Ich habe … im Fernsehen eine Dokumentation über eine Fachmesse für Bestatter gesehen. Da gab es auch … Pietätswaren. Warst Du dort auch schon und kannst Du da nicht billiger an neue Sachen kommen, als über den Großhändler oder stellen da auch nur Großhändler und nicht die Hersteller direkt aus?
Ich bin gerne auf solchen Messen. Man sieht dort und auf den oft angegliederten Kongressen immer mal Leute, mit denen man oft -per Telefon- zu tun hat, die man aber noch nie gesehen hat.
Auf den Messen sieht man die neusten Errungenschaften, lernt die aktuellen Trends kennen und kann sich mannigfaltige Anregungen holen.
Natürlich werden dort auch extrem günstige Waren, vor allem aus Osteuropa, angeboten und die deutschen Hersteller buhlen um die Bestatter.
Wir beziehen unser Sortiment aus ganz unterschiedlichen Quellen. Bestimmte Waren kommen direkt vom Hersteller, andere über Zwischenhändler. Einmal ist der Grund darin zu suchen, daß ich den günstigsten Weg gehen muß, ein anderes Mal binde ich mich gerne an zuverlässige und ehrliche Geschäftspartner.
Die Zwischenhändler für Särge und Peitätwaren sind nicht immer die günstigsten Anbieter. Manches bekäme ich direkt in der Fabrik billiger. Da auch wir extrem günstige Bestattungen anbieten, ohne zum Sargdiscount zu werden, beziehe ich einen Teil der Einfachsärge, Billigwäsche und Urnen direkt bei den entsprechenden Anbietern zu ganz niedrigen Preisen.
Ansonsten verlasse ich mich auf einen Sarggroßhändler und einen Pietätwarenlieferanten, ohne jedoch alternative Lieferquellen aus den Augen zu verlieren.
Kein Hersteller bietet ab Fabrik alles an. Man müßte, um das gesamte Sortiment zusammenzustellen, bei wenigstens 50 bis 75 Herstellern bestellen und viele von denen liefern ab Fabrik auch erst ab einer gewissen Bestellmenge. Das ist uns zu aufwendig und bei manchen Produkten erreicht kein Bestatter die Mindestmenge usw.
Das nimmt uns der Pietätwarenhändler ab. Er hat das gesamte Sortiment und führt auch selten benötigte Sonderartikel, die uns nur das Lager verstopfen würden. Aufgrund seiner hohen Abnahmestückzahlen bekommt er zum Teil noch günstigere Preise, als wir sie bekommen würden und ist deshalb oft genauso günstig wie die direkte Fabrikabnahme.
Bei ihm und beim Sarggroßhändler kommt hinzu, daß sie beide das Angebot zahlreicher Firmen bündeln. Beim Sarggroßhändler bekomme ich Särge von wenigstens 20 verschiedenen Herstellern, aber alle aus einer Hand mit einem umfangreichen Zusatzservice. Dieser Zusatzservice besteht in erster Linie im: Anrufen-und-binnen-einer-Stunde-Liefern!
Was mir aber auch wichtig ist: Diese Lieferanten kommen in der Branche herum, kennen alle Kollegen und sind in einem Gewerbe, in dem ansonsten nicht viel untereinander kommuniziert wird, ein wichtiges Nachrichtenorgan. Da erfährt man, welcher Kollege seinen Betrieb verkaufen will, wer gestorben ist, wer Pleite ist, wo ein neues Unternehmen aufgemacht hat, wer einen Leichenwagen zu verkaufen hat, wer eventuell was von einem abkaufen könnte, wo Personal unterkommen kann, wo Personal übrig ist usw.
Der Sarghändler nimmt auch mal Särge, die sich bei mir einen Wolf stehen, wieder zurück. Der Pietätwarenhändler macht immer Sonderaktionen (wer jetzt 20 Decken von dieser Sorte bestellt, bekommt alle weiteren bestellten Decken 10% günstiger) usw.
Ich bleibe bei diesen geschätzten Geschäftspartnern, auch wenn jede Woche irgendein Pole oder Tscheche bei mir im Büro steht und mir Särge für 35 Euro verkaufen will, bei denen dann die Deckel nicht auf die Unterkästen passen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Danke für die extrem schnelle Antwort. 🙂
Gibt es eigentlich grundsätzlich die Möglichkeit, als Privatperson Wäsche (Garnitur, Talar) zu erwerben, oder verkäuft der einschlägige Handel grundsätzlich nur an Fachbetriebe, sprich Bestatter
Ach, die Silke mal wieder.
Sag mal, ist das bei dir ein rein morbides Interesse oder hat das auch eine sexuelle Komponente?
@ Stefan: Also ich finde ja, daß das eine ganz normale Frage ist. 😉
Bezüglich Fachmessen, die finde ich persönlich ebenfalls sehr spannend. Ich könnte jetzt erklärenwieso, aber das würde den Rahmen dieses Kommentars sprengen. Messen sind halt einfach toll. (Ja, schon gut. Ich bin ja schon still.)
Ja es ist immer wichtig zu wissen, was die Kollegen machen und die Vertreten sind meist neben Workshops und Fortbildungen eine gute Quelle , meine frühere Chefin hat die Jungs immer bei einer Tasse Kaffee verhört , manche Menschen können das einfach. 😉
@ fumbles
Ja, eigentlich schon, aber Sarah / silke willin diversen Foren immer alles ganz genau wissen. Ausserdem schläft sie gern im Sarg bzw. auf ihrem Totenbett.
Daher meine Frage.
Anrufen-Binnen einer Stunde liefern ?
Wie – ????? Da muß der ja ein ganz engmaschiges Raster über Deutschland haben oder ein paar Hubschrauber
Oder im Nachbarort sitzen.
@MacKaber: Roichi hat Recht. Der große Vorteil eines solchen Zwischenhändlers ist, daß er die Angebote vieler weit entfernter Firmen bündelt und selbst in der Nähe sitzt.
Auch ein Sarglieferant muß in erreichbarer Nähe sitzen, denn oftmals bieten Bestatter aus dem Katalog an und haben manche Särge gar nicht da. Die müssen dann aber schnell beschaffbar sein.
Man glaubt gar nicht, wieviele Menschen jede Nacht in ihrem Totenbett schlafen.
Nur wissen es die meisten nicht.
@ Stefan: Ah, okay. Jetzt wird mir einiges klar.