Menschen

Der Haufen

„Es ist doch Freitag!“

„Ja und?“

„Sehen Sie nicht, daß wir schon alles zusammengeräumt haben?“

Werbung

„Mir doch egal, auf jeden Fall kommt der Sandhaufen da weg.“

„Das sind drei Kubikmeter.“

„Für mich sieht das aus wie Sand.“

„Ich mein‘ ja, drei Kubikmeter Sand.“

„Ja und? Die können Sie doch nicht einfach in meine Einfahrt kippen.“

„Hammwer ja auch gar nicht, die liegen auf der Straße.“

„Ja, aber genau vor meiner Einfahrt.“

„Das soll ’ne Einfahrt sein? Da is‘ ja gar kein Tor.“

„Doch, das ist bloß zu Seite gefahren, da hinter der Hecke und außerdem sieht man das an der unterschiedlichen Pflasterung und dem abgesenkten Bordstein.“

„Sie müssen mir nicht erklären, was ’ne Einfahrt ist, wir bauen sonst nämlich sonne Dinger.“

„Nun liegt aber Ihr Sand in meiner Einfahrt und wir müssen da ständig raus und rein.“

„Auch nachts?“

„Wieso? Geht der Sand tagsüber auf Arbeit und legt sich nachts wieder da hin, oder was?“

„Nee, der bleibt jetzt bis Dienstag da liegen, dann brauchen wer den zum Pflastern da hinten.“

„Dann kippen Sie den gefälligst da hinten hin, aber nicht hier.“

„Jetzt liegter schomma da…“

„Aber nicht mehr lange.“

„Wieso nich‘?“

„Weil Sie den jetzt wegmachen.“

„Das sind aber drei Kubikmeter.“

„Sie müssen den ja nicht mit einem Eierbecher wegtragen.“

„Häh?“

„Ja, sie könnten den kleinen Radlader da nehmen und dann ist das doch ruckzuck passiert.“

„Mussich ersma kucken ob der Ali noch da is, der fährt den Lader.“

„Und Sie können den nicht fahren?“

„Doch, aber ich bin Vorarbeiter, ich muß denen zeigen, wo der Sand dann hinkommt.“

„Ach, und wenn Sie jetzt selbst fahren würden, dann wüßten Sie auf einmal nicht mehr, wo der hinkommt?“

„Doch, sicher.“

„Dann machen Sie es doch.“

„Es ist doch aber Freitag.“

„Ja stimmt, und zwar noch ganz genau zwölf Stunden.“

„Ich meine Feierabend.“

„Nö.“

„Wie nö?“

„Hier ist erst Feierabend, wenn der Sand vor meinem Haus weg ist.“

„Das ist aber doof.“

„Du auch.“

„Was?“

„Ich sagte: Finde ich auch.“

„Achso.“

„Und?“

„Na, dann machen wir den gezz ebend weg. AAAALLLIIIII!!!!“


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Keine Schlagwörter vorhanden

Menschen

Die Geschichten und Berichte über Menschen sind u.a. Erzählungen und Kurzgeschichten aus der Welt der Bestatter.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 1. Mai 2010 | Revision: 7. Juli 2012

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch etwa € 8.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
7 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Ronald
14 Jahre zuvor

Tja so nen Haufen Sand kann man schlecht abschleppen lassen.

14 Jahre zuvor

Tja, jeden Tag steht ein dummer auf 😉

14 Jahre zuvor

Musste der Arme mann doch glat überstunden machen. Und das an einem Freitag! Wie unhöfflich.^^

Winnie
14 Jahre zuvor

Man ist das Schwein doof… und Goethe musste sterben.

bee
14 Jahre zuvor

Die richtige Qualifikation für diesen Beruf ist dann erreicht, wenn sich der Arbeiter in Bezug auf den IQ nicht von drei Kubikmetern Sand unterscheiden lässt.

14 Jahre zuvor

Du mich auch !!!
Herrlich erzählt.
Musste soooo lachen.
Aber echt, freitags ist bei Ämtern tote Hose.
Kannst keinen mehr erreichen, einfach nix zu machen.

Nun hast du echt einen VOR-Arbeiter fast an die Arbeit gekriegt, Klasse! – – – Aaaaaaaaaaaaaaaliiiii!!!!

MacKaber
14 Jahre zuvor

Und wenn ich sechs mal hätte fahren müssen. Stilgerecht zur Walpurgisnacht hätte ich den Haufen umgeparkt und an seinem eigenen Betriebsgelände vor die Einfahrt gekippt. Am Montag dann einfach dumm stellen. Erinnert mich daran, wie wir die Aussenmöbilierung von 10 Tischen und 40 Stühlen einer Weinstube fortgetragen und im Hof der Polizeiwache ganz leise aufgebaut haben. Die haben nach uns gesucht. Am 100 m entfernten Gefängnis waren aussen etwa 4 m hohe Holzstapel, die durch die Häftlinge zu Hacken waren. Wir lagen flach oben drauf, hatten die Beste Aussicht und konnten in Ruhe abwarten bis die Luft rein war.




Rechtliches


7
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex