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Dubiosia AG

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Verträge muß man ganz genau lesen. Wenn man das nicht tut, darf man sich hinterher nicht beschweren, daß man vielleicht übers Ohr gehauen wurde. Ist doch klar, oder?

Elisabeth Poschenleitner betreibt seit 1971 das ‚Beerdigungsinstitut Karl Bauer‘, das sie einige Jahre zuvor mit ihrem Mann vom alten Karl Bauer übernommen hatte. Wie in der Branche üblich zahlten sie Bauer einmal einen Kaufbetrag und verpflichteten sich, ihm auf Lebenszeit eine monatliche Rente zu bezahlen. Für Bauer war das selbstverständlich, hatte er doch das Unternehmen über Jahrzehnte aufgebaut und zu gutem Erfolg geführt. Da der ehemalige Inhaber schon recht betagt war, hatten die Poschenleitners gute Hoffnung, nicht allzu lang den monatlichen Betrag zahlen zu müssen.

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Jetzt wollte das Schicksal es aber, daß der alte Bauer noch viele Jahre leben sollte, während es den, immer gesund gewesenen, Poschenleitner mit einem heftigen Schlaganfall kurzerhand ins Grab schickte.

Frau Poschenleitner stand dann 1971 vor der Frage, ob sie weitermachen sollte und ihr einziger Angestellter redete ihr gut zu, versprach ihr zu helfen und so entschied sie sich für die Fortsetzung des Unternehmens.

Viele Jahre konnte sie sich gerade so über Wasser halten, mußte fest zupacken, manche Durststrecke überstehen, schaffte es aber, den Kopf über Wasser zu halten. Besser wurde das erst, als der alte Bauer dann 1984 starb und wenigstens diese monatliche Zahlungsbelastung wegfiel.

Im Laufe der Jahre konnte Elisabeth Poschenleitner ihr Bestattungsunternehmen zu einer gutgehenden Firma ausbauen und als sie vor drei Jahren beschloß, sich aufs Altenteil zurückzuziehen, fehlte ihr nur ein geeigneter Nachfolger.
Den zu finden gestaltete sich schwerer als sie gedacht hatte. Immer wieder fragte sie mich, ob ich nicht ihr Geschäft übernehmen wolle, aber ihr Betrieb liegt zu weit entfernt, als daß man ihn als Dependance führen könnte.

Sie inserierte in Fachzeitschriften für Bestatter, verbreitete unter Kollegen ihren Verkaufswunsch und ließ nichts unversucht, doch leider ohne Erfolg.

„Ich habe zwar gut vorgesorgt, aber das Geld ist doch nichts mehr wert. Notfalls werde ich arbeiten müssen, bis ich umfalle“, hatte sie mir einmal gesagt und damit die Situation vieler Gewerbetreibender beschrieben.

Wie groß war die Überraschung, als plötzlich ein Ehepaar aus dem Osten der Republik Interesse an dem Geschäft anmeldete. So ein richtiges Nachfolgerehepaar mit Kapital, wo gibt es das schon? Frau Poschenleitner ließ die beiden zur Probe arbeiten und kam schnell zu dem Entschluß, daß das die richtigen Leute sein würden.

Eigentlich hatte sie schon einen Vertrag vorbereitet. Dazu hatte sie den alten Vertrag, den sie und ihr Mann vor Jahren mit ihrem Vorbesitzer abgeschlossen hatten, an die heutigen Verhältnisse angepasst und war auf zwei Schreibmaschinenblätter gekommen.
Doch die potentiellen Nachfolger kamen mit einem eigenen Vertragsentwurf, der immerhin stolze 46 Seiten umfasste. Das machte die alte Poschenleitnerin dann doch etwas stutzig. Doch das Ehepaar beruhigte sie und konnte die bestehenden Zweifel zerstreuen. Das sei heute so und schließlich bekämen sie Geld von einem Geldgeber und der wolle sich ja auch absichern und ohne diesen Vertrag würden sie das gar nicht machen und sie hätten ja sowieso noch ein anderes Objekt in der Hinterhand…

Doch Frau Poschenleitner ist nicht doof, ihr kamen insbesondere die verklausulierten Vertragsabschnitte über den Grundbesitz und das Wohnrecht spanisch vor und deshalb bestand sie auf einer Prüfung durch einen Anwalt. Und an dieser Stelle, genau an dieser Stelle machte sie DEN entscheidenden Fehler! Sie ließ sich darauf ein, mit dem Nachfolgerehepaar zu einem Anwalt zu fahren, den die ausgesucht hatten. Folge: Der Anwalt redete der Poschenleitnerin alles schön und beseitigte auch das letzte ungute Gefühl. Eine hohe monatliche Zahlung sollte die auf einmal fällige Kaufsumme senken und der Poschenleitnerin ein gutes Auskommen sichern.

Sie unterschrieb und da der Rechtsanwalt auch Notar war, wurde alles ordnungsgemäß beurkundet.

Schon drei Wochen später ging aber alles ein wenig anders weiter, als die alte Frau Poschenleitner es erwartet hatte. Vom Nachfolgerehepaar war auf einmal nichts mehr zu sehen. Stattdessen saß einen Morgen auf einmal ein Geschäftsführer im Büro und zeigte sich ziemlich verwundert, daß die Poschenleitnerin immer noch mal nach dem Rechten schauen wollte. Sie habe da nichts mehr verloren, schließlich habe sie ihr Geschäft doch verkauft.
Wo denn das Ehepaar sei, wollte sie wissen und bekam zu Antwort, das sei in dieser Firma so üblich, daß die Geschäftsführer auch schnell mal wechseln. Die seien jetzt in Norddeutschland.

Die Poschenleitnerin verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte doch ihr Traditionsunternehmen an ein Nachfolgerehepaar verkauft und mit denen auch noch ausgemacht, daß sie noch, so lange sie das noch kann, immer mal in der Firma mithelfen könne.

Nein, davon könne keine Rede sein, sie solle mal ihren Vertrag richtig lesen und ansonsten bitte den Betriebsablauf nicht weiter stören.

Schon eine Woche später wurde die Firmentafel über dem Schaufenster abgeschraubt und stattdessen prangte dort die Leuchtreklame der „Pietät Eichenlaub„.

Ausgerechnet mit denen hatte aber Frau Poschenleitner überhaupt keine Geschäfte machen wollen und wutentbrannt marschierte sie wieder aus ihrer Wohnung im ersten Stock hinunter ins Büro. Der junge Geschäftsführer zeigte ihr aber die kalte Schulter und wies sie ab. „Gehen Sie Ihren Vertrag lesen und lassen Sie uns hier in Ruhe.“

„Ja aber, es wurde doch vereinbart, daß ich noch mit im Betrieb arbeiten kann und ich mich schrittweise zurückziehe“, protestierte Frau Poschenleitner.

„Lesen Sie den Vertrag!“ lautete die barsche Antwort.

Erst da kam Frau Poschenleitner auf die Idee, das über 40seitige Vertragswerk von ihrem eigenen Anwalt prüfen zu lassen.

Ja und der fiel natürlich aus allen Wolken. „Wie konnten Sie sowas denn unterschreiben? Warum sind Sie denn um Gottes Willen nicht vorher zu mir gekommen?“

Ihr Rechtsanwalt brauchte eine ganze Woche, bis er das gesamte Ausmaß des Vertrages in allen Einzelheiten gelesen, verstanden und in seinen einzelnen Folgen erfaßt hatte.

Was hatte die Poschenleitnerin unterschrieben?

Sie hatte ihren Betrieb quasi für ein Butterbrot verschenkt. Statt der erhofften sechsstelligen Verkaufsumme hatte sie sich auf einen fünfstelligen Betrag eingelassen, um dem Nachfolgerehepaar entgegenzukommen. Schließlich bekam sie dann stattdessen fast das Doppelte an monatlicher ‚Rente‘.

„Ja aber“, belehrte sie ihr Rechtsanwalt nun, „Sie haben ja gar keinen Vertrag mit diesem Ehepaar gemacht. Die stehen zwar als Vertragspartner drin, aber es heißt auch, daß sie nur als Bevollmächtigte für einen Berliner Rechtsanwalt stehen, der wiederum die ‚Dubiosia AG‘, eine Versicherungsgesellschaft vertritt. Im Grunde haben Sie den Vertrag mit der ‚Dubiosia AG‘ gemacht, das steht auch klipp und klar im Vertrag. Haben Sie das denn nicht gelesen?“

„Doch, aber es hieß doch, das seien nur die Geldgeber. Und ich fand es gar nicht schlecht, daß da eine Gesellschaft für meine monatliche Rente geradesteht.“

„Da kommen wir zum nächsten Punkt, Frau Poschenleitner. So leid es mir tut, aber Sie bekommen keine monatliche Rente, sondern eine monatliche Vergütung.“

„Aber auf Lebenszeit!“

„Theoretisch schon.“

„Theoretisch?“

„Ja, praktisch ist es nämlich so, daß Sie eine monatliche Vergütung erhalten.“

„Vergütung, Rente, wo ist da der Unterschied?“

„Sie bekommen diesen monatlichen Betrag zwar theoretisch auf Lebenszeit, es ist also kein Alter oder Datum vereinbart, an dem das ausläuft…“

„Na sehen Sie!“

„…aber es ist eine Vergütung für Ihre Beratung und Hilfe in der Firma.“

„Ja aber das habe ich doch ausdrücklich so gewollt. Ich will dem jungen Ehepaar helfen und beim Aufbau der Existenz unter die Arme greifen. Ich kenne doch die Kunden, die Verhältnisse hier und da ist es doch sinnvoll, daß ich solange ich das noch kann, denen mit Rat und Tat zur Seite stehe. Außerdem bin ich so viele Jahrzehnte jeden Tag runter ins Büro gegangen und will mir das nicht nehmen lassen.“

„Das sieht aber laut Vertrag ganz anders aus. Sie haben Recht, es ist tatsächlich vereinbart, daß Sie dem jeweiligen Geschäftsführer als Beraterin zur Seite stehen können. Das kann der aber jederzeit ablehnen, weil er in seinen Entscheidungen frei ist. Außerdem kann die ‚Dubiosia‘ das jederzeit kündigen und dann, so leid es mir tut, fällt auch die monatliche Vergütung weg.“

„Wie? Ich bekomme das Geld nicht mein Leben lang?“

„Nur solange die ‚Dubiosia‘ das will. Wenn die Ihnen aus berechtigtem Grund eine Kündigung schickt, dann ist es aus.“

„Um Himmels Willen! Kann man das nicht alles rückgängig machen?“

„Wir können es versuchen, aber ehrlich gesagt sehe ich da Schwarz….“

„Soll das heißen, daß ich irgendwann ohne diese monatliche Rente in meiner Wohnung sitze und die quasi unter meinen Füßen ihr Bestattungsbüro betreiben und ich von meinen eigenen Ersparnissen und meiner Rente aus meiner Versicherung leben muß?
Ich meine, ich werde schon gut rumkommen, aber wenn man einen Betrieb verkauft, rechnet man sich doch schon einen gewissen Wohlstand aus, oder?“

„Ich glaube, ich habe noch mehr schlechte Nachrichten für Sie.“

„Ach nee, bitte nicht! Mehr kann ich wirklich nicht ertragen.“

„Ich fürchte, Sie werden sich mit dem Gedanken abfinden müssen, daß Sie auch die Wohnung nicht behalten können.“

„Was? Es hieß doch, ich habe da Wohnrecht auf Lebenszeit!“

„Schon, aber eben nur solange Sie der Firma als bezahlte Beraterin zur Verfügung stehen.“

Drei Tage lang war Frau Poschenleitner regelrecht krank und ihr Anwalt prüfte verschiedene Wege, um den Vertrag anfechten zu können. Schließlich kam er aber zu dem Schluß, daß der Vertrag so raffiniert und wasserdicht abgefasst ist, daß man da eher wenig Chancen hat.

Das war vor rund drei Jahren. Noch wohnt Frau Poschenleitner in ihrer Wohnung und sie kämpft wie ein Löwe und das, obwohl der Kampf fast aussichtlos ist. Jeden Tag geht sie ins Büro, wo mittlerweile der dritte Geschäftsführer Dienst tut, stellt brav ihre Beratungstätigkeit zur Verfügung und wird jeden Tag abgewiesen. Mehr als 120 Abmahnungen hat ihr die „Pietät Eichenlaub“ zw. die „Dubiosia AG“ schon zukommen lassen. Mit jeder Abmahnung versucht man, Frau Poschenleitner loszuwerden. Aus jeweils vier bis sechs Abmahnungen läßt man eine Kündigung werden, gegen die sich Frau Poschenleitner seitdem erfolgreich vor Gericht wehrt.

Solange ihr das gelingt, bekommt sie ihre monatliche Vergütung und darf dort wohnen bleiben. Das hatte sie sich ursprünglich anders vorgestellt. Statt eines geruhsamen Altenteils hat sie jetzt einen Kriegsschauplatz direkt vor ihrer Wohnungstür und muß sich praktisch unentwegt gegen den Bestattungskonzern und seine rotzfrechen Geschäftsführer wehren.

„Ich darf nicht den geringsten Fehler machen“, sagte sie zu mir, „solange ich mich nicht unterkriegen lasse, können die mir nämlich nichts.“

Das hatte sich aber die „Pietät Eichenlaub“ auch anders vorgestellt, denke ich und drücke der Poschenleitnerin die Daumen. Sie weiß, daß sie immer auf uns zählen kann, wenn sie unsere Hilfe bracht, sind wir da.

‚Bestattungshaus Karl Bauer‘, ‚Poschenleitner‘, ‚Pietät Eichlaub‘ und ‚Dubiosia AG‘ sind erfundene Namen. Ähnlichkeiten mit bestehenden Unternehmen und lebenden oder toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.


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Lesezeit ca.: 13 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. Februar 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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franzi
16 Jahre zuvor

So tragisch die Sache auch ist, aber eine Gewerbetreibende, die jahrzehntelang Geschäftsführerin war, sollte bei solch wichtigen Verträgen auch etwas weniger naiv sein.

16 Jahre zuvor

Wer hat denn den Anwalt beauftragt, der den Vertrag geprüft und schöngeredet hat? Hatte die Poschenleitnerin mit dem einen Vertrag? Könnte man da irgendwie eine Anwaltshaftung herausschlagen?

McDuck
16 Jahre zuvor

@franzi

Das waren genau meine Gedanken, perfekt zusammengefasst. Es ist traurig, aber leider wahr.

16 Jahre zuvor

Ne Anwaltshaftung geht nicht aber der Notar muss neutral sein und darf für keine Seite Rechtsberatung in der Notariellen Sache machen. Er hat aber Frau Poschleitner beraten was er nicht rein rechtlich durfte evtl. kann man darüber den Vertrag anfechten.

wolkenreiter
16 Jahre zuvor

es zeigt sich mal wieder, dass man niemals nur auf das gute im menschen vertrauen darf. leider!

Mumpakl
16 Jahre zuvor

Das mit der Notarberatung lässt sich wohl schlecht belegen, denn ihr würde wohl kein Richter glauben, dass sie die Wahrheit sagt und während ein „hochseriöser“ Notar und zwei Zeugen das Gegenteil behaupten

Peter
16 Jahre zuvor

Am Rande finde ich ja lustig, dass vor einigen Jahren die windigen Geschäftsleute aus dem Westen in den Osten gekommen sind und in dieser Geschichte nun ein „Ehepaar aus dem Osten der Republik“ die Rolle des Abzockers von ehrlichen und leichtgläubigen Leuten im Westen spielt.

Anni
16 Jahre zuvor

Abzocker gibts überall egal woher sie kommen und wo sie abzocken.

Von wegen naiv: Da stimme ich zu, man sollte nicht so leicht vertrauen ABER auf der anderen Seite, hat sie (ein höflich ausgedrückt fadenscheiniger Vertreter seiner Zunft) ein Anwalt beraten und vermutlich war auch die Freude übergroß endlich Nachfolger gefunden zu haben, dass sie so manches nicht sehen „wollte“.

Und bevor noch ein paar meinen, wie kann man nur so naiv sein: Wer von uns hat bis jetzt alle (wirklich alle) Verträge aufs genaueste durchgelesen (und verstanden!) oder von einem Anwalt überprüfen lassen bevor er sie unterschrieben hat.
Ich sehe immer wieder Leute, die alles unterschreiben was man ihnen hinlegt, wenn sie nur an die Seriosität der anderen Partei glauben (ob Bankunterlagen, Mietverträge etc.).

Also es werfe der den ersten Stein, der noch nie übertölpelt oder übervorteilt worden ist oder hätte werden können.

Ma Rode
16 Jahre zuvor

@Peter: wobei das ehepaar aus dem osten der republik nicht zwangsweise auch ossis sein müssen (aber durchaus sein können, denn mitunter haben einige dieser exemplare durchaus gelernt, sich schneller als gesund anzupassen)

… nebenbei, ich mag hier wirklich keine ost-west-diskussion vom zaune brechen, das thema ist wohl durch. :o)

Leroy
16 Jahre zuvor

Tragische Geschichte das… Aber nun ja. Es ist nun mal wie es ist und ich wünsche der alten Dame alles Gute, das sie sich noch lange dagegen wehren kann und dem Eichenlaub ordentlich die Suppe versalzt. 😉

Erklärbär
16 Jahre zuvor

** Und bevor noch ein paar meinen, wie kann man nur so naiv sein: Wer von uns hat bis jetzt alle (wirklich alle) Verträge aufs genaueste durchgelesen (und verstanden!) oder von einem Anwalt überprüfen lassen bevor er sie unterschrieben hat. **

Bei 6stelligen EUR-Beträgen? Hier, ich!!

Mirella
16 Jahre zuvor

Ach du Schande, die arme Frau. Hoffentlich hält sie durch. Ich drücke ihr jedenfalls alle Daumen die ich habe 😉

-thh
16 Jahre zuvor

Natürlich prüft man nicht alle Verträge, die man unterschreibt, so gründlich, wie man sollte. Aber zumindest bei größeren Summen und wichtigen Entscheidungen sollte man das tun; wer ein Haus kauft oder verkehrt oder einen Betrieb und sich dabei nicht durch einen eigenen (!) Anwalt beraten läßt, insbesondere, wenn er sich schon wegen des Vertragswerks Gedanken macht, lebt, gelinde gesagt, gefährlich.

16 Jahre zuvor

Mir wird regelmäßig schlecht, wenn ich lese wie Menschen andere Mitmenschen ohne mit der Wimper zu zucken aus reiner Habgier dermaßen perfide abzocken.

Aber, wie bereits gesagt: wer bei Mißtrauen nicht zu seinem eigenen Anwalt geht muß sich schon den Vorwurf von Naivität gefallen lasse.

Trotzdem hoffe ich, das sie in irgendeiner Form noch Erfolg hat und diesen auch noch auskosten kann.

16 Jahre zuvor

„oder von einem Anwalt überprüfen“

aber die Frau hat es doch von einem ‚Anwalt‘ und ‚Notar‘ überprüfen lassen ;-(
halt nur vom falschen.

Kann man sich da eigentlich nicht mal gehörig bei der Kammer beschweren???
Lokalpresse? Man müsste dann der Pietät E.
einfach sehr sehr schlechte Presse bringen…das schadet dann schon sehr, obs nützt oder schädlich ist, kein Plan.

Jedenfalls gehört der Notar auf eine schwarze Liste oder so!!!

Matthias
16 Jahre zuvor

@Erklärbär: Bei uns fängt es schon beim mittleren fünfstelligen Betrag mit dem Anwalt an 😉

Die Frau tut mir wirklich leid. Einerseits möchte man ihr schon einen Teil der Schuld geben, andererseits könnte man genausogut vergewaltigten Mädchen die Schuld geben, wenn sie kurze Röcke trugen. „Leichtsinn“ trifft es da besser.

Rudi
16 Jahre zuvor

Ja, für manche Kollegen schäme ich mich wirklich…

Rena
16 Jahre zuvor

Wie mies ist das denn? Irgendwie bin ich schon fassungslos, dass es Leute gibt, die andere mit einer so billigen Masche auf’s Kreuz legen. Schade für die Dame, dass sie nicht zu ihrem Anwalt gegangen ist. In der Firma steckt ja nicht nur ne Menge Geld, sondern auch ein langes Leben und jede Menge Herzblut

16 Jahre zuvor

Hm,

ich hab mal gehört, dass der Notar eine Pflicht hat, die Parteien über die Klauseln zu informieren und es verständlich zu erklären (ein Ex-Freund hatte eine Wohnung „unter Ausschluss aller Gewährleistung“ gekauft….).
Vielleicht kann man da noch was machen. So á la „wenn er es gut erklärt hätte, hätte kein normaler Mensch so etwas unterschrieben“.
Aber es stimmt schon, gerade als Geschäftstreibender sollte man echt nicht blauäugig sein. Aber das ist Wunschdenken. Ich kenne auch Webdesigner, die von Ihren Projekten leben müssen und so etwas wie Datensicherung nie bedacht haben.

kartoffelnase
16 Jahre zuvor

Wahrscheinlich werd ich gleich wieder als Troll beschimpft, aber so ganz kann ich diese Geschichte nicht glauben. Wenn sie halbwegs „maßstabsgetreu“ erzählt ist, war diese Frau also über 35 Jahre lang allein verantwortlich für ihren Laden und hat diese Aufgabe offensichtlich auch sehr gut gemeistert, wenn man sich ihre Bilanz anguckt.
Und dann soll dieselbe Frau so blind gehandelt haben? Ich meine, ich weiß durchaus, dass es eine Menge Menschen gibt, die auf Internet-Abos hereinfallen oder Jamba-Schulden machen, weil sie Verträge lesen für überflüssig halten, und ich selbst les mir auch nicht jeden Text Wort für Wort durch (Mietverträge und Bankunterlagen natürlich schon) – aber da geht es im Höchstfall um einige hundert Euro, HIER dagegen um die komplette Zukunft dieser Frau!
Sorry, aber dass jemand zu so einer Dummheit in der Lage ist, kann ich mir nicht vorstellen.
Die Geschichte nehm ich Dir nicht ab, Tom…

Bojenfluter
16 Jahre zuvor

Da kenne ich genügend Frauen, die einen Betrieb nach dem Tode ihres Mannes weitergeführt haben. Das geht viele Jahre, manchmal mehr schlecht als recht, gut und dann irgendwann kommt das Alter dazu, die fehlende kaufmännische Ausbildung und dann passiert sowas.

Und an die Kartoffelnase: Nein, du bist kein Troll, aber mehr als unhöflich.

Pajulino
16 Jahre zuvor

Meldet sich diese Kartoffelblase nicht sowieso nur alle paar Wochen mal zum Stänkern zurück?

Ben
16 Jahre zuvor

Es wird nicht „die Frau Poschenleitner“ geben. (Wobei ich die Namen genial finde!) Aber das Problem gibt es dafür durchaus.

Es reicht mitunter eine Bürgschaft, die Kauffrau Lieschen Müller per Telefon abgeben kann, um ein Leben lang gewürgt zu werden.

Uschi
16 Jahre zuvor

Warum ist man unhöflich, wenn man die Wahrheit sagt?

Und Trolle wie Pajulino braucht hier keiner. Also bitte geh sterben.

Till
16 Jahre zuvor

Ich empfinde es nur noch als beschämend wie sich manche hier aufführen.

Ich tippe mal galant auf bestellte Miesmacher vom Verband oder der Eichenlaub-Mafia.

Lorenz P.
16 Jahre zuvor

Mafia?

Reicht Dummejungs nicht?

Daniel
16 Jahre zuvor

nunja bezweifle das sich noch großartig was machen lässt.. Vertrag ist Vertrag, der Notar wird sie bestimmt auch aufgeklärt haben, aber wohl nur so wie es geschönt im Vertrag stand sonst hätte sich da vor Gericht bestimmt was machen lassen. Mich würde nur mal der echte name von „Pietät Eichenlaub“ interessieren, da möchte ich nicht bestattet werden 😉

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Wenn ich einen Anwalt bezahle, hat er in meinem Sinne tätig zu werden. Egal ob korrekt oder nicht. Wenn ich was ausgefressen habe, dann hat er, auch wenn er weiß dass ich das war, das Opfer einzuschüchtern bis es aufgibt. Dafür ist er Anwalt, dafür wird er schließlich bezahlt. Und sollte er ein schlechtes Gewissen dabei haben, es gibt genügend arme Anwälte……. Mein Gegner braucht auch einen Anwalt. Wenn er nicht genügend Geld hat, ist das sein Pech. Wenn er mehr Geld und Nerven hat als ich dachte, habe ich halt Pech. So ist es im Leben.

Keiner
16 Jahre zuvor

Ein wenig zuviel amerikanische Serien bzw. Filme angeguckt, scheint’s 😀

§1 BRAO:
Der Rechtsanwalt ist ein unabhängiges
Organ der Rechtspflege.

Detaillierter und recht unterhaltsam (pdf): http://www.rechtsanwaltskammer-muenchen.de/fileadmin/downloads/mitteilungen/2004_3_organ_rechtspflege.pdf

Magic Volker
16 Jahre zuvor

Hammer,
ich hätte nicht gedachgt, dass so etwas in unserem Lande möglich ist!

undertaker
16 Jahre zuvor

Es ist tatsächlich so passiert. Natürlich kenne ich nicht alle Verträge und Gespräche im Einzelnen, sondern nur die Darstellung der hier „Frau Poschenleitner“ genannten Kollegin. Man darf nicht vergessen, daß es sich um eine betagte Frau handelt, die in einer Vorstellungswelt lebt, in der man zwar vorsichtig sein muß, in der aber solche Methoden keinen Platz haben. Ich will nicht sagen, daß Frau P. beschränkt ist, aber ihr Verständnis von Recht und Verträgen ist eher bodenständig, um es mal so zu sagen. Im Grunde hat sie alles was sie wollte in dem Vertragswerk wiedergefunden und war in dem Moment sicher, daß alles seine Richtigkeit hat, als ihr der Rechtsanwalt und Notar der anderen Partei zugeraten hatte. Man muß dazu wissen, daß Frau P. aus einem Bundesland kommt, in dem es keine niedergelassenen Notare gibt. Zu Notariatszwecken muß man bei ihr gewöhnlich auf das Notariat beim Amtsgericht. Die Vertragspartner sind mit ihr extra in ein benachbartes Bundesland gefahren schön durch die Weinberge, was sie als herrlichen Ausflug empfand, weil es dort eben niedergelassene Notare gibt. Natürlich… Weiterlesen »

Anni
16 Jahre zuvor

@Erklärbär: Das ist schlau von dir, aber ich wage mal zu behaupten, dass auch Verträge unter 6stelligem Wert einen Schaden von größerem Ausmaß anrichten können. Es ist nur die Frage wie sehr vertraut man anderen.
Ist es auch schon naiv eine Bürgschaft für (Ehe)Partner, Kinder etc. zu unterschreiben?
Das hat aber auch schon viele Menschen ihrer Existenz beraubt. Wie sehr vertraut man und wie weit kann man sich schützen. Wie man am Beispiel des undertaker sieht, auch Ratgeber können beeinflusst werden.
Deshalb würde ich sagen, es ist Keiner vor Betrügereien vollständig geschützt.

Zum Hauskauf: Man kann sich noch soviel von einem Anwalt beraten lassen, aber wenn dann die Baufirma bankrott macht was vorher niemand (auch die oberschlauen Köpfe nicht) vorhergesehen hat und man das Haus zu Teilen schon bezahlt hat, aber dann nie darin wohnen darf. Was ist man dann? Auch naiv?

Erklär
16 Jahre zuvor

Ach Anni,

NATÜRLICH sollte man auch bei 5stelligen Beträgen die Sache einen Fachmann prüfen lassen. Ich hatte das nur auf den hier vorliegenden Fall bezogen. Wieder Freunde?

Ich persönlich würde auch bei 2 oder 3stelligen Summen schon prüfen lassen. Von mir, bin vom Fach.

Erklärbär
16 Jahre zuvor

Mist, da hat(te) sich zu dieser unchristlichen Zeit doch tatsächlich der Bär aus dem Staube gemacht.

Anni
16 Jahre zuvor

Hi Erklär(bär)!

Tja hat halt nicht jeder den Vorteil vom Fach zu sein 😉
Ich denke halt nur es gibt genug Menschen, die noch ans Gute im Menschen glauben bzw. nicht glauben, dass sie jemand übers Ohr hauen will.
Manche können sich auch keinen Anwalt leisten bzw. selbst wenn sie könnten, wie findet man einen „guten“ Anwalt?

Wieder Freunde? Klar doch, war ja nicht persönlich gemeint. Ich hab nur ein bisschen Verständnis für Menschen, die nicht so misstrauisch sind. Ich denk mir manchmal auch, wenn mal wieder von alten Menschen berichtet wird, die gehörig ausgenommen wurden, wie kann man nur so naiv sein. Aber die sind halt auch in einer anderen Zeit aufgewachsen wo man sich in der Not viell. noch eher geholfen hat als andere Menschen ausgenommen.

Erklärbär
16 Jahre zuvor

Naja, obwohl ich vom Fach bin, scheu(t)e ich auch immer etwas, zu einem (anderen) Anwalt zu gehen. Ich habe da vollstes Verständnis, wenn man da zögert.

Aber bei 5 oder 6stelligen Summen wie hier hört der Spaß einfach auf. Da gibt es keine Diskussion. Entweder man hat selbst die Ahnung, das alles zu überblicken, da man wirklich vom Fach ist (und nicht nur mal reingeschnuppert) oder man gibt es in solche Hände.

Doof wirds allerdings nur, wenn man nicht einsehen will, dass man keine Ahnung hat. Das dürfte wohl hier etwas zutreffen.

Anni
16 Jahre zuvor

Oder ist zu gutmütig für diese Welt. Hach was muss ich auch immer das letzte Wort haben 😉

Tschuldigung Erklärbär!

El_Hefe
16 Jahre zuvor

Boah wenn ich sowas lese, steigt die kalte Wut in mir hoch. Da schiesst einem wirklich ne ganz andere art von Justiz durch den Kopf – eine die mit Baseballschlägern und spitzen Gegenständen zu tun hat. Widerlich, was sich manche Leute rausnehmen, und damit einfach so davon kommen.

16 Jahre zuvor

Die arme Frau. Wie können Menschen einem anderen Menschen nur sowas antun. Ich hoffe, sie kommt irgendwann einmal zu ihrem Recht. Wobei das ganze sehr aussichtslos klingt.

Nene
16 Jahre zuvor

Berliner AG?????
Kommt mir so bekannt vor*grins*




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