Meine Firma hat drei Filialen. Die Hauptfiliale in einer süddeutschen Stadt, zwei kleinere in Vororten. In der Hauptfiliale befindet sich die Verwaltung und Werkstatt, Ausstellungsraum und Beratungsbüros. In den beiden kleinen Filialen haben wir nur eine kleine Ausstellung und Beratungszimmer.
Dank der modernen Technik mit ISDN, Rufumleitung und Handys kann man uns natürlich immer erreichen und an allen Filialen sind Sprechanlagen an der Klingel, über die man jederzeit mit uns sprechen kann. Etwa 2-3 x im Jahr kommt das vor, dass jemand ausserhalb der Dienstzeit, ohne uns vorher anzurufen, direkt mit den Todespapieren in der Hand vor dem Bestattungshaus steht und klingelt.
Heute Nacht war es so weit. In der Dorffiliale betätigt jemand um 2.30 Uhr die Klingel. Mein Handy bimmelt und ich erkenne schon am Klingelton, welche Filiale es ist. Ich melde mich und höre, dass jemand (ein Mann) weint und vor lauter Tränen kaum sprechen kann. Ich sage, er soll dort warten, ich sei in spätestens 15 Minuten da. Es muss ein Mann in tiefer Trauer sein, er weinte ja ganz bitterlich.
Bis ich dann den Schlaf aus dem Kopf hatte, mich angezogen hatte und da hin gefahren war, waren doch gute 20 Minuten vergangen, fast eine halbe Stunde sogar. Tatsächlich, vor der Tür, unter dem kleinen Vordach, steht ein Mann und wartet.
Ich gehe hin, begrüße ihn und er sagt: „Taunusstrasse 45 bitte.“
„Wie bitte?“
„Taunusstrasse!“
Es stellte sich heraus, daß der Alte ein paar Viertele zuviel genommen hatte und seit fast 2 Stunden durch den Ort geirrt war und den Weg nach Hause nicht mehr fand. Darüber war er traurig geworden und hatte zu weinen begonnen.
Unser Schild 24-Stunden-Bereitschaftsdienst hatte ihn dann angelockt. Ich habe ihn dann mit dem Bestattungswagen nach Hause gefahren, vorne versteht sich.
20 Euro habe ich dafür bekommen. Vielleicht sollten wir auch Liegendtransporte für Betrunkene anbieten…
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: dicke, tränen
Was für eine herrliche Geschichte. Alleine dafür hat sich das aufstehen um halb drei schon gelohnt.
naja, für Schnapsleichen doch sehr passend! 😉
Höhö, Betrunkene sind schon lustig… ein Bekannter wachte mal im Winter nach einer durchzechten Nacht vor dem brennenden Kamin auf und brüllte: "Christa! Ich bin in der Hölle!"