Ich muss mich manchmal ducken, wenn ich höre, was Menschen so von sich geben.
Die Opas und Omas, die morgens am Friedhofseingang schon mit dem Schüppchen und der Faltgießkanne in der Hand warten, bis der Friedhofsverwalter aufschließt, sind da des Volkes dummer Mund in Reinstkultur.
Opa 1: „Der Wulff, der bekäme von mir nichts, gar nichts, das sag ich Euch.“
Oma: „Der will ja jetzt auch noch ein Büro und ein Auto mit Fahrer.“
Opa 2: „Uns haben ’se die Pflegestufe abgelehnt.“
Opa 1: „Die ganzen alten Präsidenten sollte man auf eine einsame Insel bringen, bei Wasser und Brot.“
Oma: Ja, warum das denn, der Weizsäcker, der war doch so nett.“
Opa 2: „In der Apotheke wird auch alles teurer.“
Opa 1: „Na und? Die sollen auf eine Insel und im Steinbruch arbeiten.“
Oma: „Aber nur bis auf den Weizsäcker. Der war wirklich nett. Die anderen waren aber auch nicht schlecht, der Scheel hat so schön gesungen.“
Opa 1: „Bei Wasser und Brot!“
Opa 2: „Ich muss jetzt nachts zweimal raus, das ist vielleicht ein Elend.“
Oma: „Der Wulff ja, aber die anderen nicht, die waren doch alle gut. Nur der Wulff nicht.“
Opa 1: „Ach was, wenn die gut gewesen wären, dann wären die ja noch im Amt. Aber die sind ja alle weg und jetzt sollen wir für die bezahlen. Ne, alles ab auf ’ne Insel.“
Opa 2: „Die Hilde hat jetzt Wasser in den Beinen.“
Oma: „Da muss ja immer einer weg, wenn ein Neuer kommt. Wir können ja nicht zwei haben.“
Opa 2: „Doch! Stufe eins haben wir ja schon, jetzt wollen wir zwei, die hat ja Wasser…“
Opa 1: „Was haben die nicht alles gemacht? Der eine hat immer gesungen, der andere ist immer gewandert und der Weizsäcker hat jedes Jahr das Sportabzeichen gemacht. Nur so’n Unsinn im Kopf. Und wir sollen die jetzt durchfüttern.“
Oma: „Ja, was hat der Wulff denn jetzt genau gemacht? Ich meine, man hat zwar viel in der Zeitung gelesen, aber die Zeitungen, die schreiben viel. Ob da überall was dran ist, das weiß man ja eigentlich nicht.“
Opa 1: „Weg müssen die, alles Schmarotzer! Und die ganzen Abgeordneten und Minister gleich mit weg. Alle an die Wand stellen!“
Oma: „Vielleicht kommt ja am Ende raus, daß der gar nichts gemacht hat.“
Opa 2: „Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht… zweimal die Nacht raus.“
Opa 1: „Unschuldig? Gibt’s nicht! Wenn’s doch in der Zeitung steht.“
Opa 2: (Hüpft vor Freude) „Der Wärter kommt, der Wärter kommt!“
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Nach diesem Loriot verdächtigen Text bekommt das“der Wärter kommt eine völlig neue Bedeutung.
Monty Python? 😀
Harr harr harr, Äppel- und Birnen-Vergleich … sehr schöner Dialog.
Genial 🙂
LG Mona
Arztwartezimmer, sag ich nur. Ich musste da neulich mal wieder hin, ein Bazillus verlangte nach Antibiotika. Ähnliche Dialoge, wenn’s nicht gerade um Fischzucht oder Borkenkäfer geht. (Man merkt, ich wohne ländlich.) Neu gewonnene Erkenntnis übrigens: Solarzellen strahlen. Ja, ehrlich! — Habe kurzzeitig erwogen, den Doc üm eine „Überweisung Psych“ zu bitten. Nach einer Stunde Zuhören ist man reif für die Klapse.
Wenn der Gute Vico von Bülow nicht kürzlich verstorben wäre, könnte man vermuten, TOM hätte sich bei diesem Beitrag eines Ghostwriters (Loriot eben) bedient 😀
Aber wie immer: vollkommen realistisch, Themen sind x-beliebig austauschbar, hauptsache gesundes Halbwissen gepaart mit Krankheitsgeschichten.
Wobei ich das nicht schlimm finde, ist nunmal so.
Wobei, einen Vorteil hat das: Tom lebt noch und kann uns noch viele solche Texte schreiben. Seine Dialoge sind einfach göttlich. Den Leuten so aufs Maul schauen und es dann so kompakt und treffend wiedergeben… Kompliment!
Ist Oma nun die Hilde mit dem Wasser in den Beinen oder hatte sie „Glück“ und ist mit Opa 1 verheiratet?
Irgendwo habe ich heute morgen aufgeschnappt, sie wollen am Donnerstag beim großen Zapfenstreich statt „ebony und ivory“ (Wuffis Wunsch) nun doch „money for nothing“ von den Dire Straits spielen. 🙂
@Alwin
Ich habe mir das so im Arztzimmer so bildlich vorgestellt, bitte mehr davon! 🙂
„Ja, ja“
„Nein, nein“
„Doch, doch“
„So, so“
„Nun ja“
„So, jetzt habbe mer wieder gnu gschwäzt.“ 😉
Streit zwischen einem jungen Ehepaar. Sie rauscht ab, ein älteres Ehepaar kommt vorbei. Er lehnt sich zu ihm rüber und sagt: „Glauben sie mir – sie haben keine Chance. Sagen sie „Ja, Liebes“ und hoffen sie, dass es gut ausgeht.
Sie schnauft ihn an und meint: „Du tust ja fast so als wäre ich ein Monster.“
„Ja, Liebes.“ 🙂
Ansonsten: Schauma mal, was das mitm Wulff noch wird. Übrigens hab ich kein Wasser in den Beinen *g*
Ja ja, immer das Gelaber. Damals in einer Kenipe, drei Männer Bier trinkend am Tisch:
Nach einer Stunde sagt einer plötzlich:“Prost.“ Sagt ein anderer: „Was soll das, sind wir hier zum Reden oder zum Saufen.“
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Schatz, man ssgt doch Schafe sind dumm, oder?
Ja mein Lämmchen, hast Du sonst noch eine Frage?
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Unser Sohn geht jetzt auf die Sonderschule.
Warum nicht, wenn er das Zeug dazu hat.
Die Gespräche sind wirklich Altenheim-typisch. Das ist irgendein geheimer Code, den man nur versteht, wenn man Risperidol oder ähnliches zum Frühstück verzehrt.
Die Aussagen sind in wirklichkeit vielschichtiger als wir uns das denken.
Ich wäre nach einem Tag reif für die Klapse.
„Unschuldig? Gibt’s nicht! Wenn’s doch in der Zeitung steht.“
Ich würde ein Monatsgehalt verwetten das die Zeitung in diesem Fall das Käseblatt mit vier Buchstaben ist.
zu Alex: hmmm… etwa die „Welt“? oder meinen Sie doch vielleicht die „Zeit“? 😉
Jetzt hat’s der Wulff auch hierher geschafft. Was ’n Sch…
Wunderbarer Dialog. 🙂
Im Alter werden wir wieder zu Kindern… Und dieser Egozentrismus ist einfach niedlich.
Opa ist ein Weichei.
2mal nachts raus muessen?
Traumhaft!
Ich bring ihm mal meine Blagen vorbei.
Im Uebrigen bin ich dafuer, Wulff seine Pension zu lassen. Aber nur, wenn er Wasser in den Beinen hat und Pflegestufe 2 fuer seinen Dackel kriegt.
also fragt mich nicht warum aber Opa 2 ist mir sympathisch.
Opa 2 tut mir irgendwie leid, wird von den anderen beiden total ignoriert. Aber ich vermute mal, dass die 3 sich täglich dort am Tor treffen, oder während Oma und Opa 1 über das aktuelle Tagesgeschehen reden, kommt Opa 2 ständig mit seinen und Hildes Krankheiten an. Wenn man nicht grad dement ist, kann mans irgendwann wirklich nimmer hören 🙂
Solch ähnliche Unterhaltungen kenne ich auch aus meiner Familie;-), da schüttelt man nur mit dem Kopf und sagt sich:“Dass man nur nicht sooo wird! Und doch, genauso werd ich sicher auch!*grusel*:-)