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Deckel auf!

Vorgestern trafen sich die Spitzenkräfte von CDU und FDP in Baden-Württemberg und sprachen u.a. über eine Lockerung des Bestattungsrechts. Anders als die in NRW erlaubte sarglose Tuchbestattung sieht der gefundene Kompromiss vor, dass in Baden-Württemberg künftig der Sargzwang gelockert wird.

Um den religiösen Bedürfnissen der Muslime entgegenzukommen, die üblicherweise in weiße Leintücher gehüllt ohne Sarg begraben werden, will mann die bereits in Hessen übliche Variante übernehmen. Wie dort besteht dann für den Transport der Leiche zum Grab weiterhin die Sargpflicht, bei der eigentlichen Grablegung kann der Deckel des Sarges abgenommen und neben dem Sarg ins Grab gelegt werden.

Trauerfeiern am offenen Sarg bleiben weiterhin verboten.


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Lesezeit ca.: 46 Sekunden | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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MiniMoppel
15 Jahre zuvor

Die deutsche Sprache kennt eine ganze Reihe hässlicher und schlimmer „Unworte“.
„Sargzwang“ gehört absolut dazu.

biggi_aus_w
15 Jahre zuvor

und was passiert anschliessend mit dem sarg?
die angehörigen werden ihn doch kaum behalten wollen,
oder stellt der bestatter eine art transportsarg zur verfügung?

15 Jahre zuvor

@Biggi: Lies doch bitte nochmal den Artikel.

Madner Kami
15 Jahre zuvor

@biggi_aus_w:

„…bei der eigentlichen Grablegung kann der Deckel des Sarges abgenommen und neben dem Sarg ins Grab gelegt werden.“

Der Sarg wird mit beerdigt.

biggi_aus_w
15 Jahre zuvor

uuupppsss …
jetzt hab ich es auch verstanden, war wohl noch nicht auf
betriebstemperatur, sorry …

shannon
15 Jahre zuvor

1. Muss dann das Grab größer (breiter) ausgehoben werden, damit auch der Deckel daneben passt? => höhere Kosten, breitere Grabstätte?
2. Wieso sind Trauerfeiern am offenen Sarg verboten? Aufbahrung mit offenem Sarg ist erlaubt, aber zur Trauerfeier muss er geschloßen werden? Oder ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich?

Fragen über Fragen…

Roland
15 Jahre zuvor

Und wie ist das dann mit den Liegezeiten? Mit offenem Sarg verwest der Leichnahm sicherlich langsamer, oder?
Werden die Liegezeiten dann dran angepasst, oder liege ich mit der Vermutung falsch?

15 Jahre zuvor

Ich denke nicht, daß es erforderlich ist, die Gräber anders auszuheben. Es ist immer an den Seiten noch etwas Platz. Für gewöhnlich werden muslimische Verstorbene nicht ganz mittig ins Grab gelegt sondern eher an der Seite der Grube. Dann werden zumeist Bretter schräg darüber gelegt, weil keine Erde direkt auf den Leichnam fallen soll.
Hierdurch entsteht um den Körper auch ein gewisser Raum, der einem Sarg ähnlich ist und deshalb keine großartigen Unterschiede im Verwesungsprozess mit sich bringt.
Es ist zu berücksichtigen, daß Muslime in aller Regel auch Gräber für die Ewigkeit haben. Gräber werden nicht nach kurzer Zeit wiederbelegt. In unseren Gefilden bedeutet daß, das man sich entweder mit dem Gedanken der Wiederbelegung abfindet oder die Gräber immer wieder neu anmietet.
In manchen Kommunen werden aber extra muslimische Gräberfelder angelegt, die nicht wiederbelegt werden.
Und tatsächlich ist es je nach Bundesland und dem jeweiligen Bestattungsgesetz unterschiedlich.

BellaPropella
15 Jahre zuvor

Warum sind denn Trauerfeiern am offenen Sarg nicht erlaubt? blödfrag

MacKaber
15 Jahre zuvor

@ 9: Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder Trauergast den Verstorbenen sehen möchte. Wenn nun der Bestattungspflichtige eine Trauerfeier mit offenem Sarg wünschen würde, müßten alle Anwesenden dies hinnehmen. Auch eine besorgte Mutter, die sich ansonsten durchgerungen hätte ihre Kinder an der Feier teilnehmen zu lassen. Daher gibt es fast immer noch vor der Trauerfeier genügend Zeit für jene die es möchten und denen es der Bestattungspflichtige gestattet, am offenen Sarg Abschied zu nehmen. Hier können auch dafür offene Mütter oder Väter ihre Kinder begleiten. So herum ist es auch keine „Zurschaustellung“ des Toten.

alfred
15 Jahre zuvor

Witzig, ich wollte dir gestern per Mail genau dazu eine Frage stellen. Nach de.wikipedia.org/wiki/Bestattung#Islamische_Bestattung wird in der Praxis der Leichnam bis unmittelbar ans Grab in einem Sarg transportiert, dann ohne Sarg, nur in den Leichentüchern, ins Grab gelegt. Nun beschreibst du es hier etwas anders.
Meine Frage wäre gewesen: Wird für diese Zwecke dann ein Sarg geliehen? Und was würde das dann kosten?

15 Jahre zuvor

Was beschreibe ich denn anders? Ich beschreibe doch gar nicht wie laut islamischer Tradition bestattet wird, sondern welcher Kompromiss den Muslimen in Baden-Württemberg angeboten wird.

Wenn Muslime nur im Tuch bestattet werden, übernehmen das in der Regel muslimische Bestatter. Zu uns verirrt sich einmal im Jahr höchstens mal jemand.

MacKaber
15 Jahre zuvor

Was ich da halt nicht verstehe ist, dass auf der einen Seite der Deckel danebengelegt werden soll, dafür aber schräge Bretter aufgelegt werden, dass keine Erde an den Leichnam kommt. Worin besteht der Vorteil oder Unterschied in der Auswirkung?

15 Jahre zuvor

@MacKaber: Jetzt muß man einfach abwarten, ob dieser Kompromiss angenommen wird und was dann daraus gemacht wird.
Bislang ist es so, daß der Transport in die Heimat und die Bestattung z.B. in Anatolien oft günstiger sind, als eine Bestattung bei uns.

Manfred aus Downunder
15 Jahre zuvor

Dieser Kompromiss sieht mir so aus, als wollte man irgendetwas für Muslime tun, aber dabei bloss nicht die Sargindustrie und alle an den Särgen verdienenden verärgern. (Lobbyisten am Werke ?)
Was macht der Sarg mit dem Deckel daneben für einen Sinn ?

In „Sarg ohne Deckel“ könnte man ja vielleicht noch einen gewissen Sinn sehen, aber Deckel daneben legen?

alf
15 Jahre zuvor

@ undertaker
Wie Manfred aus Downunder schreibt: Die von dir geschilderte Fassung ist ein Zugeständnis an die Erdmöbelfabrikanten. Wiki schreibt, dass Muslime ohne Sarg bestattet werden müssen (und auch so bestattet werden. Daher meine Frage zum Miet- bzw. Leihsarg).

siclady
15 Jahre zuvor

„Erdmöbelfabrikanten“
Muhaha, Danke! YMMD!

Anonym
15 Jahre zuvor

Von Allah kommen wir und zu Ihm ist die Rückkehr Antrag Der Türkische Kulturverein e.V. und die hier ansässigen Muslime beantragen für ihre verstorbenen Angehörigen, die in Messkirch beheimatet sind, eine islamische Bestattungsmöglichkeit auf den städtischen Friedhof in Messkirch. Nach Gestaltungsaspekten können dabei die islamischen Gräber mithilfe von Hecken oder einer Mauer vom der restlichen Friedhof abgegrenzt sein. Im Vordergrund steht die Durchfühurng der Bestattung nach der islamischen Vorschriften, d.h. die Ausrichtung der Grabstätten in Richtung Mekka sowie die Beisetzung in Lainen ohne einen Sarg. In Baden-Württemberg ist dennoch eine reine, sarglose Bestattung lt. Bestattungsgesetz §39 nicht möglich. Hierbei bitten die muslimischen Mitbürger der Stadt Meßkirch um Berücksichtigung der Tatsache, dass sie Abgaben an die Stadt Messkirch entrichten, den Friedhof bzw. dessen Erhalt dadurch mitfinanzieren und somit eine Bestattungsmöglichkeit nach den islamischen Aspekten erwünschen. Antragsteller Türksicher Kulturverein e.V. die Muslime, die nicht Mitglied des Türkischen Kulturvereins sind Präambel Die temporäre Arbeitsmigration von Muslimen, vor allem aus der Türkei, in den 60er und 70er Jahren entwickelte sich im Rahmen der Familienzusammenführung zu einer großen türkischen Gemeinschaften… Weiterlesen »




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