Irgendwie ist mir ganz seltsam zumute. Ich komme von einem Haussterbefall nach Hause. Verstorben ist im gesegneten Alter von 93 Jahren Frau Anneliese Huber. Lang hat sie gelegen, bis zuletzt war sie hellwach und nahm am Geschehen um sie herum regen Anteil.
Daß jemand heutzutage zu Hause, im Kreis seiner Familie sterben darf, ist schon etwas Besonderes, die allermeisten Menschen sterben im Krankenhaus oder Pflegeheim, oft ganz allein.
Daß aber jemand zu Hause ein Kind auf die Welt bringt, ist vermutlich ebenso selten. In diesem Haus ist aber beides passiert. Die hochschwangere Enkelin der Huberin, wie auch die restliche Familie, hatte nicht damit gerechnet, daß es mit der Oma so schnell zu Ende gehen würde. Deshalb bereitete man sich seit Wochen auf die anstehende Geburt der kleinen Klara vor, die heute Mittag um 14.11 Uhr das Licht der Welt erblickte. Oma Huber konnte ihre Urenkelin, so berichtete man mir später, noch einmal in den Armen halten; wenig später ist sie im wahrsten Sinne des Wortes entschlafen.
Sohn Huber, frischgebackener Opa, sagte zu mir: „Wie hat die Oma immer gesagt: Seid doch nicht traurig, irgendwann muß jeder gehen, sonst hätten wir doch gar keinen Platz für die vielen kleinen Babys.“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: geboren, kind
Einfach nur schön, sowas.
*schnief*
Das ist schön traurig
once upon a time war das gang und gäbe… erst der moderne menschen hat geboren werden und gehen outgesourct. als ich klein war (35 jahre ist das jetzt her) lebte ich in kroatien, da hat keiner was gesagt, das wir kinder an den gräber gespielt haben während die omas grabpflege machten. wenn jemand in der straße starb, gehörte es zum guten ton, das der ganze ort (immerhin eine kleinstadt bei vinkovci) am straßenrand stand und dem trauerzug zusah und -wenn möglich- an der beerdigung teilnahm.
Wow. Die Geschichte geht mir sehr sehr nah. Ein seltenes, und wunderschönes Ereignis. Mal sehen, wie die Familie das verarbeitet, dass der Geburtstag des Kindes/Enkels auch gleichzeitig der Todestag der Oma ist.
Gänsehaut pur…
Klingt ein bisschen wie der Spruch meiner Oma:
Sie hat Ihr, ihre Seele gegeben….
schätze mal die Kleine wird immer ein sehr inniges Verhälniss zur Uroma haben
Frohe und hoffentlich ruhige Festtage euch allen
Schön und traurig.
Zur Zeit liegen Leben und Sterben so nah beieinander, dass man fast an die besondere Kraft von Weihnachten glauben könnte.
sehr eingehende geschichte, und sie folgt auch irgendwie dem geist von weihnachten.
Ja, auf sowas wartet die Seele, bevor sie geht.
Ich habe das bei der Geburt meiner Tochter erlebt. Meine größte Angst war, dass sie kommt während mein Mann unterwegs war. Sie kam 2 Tage nachdem er von einer 2 wöchigen Geschäftsreise heim kam. Er hätte die Reise nicht abbrechen können, sie muss das gewusst haben.
Genauso hat das Kind hier gespürt, dass es sich nun beeilen muss und die Seele von Oma Huber wusste, dass sie nicht mehr lange warten musste. Einfach schön sowas
Die Geschichte Bestätigt mich wieder in dem Glauben, daß „der“ Zeitpunkt manchmal doch von uns selbst mitbestimmt wird.
Die „Alten“ sagen: Es muss erst eine Seele gehen, damit eine Neue kommen kann.
Scheint was dran zu sein.
Nach jahrzehntelanger Abstinenz des Gevatters in meinem Verwandten-/ Bekanntenkreises ist kurz vor der Geburt meines Sohnes eine gute Freundin gegangen…
Nur leider hatte sie nicht die Möglichkeit ihn noch zu sehen, obwohl sie es unbedingt wollte.
Die Natur war hier stärker als der Wille… und grausam.
Leben und Tod sind und bleiben nah beieinander. Da ich das Geschilderte selbst ähnlich erleben durfte, beobachte ich das auch ein wenig.
Und so etwas kommt häufiger vor. Die Familie wird gewiss gut damit klarkommen. Es ist ein Abschied und eine Begrüßung – und dieses hat sich über Generationen hinweg ergeben: Die alte Generation hat sich verabschiedet und eine neue willkommen geheißen.
Das Leben geht weiter!!!
„Das Leben geht weiter!!!“
Und in solchen Fällen im wahrsten Sinne des Wortes 🙂
Wirklich berührend, was da geschehen ist.
Wow. Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, eine sehr schöne und nahe gehende Geschichte! Wundervoll…
bei uns war das vor vielen jahren auch mal so..
Ja, das wirkt wirklich bestätigend für das, was schon früher genannt wurde: Wenn man ein bestimmtes Ziel vor Augen hat, schafft man es auch so lange, so lange hat man Kraft.
Wenn es erreicht ist, kann man gehen.
Als ich 10 junge Jahre alt war, ist mein Opa im Alter von 83 Jahren verstorben. Meine Schwester, damals 20 Jahre alt, stand kurz vor der Geburt ihres Sohnes. Am 11.5. ist mein Opa verstorben, am 15.5. beerdigt und am 16.5. ist mein Neffe zur Welt gekommen. Mein Opa hatte sich so sehr auf seinen ersten Urenkel gefreut, es hat ihn mit Stolz erfüllt, dass er das noch miterleben dürfte, so seine Worte!! LEIDER wurde daraus nichts mehr!! Es ärgert mich heute noch, fast 10 Jahre später, immer noch zu tiefst, das er ihn nie gesehen hat ;-(
An dem Sprichwort ´´Der Eine kommt, der andere geht´´ ist etwas, nach meiner Meinung nach, wahres dran!!!!
jaja, es muss eine Seele gehen bevor eine neue kommen kann… und das bei ständig wachsender Weltbevölkerung…
Statistisch ist übrigens auch *kein* Zusammenhang zwischen „noch zu erreichenden“ Terminen und Sterbefällen nachweisbar, die Leute leben also nicht länger, nur weil sie „jemanden nochmal sehen wollen“ oder so n Schmarrn.
Ich sagte ja ´´meiner Meinung nach´´!!!
Was du glaubst ist dein Bier!!
Wie soll das denn statistisch ’nachweisbar‘ sein, wenn keine Statistiken darüber geführt werden?!
Äh… *worüber* werden keine Statistiken geführt?
Also zum Bleistift könnte man ja prüfen, ob z.B. „unerwartet“ viele Leute nach dem eigenen (vorzugsweise runden) Geburtstag sterben („wollte noch 90 werden“) oder z.B. nach Weihnachten („wollte den Gänsebraten nicht versauen“) – wobei bei letzterem Todesfälle aufgrund Nahrungsmittelvergiftung und ähnlichem natürlich rausgerechnet werden müssen 🙂
Aber ich bin dran, da ne Lteraturangabe zu finden.
Ich bin gespannt, weil Anhänger des Gedankens, dass das Loslassen iSv ’nicht mehr wollen, auf was soll ich noch warten…‘ das Sterben beschleunigt – und umgekehrt.
@Engywuck: es macht in meinen Augen das Menschsein aus, bestimmte Zusammenkünfte einfach mal als besonders schicksalsträchtig (gleichwohl im Sinne von „traurig“ als auch „erfreulich“) hinzunehmen, anstatt alles und jedes mit Statistiken be- oder widerlegen zu wollen – ganz unabhängig davon, ob man es könnte.
Es macht meines Erachtens eher Menschsein aus, Zusammenhänge („Menschen können ihren Sterbezeitpunkt beeinflussen, wenn sie XY noch erleben wollen“) zu sehen wo keine sind…
Aber nuja, wir sind nunmal pan narrans
Andererseits: wenn man das bestätigen könnte wäre das doch auch ein interessanter Ansatz für ne Lebensverlängerung: Einfach immer neue sachen finden, die man unbedingt noch erleben will 🙂
Exakt das wird Krebspatienten im finalen Stadium von ihren Ärzten empfohlen. Manche machen dann noch 1 Jahr, wenige sogar 10.
Und nun gib hier nicht den Geschichten erzählenden Affen, sondern schaffe Quellen herbei. Hopp!
Dazu ein Video…
http://youtube.com/watch?v=4o1cs4RtjY8
Es kommt mir bekannt vor. Mein Vater verstarb letztes Jahr und einen Tag später kam seine Ur-enkelin zur Welt. Wir hatten alle so gehofft, das er sie noch mal in den Armen halten könne, nur es blieb im leider versagt. Der eine geht, der andere kommt. Das ist Leben pur.
Andrea aus Bonn
@Tom: Du bist schuld! Ja, genau Du! Ganz alleine!
Da sitze ich, ein erwachsener Mann von 43 Jahren, ständig vor dem Computer und heule.
Dir und Deiner Famlie ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
Helmut
[…] ich das erwähne? Weil mich diese kleine Geschichte hier zu Tränen gerührt hat. […]
2-raumwohnung kann ich über. Zumindest, was dieses Thema hier betrifft. Wenn es ein Lied gibt, welches wie der sprichwörtliche Ar… auf den Eimer passt, dann ist es dies hier (den meisten Mitlesenden würde ich nicht empfehlen auf diesen Link zu klinken – Knorkator!)
Gruß FNORD
@ Ines: Wie zu erfahren war zerbrach die Familie daran und zerstreute sich in alle Winde. Da half es auch nichts, dass jährlich vor und nach dem Schicksalstag mehrere Verarbeitungswochen unter Moderation einer Psychologin abgehalten wurden, wobei die Teilnahme Pflicht war. Dumm, dass dies ausgerechnet zwei Tage vor Weihnachten geschah, was bei dem Kind zu schweren Verhaltensstörungen führte weil im Hinblick auf dieses tragische Ereignis das der Grund war, dass jedes Jahr die Geschenke ausfielen. Während dem Kind eine schlechte Zukunft prognostiziert wird, da es einen schicksalsschweren Start ins Leben hatte, wurde sein Vater ein Junkie, die Mutter hat mehrere Suicidversuche hinter und viele vor sich. Man sollte am besten nie mehr darüber sprechen, sonst wird alles wieder aufgewühlt und kommt wieder hoch. Schliesslich muß das erst noch verarbeitet und bewältigt werden. Es ist Mode geworden Alles und Jedes auf die Psychoschiene zu hängen. Wennman das zu oft und überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit hört, – wirds fragwürdig. – Es gibt auch noch Menschen und Familien, die es als das nehmen was es… Weiterlesen »