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Die Leidende

Füfundfünfzig Jahre lang sei seine Frau leidend gewesen, erzählt mir Herr Mosermann: „Am Herzen hat sie’s gehabt, schon seit der Kindheit, ein Loch im Herzen.“
Deshalb war sie als Kind schon vom Sportunterricht befreit, ist in der Jugend viel geschont worden und schonte sich dann später auch immer mal wieder ein bißchen. Das Herz war für alles eine gute Entschuldigung.

Nee, am Herzen sei sie jetzt nicht gestorben, das sei jetzt ein ganz heimtückischer Krebs gewesen, der quasi dem seit Ewigkeiten dräuenden Herztod nur g’schwind zuvorgekommen ist.

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Ja, er sei mit seiner Frau mal beim Arzt gewesen, wegen dem Herzen, als es sonntags mal wieder ganz schlimm war, als er seinen Bruder besuchen wollte und sie es so stark am Herzen hatte, daß sie nicht fahren konnten. Da ist er dann mit ihr zum Arzt, nur leider war der Hausarzt in Urlaub und ein Kollege hatte die Vertretung und die Krankenblätter übernommen.

„Ihr Herz, Frau Mosermann, das ist gesund, kerngesund, das müssen sie doch wissen, das hat ihnen mein Kollege doch immer wieder gesagt.“

„Jaja, das weiß ich, ich habe ja auch ein Loch im Herzen.“

„Und ob ich Ihnen jetzt die Tabletten da gebe, die sie immer bekommen, das macht keinen Unterschied, sie haben ohnehin keinerlei Wirksubstanz.“

„Jaja, das macht nichts, der Doktor Müller wird schon wissen, was gut ist für mein Herz.“

Das erzählt mir jetzt alles Herr Mosermann und ich bin mir nicht sicher, ob er das mit dem Herzfehler seiner Frau nicht kapiert hat oder einfach nicht wahrhaben will.

Ich geh‘ mich jetzt mal ausruhen, ich hab‘ Rücken und Knie.

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