhof in Messkirch. Nach Gestaltungsaspekten können dabei die islamischen Gräber mithilfe von Hecken oder einer Mauer vom der restlichen Friedhof abgegrenzt sein. Im Vordergrund steht die Durchfühurng der Bestattung nach der islamischen Vorschriften, d.h. die Ausrichtung der Grabstätten in Richtung Mekka sowie die Beisetzung in Lainen ohne einen Sarg. In Baden-Württemberg ist dennoch eine reine, sarglose Bestattung lt. Bestattungsgesetz §39 nicht möglich. Hierbei bitten die muslimischen Mitbürger der Stadt Meßkirch um Berücksichtigung der Tatsache, dass sie Abgaben an die Stadt Messkirch entrichten, den Friedhof bzw. dessen Erhalt dadurch mitfinanzieren und somit eine Bestattungsmöglichkeit nach den islamischen Aspekten erwünschen. Antragsteller Türksicher Kulturverein e.V. die Muslime, die nicht Mitglied des Türkischen Kulturvereins sind Präambel Die temporäre Arbeitsmigration von Muslimen, vor allem aus der Türkei, in den 60er und 70er Jahren entwickelte sich im Rahmen der Familienzusammenführung zu einer großen türkischen Gemeinschaften… Weiterlesen »
Sie haben Rat gefunden? Ich konnte Ihnen helfen? Dann zeigen Sie sich doch erkenntlich:
Diese Spender haben diese Seiten mit einem Geldgeschenk unterstützt:
Sylvia E.R., Henning P.*, Florian S., Sylvia, Babette C.G., Ingo L., Felix M., Jörg L., Michaela A., Peter R., Patrick B., Herbert F., Florian H.*, Stefan V., Helga M., Merten H., Daniela M.B., Bertram K.
Nekrolog
Helmut Thoma (86)
Helmut Thoma (* 3. Mai 1939 in Wien; † 3. Mai 2025 ebenda) war ein österreichischer Medienmanager. In seiner Funktion...
Manfred Oskar (Fredi) Tauchen (77)
Am 10. Mai 2025 verstarb Manfred Oskar „Fredi“ Tauchen im Alter von 77 Jahren. Als österreichischer Kabarettist, Musiker und Schauspieler...
Nadja Abd el Farrag („Naddel“) (60)
Nadja Abd el Farrag, besser bekannt als „Naddel“, ist am 9. Mai 2025 im Alter von 60 Jahren in einer...
Jochen Mass (1946–2025)
Jochen Mass ist tot. Der frühere Formel-1-Fahrer starb am 4. Mai 2025 in Cannes im Alter von 78 Jahren, nachdem...
Margot Friedländer gestorben (103)
Nachruf: Margot Friedländer (1921–2025) Margot Friedländer ist tot. Am 9. Mai 2025 starb sie im Alter von 103 Jahren in...
Die deutsche Sprache kennt eine ganze Reihe hässlicher und schlimmer „Unworte“.
„Sargzwang“ gehört absolut dazu.
und was passiert anschliessend mit dem sarg?
die angehörigen werden ihn doch kaum behalten wollen,
oder stellt der bestatter eine art transportsarg zur verfügung?
@Biggi: Lies doch bitte nochmal den Artikel.
@biggi_aus_w:
„…bei der eigentlichen Grablegung kann der Deckel des Sarges abgenommen und neben dem Sarg ins Grab gelegt werden.“
Der Sarg wird mit beerdigt.
uuupppsss …
jetzt hab ich es auch verstanden, war wohl noch nicht auf
betriebstemperatur, sorry …
1. Muss dann das Grab größer (breiter) ausgehoben werden, damit auch der Deckel daneben passt? => höhere Kosten, breitere Grabstätte?
2. Wieso sind Trauerfeiern am offenen Sarg verboten? Aufbahrung mit offenem Sarg ist erlaubt, aber zur Trauerfeier muss er geschloßen werden? Oder ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich?
Fragen über Fragen…
Und wie ist das dann mit den Liegezeiten? Mit offenem Sarg verwest der Leichnahm sicherlich langsamer, oder?
Werden die Liegezeiten dann dran angepasst, oder liege ich mit der Vermutung falsch?
Ich denke nicht, daß es erforderlich ist, die Gräber anders auszuheben. Es ist immer an den Seiten noch etwas Platz. Für gewöhnlich werden muslimische Verstorbene nicht ganz mittig ins Grab gelegt sondern eher an der Seite der Grube. Dann werden zumeist Bretter schräg darüber gelegt, weil keine Erde direkt auf den Leichnam fallen soll.
Hierdurch entsteht um den Körper auch ein gewisser Raum, der einem Sarg ähnlich ist und deshalb keine großartigen Unterschiede im Verwesungsprozess mit sich bringt.
Es ist zu berücksichtigen, daß Muslime in aller Regel auch Gräber für die Ewigkeit haben. Gräber werden nicht nach kurzer Zeit wiederbelegt. In unseren Gefilden bedeutet daß, das man sich entweder mit dem Gedanken der Wiederbelegung abfindet oder die Gräber immer wieder neu anmietet.
In manchen Kommunen werden aber extra muslimische Gräberfelder angelegt, die nicht wiederbelegt werden.
Und tatsächlich ist es je nach Bundesland und dem jeweiligen Bestattungsgesetz unterschiedlich.
Warum sind denn Trauerfeiern am offenen Sarg nicht erlaubt? blödfrag
@ 9: Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder Trauergast den Verstorbenen sehen möchte. Wenn nun der Bestattungspflichtige eine Trauerfeier mit offenem Sarg wünschen würde, müßten alle Anwesenden dies hinnehmen. Auch eine besorgte Mutter, die sich ansonsten durchgerungen hätte ihre Kinder an der Feier teilnehmen zu lassen. Daher gibt es fast immer noch vor der Trauerfeier genügend Zeit für jene die es möchten und denen es der Bestattungspflichtige gestattet, am offenen Sarg Abschied zu nehmen. Hier können auch dafür offene Mütter oder Väter ihre Kinder begleiten. So herum ist es auch keine „Zurschaustellung“ des Toten.
Witzig, ich wollte dir gestern per Mail genau dazu eine Frage stellen. Nach de.wikipedia.org/wiki/Bestattung#Islamische_Bestattung wird in der Praxis der Leichnam bis unmittelbar ans Grab in einem Sarg transportiert, dann ohne Sarg, nur in den Leichentüchern, ins Grab gelegt. Nun beschreibst du es hier etwas anders.
Meine Frage wäre gewesen: Wird für diese Zwecke dann ein Sarg geliehen? Und was würde das dann kosten?
Was beschreibe ich denn anders? Ich beschreibe doch gar nicht wie laut islamischer Tradition bestattet wird, sondern welcher Kompromiss den Muslimen in Baden-Württemberg angeboten wird.
Wenn Muslime nur im Tuch bestattet werden, übernehmen das in der Regel muslimische Bestatter. Zu uns verirrt sich einmal im Jahr höchstens mal jemand.
Was ich da halt nicht verstehe ist, dass auf der einen Seite der Deckel danebengelegt werden soll, dafür aber schräge Bretter aufgelegt werden, dass keine Erde an den Leichnam kommt. Worin besteht der Vorteil oder Unterschied in der Auswirkung?
@MacKaber: Jetzt muß man einfach abwarten, ob dieser Kompromiss angenommen wird und was dann daraus gemacht wird.
Bislang ist es so, daß der Transport in die Heimat und die Bestattung z.B. in Anatolien oft günstiger sind, als eine Bestattung bei uns.
Dieser Kompromiss sieht mir so aus, als wollte man irgendetwas für Muslime tun, aber dabei bloss nicht die Sargindustrie und alle an den Särgen verdienenden verärgern. (Lobbyisten am Werke ?)
Was macht der Sarg mit dem Deckel daneben für einen Sinn ?
In „Sarg ohne Deckel“ könnte man ja vielleicht noch einen gewissen Sinn sehen, aber Deckel daneben legen?
@ undertaker
Wie Manfred aus Downunder schreibt: Die von dir geschilderte Fassung ist ein Zugeständnis an die Erdmöbelfabrikanten. Wiki schreibt, dass Muslime ohne Sarg bestattet werden müssen (und auch so bestattet werden. Daher meine Frage zum Miet- bzw. Leihsarg).
„Erdmöbelfabrikanten“
Muhaha, Danke! YMMD!
Von Allah kommen wir und zu Ihm ist die Rückkehr Antrag Der Türkische Kulturverein e.V. und die hier ansässigen Muslime beantragen für ihre verstorbenen Angehörigen, die in Messkirch beheimatet sind, eine islamische Bestattungsmöglichkeit auf den städtischen Friedhof in Messkirch. Nach Gestaltungsaspekten können dabei die islamischen Gräber mithilfe von Hecken oder einer Mauer vom der restlichen Friedhof abgegrenzt sein. Im Vordergrund steht die Durchfühurng der Bestattung nach der islamischen Vorschriften, d.h. die Ausrichtung der Grabstätten in Richtung Mekka sowie die Beisetzung in Lainen ohne einen Sarg. In Baden-Württemberg ist dennoch eine reine, sarglose Bestattung lt. Bestattungsgesetz §39 nicht möglich. Hierbei bitten die muslimischen Mitbürger der Stadt Meßkirch um Berücksichtigung der Tatsache, dass sie Abgaben an die Stadt Messkirch entrichten, den Friedhof bzw. dessen Erhalt dadurch mitfinanzieren und somit eine Bestattungsmöglichkeit nach den islamischen Aspekten erwünschen. Antragsteller Türksicher Kulturverein e.V. die Muslime, die nicht Mitglied des Türkischen Kulturvereins sind Präambel Die temporäre Arbeitsmigration von Muslimen, vor allem aus der Türkei, in den 60er und 70er Jahren entwickelte sich im Rahmen der Familienzusammenführung zu einer großen türkischen Gemeinschaften… Weiterlesen »