Eine Verstorbene, ein Sarg, eine Urne und auch nur ein Grab. Und doch erhält eine Familie Rechnungen von vier verschiedenen Bestattern. Wie es dazu kommt, schildert ein Angehöriger in einer Zuschrift an mich. Ich gebe die mal unkommentiert wieder:
Sehr geehrter Herr Wilhelm!
Ich muss mich an Sie wenden, weil es was gibt, was mich und meine Familie sehr bewegt.
Unsere Mutter ist am 12. März 2025 im Krankenhaus gestorben. Wir wurden um 14 Uhr benachrichtigt. Schon in diesem Telefonat fragte die Schwester, welchen Bestatter wir denn beauftragt haben.
Wenn wir die Mutter nicht zeitnah abholen ließen, würden Kühlkosten anfallen und weil die Kapazitäten begrenzt sind, könnte es auch sein, dass der Vertragsbestatter des Krankenhauses den Leichnam dann zu sich in die Kühlung überführt.
Wir haben dann herumtelefoniert und endlich das Beerdigungsunternehmen Pietät X. gefunden und mit der Abholung beauftragt.
Die sind gegen 22 Uhr am Krankenhaus eingetroffen, weil wir vorher noch zu denen gegangen sind, um einen Sarg auszusuchen und die Beerdigung zu besprechen.
Da war die Leiche aber schon von Bestatter Y. abgeholt worden.
Am nächsten Morgen hat dann die Pietät X. unsere Mutter beim Bestatter Y. abgeholt, eingesargt und auf den Friedhof gebracht.
Die Friedhofsverwaltung ist vom Krankenhaus über den Sterbefall informiert worden und zwar mit der Info, dass Bestatter Y. den Auftrag habe, was ja nicht stimmt.
So hat das Amt dann bei Bestatter Y. angerufen und sich erkundigt. Die Frau beim Bestatter war aber wenig auskunftsfreudig und hat nur gesagt, sie hätten keinen Auftrag für die Bestattung meiner Mutter.
Das war ja auch richtig so, denn wir hatten ja die Pietät X. beauftragt. Die hatten die Mutter eingesargt und auf den Friedhof gebracht.
Nun kommt der nächste Bestatter ins Spiel. Die Kommune hat einen Vertrag mit Bestattungshaus ABC. Die machen für die Kommune die Gräber auf und zu und betreuen die Leichenhallen. Die Verwaltung hat dafür kein eigenes Personal mehr.
Zwei Tage später fahren wir mit Blumen zum Friedhof um unsere Mutter noch einmal zu sehen. Aber die Zelle wo der Sarg stehen sollte war leer. Es ging eine wilde Telefoniererei los. Unser Bestatter, die Pietät X. war auf dem Standpunkt, der Sarg müsse auf dem Friedhof in der Zelle stehen.
War er aber nicht! Sie können sich vorstellen, wie aufgeregt wir waren.
Also hab ich auf dem Friedhofsamt angerufen und mich erkundigt, wo und in welcher Zelle der Sarg mit meiner Mutter denn sei. Ich hätte genauer nachfragen sollen, denn die vom Amt sagte nur, das müsse ich das Bestattungshaus ABC fragen, die seien für die Friedhöfe und Leichenzellen zuständig.
Wir rufen bei ABC an und die wissen von gar nichts. Also wieder beim Friedhofsamt angerufen und Theater gemacht. Die rufen zurück. Wir warten. Der Anruf kommt: Ja, weil sie beim Bestatter angerufen hatten (Bestatter Y.) und der gesagt hat, dass er keinen Auftrag für die Bestattung habe, hat man die „Bestattung von Amts wegen“ angeordnet und den Sarg zum Krematorium bringen lassen. Dafür hat die Kommune aufgrund einer Ausschreibung wiederum einen Vertrag mit dem Bestattungshaus QVZ aus der Nachbarstadt.
Gott sei Dank konnten wir alles noch stoppen! Am Ende kam unsere Mutter wieder auf den richtigen Friedhof. Wir haben von ihr Abschied genommen und dann ist sie ins Krematorium gebracht worden. Letzte Woche war die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung.
Das was uns bewegt ist, dass wir nun Rechnungen von vier (!) Bestattern bekommen haben:
1. Pietät X.: Die haben wir beauftragt und die haben den Sarg und die Urne geliefert und alles organisiert.
2. Bestatter Y.: Der hat die Mutter vom Krankenhaus abgeholt und kurzzeitig in der Kühlung eingelagert.
3. Bestattungshaus ABC: Für das Öffnen und Schließen des Grabes, eine Grundgebühr und die Trauerhalle mit Zelle.
4. Bestattungshaus QVZ: Für die Überführung zum Krematorium und die Durchführung der Urnenbestattung, was wir aber alles stoppen konnten.
Bitte: Wir wollen nicht über die Kosten meckern, die sind erstaunlicherweise mit insgesamt 2.980 Euro nicht sehr hoch. Aber dieses Hin und Her und die vielen Bestatter, davon wollte ich einfach mal erzählen, wie es einem so gehen kann. Ich fand es besser, als der Friedhof noch in städtischer Hand war und man nur einen Bestatter brauchte.
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Das geschilderte tut mir echt leid! Und dann in so einer Situation, tja die Kommune spart auf schlechte Art und Weise! Aber wo keine Leute (mehr) entsteht sowas….. Und vorallem verabscheue ich Krankenhäuser und Einrichtungen welche die Angehörigen beim Überbringen der Todesnachricht sofort mit der Frage „wann wird er/sie denn abgeholt?“ umgehend auf die trauernden Nerven gehen, selbst wenn der Anruf Morgens um 5:30 getätigt wird.
Ich habe das beim Versterben meiner Mutter im Pflegeheim zum Glück nicht erlebt und der Anruf fand um 5:30 statt. Mir wurde auch kein bestimmter Bestatter aufgedrängt, mir wurde erstmal Zeit gelassen, die Nachricht zu begreifen und Mittags habe ich einen Bestatter angerufen und meine Mutter wurde abgeholt.