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Der Venuskrater

Antonias Schwester ist schwanger. Das treibt mich jetzt ehrlich gesagt nicht so um, schwangere Frauen sind schwierig und ich kenne Antonias Schwester nicht, komme also als Vater nicht in Frage.
Nun sitzen Antonia, Frau Büser und Sandy um irgendein Artefakt im Kreis und juchzen: „Ach, ist das niedlich! Nee, watt süüüüüß! Goldisch!“
„Wollen’se auch mal gucken, Chef?“

Ich gucke und blicke auf einen mausgrauen Zettel mit mausgrauem Aufdruck, es sind ein paar dunkle Flecke drauf, alles in allem ähnelt es dem unscharfen Foto eines Venuskraters.

„Toll“, sage ich und will mich wieder umdrehen, doch Frau Büser hält mich zurück: „Ist das alles?“

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„Ja.“

„Sonst haben Sie nichts dazu zu sagen?“

„Nö.“

„Das ist ein Ultraschallbild vom Baby.“

„Ach was.“

„Doch.“

„Toll.“

Die Frauen sind enttäuscht und halten mich für einen degenerierten Kretin. Aber mal ehrlich: Ich mache mir die Mühe und schaue tatsächlich nochmal genauer hin, inspiziere die Aufnahme gründlich, drehe sie, wende sie und bleibe dabei: mausgraue Nebelschleier auf einem Venuskrater. Von einem Baby kann ich nichts erkennen.

„Mann muß auch wollen!“ kommentiert Sandy vorwurfsvoll meine Bemühungen und genau da sind wir beim springenden Punkt und beim Kern des Problems: Ich will ja gar nicht!

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(©si)