Allgemein

Engelsburg -II-

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

So, bevor wir uns mal wieder dem eigentlichen Thema hier zuwenden: Der Beitrag aus dem Tal der Schmerzen und der Trauer „Engelsburg“ wird heute noch wieder hier verschwinden.
Wer hier schon länger dabei ist, der weiß, daß mir nichts ferner liegt, als irgendjemanden bloß zu stellen oder zu düpieren. Daß also dieser Beitrag hier erschien, hat natürlich seinen Grund gehabt und wer lesen kann, der konnte meine Intention auch schon aus meinen wenigen Sätzen dazu herauslesen.

Die Betroffene hat diesen langen Text als Kommentar unter irgendeinen Artikel gesetzt und die Kommentarmoderation hat ihn wegen fehlenden Bezuges zum Blogthema, der Länge und des etwas wirren Aufbaus nicht freigeschaltet. Daraufhin rief die Dame dann hier an und erkundigte sich, warum der Kommentar nicht freigeschaltet worden ist.
Sie versuchte mir Beweggründe, Hintergründe und Abgründe näher zu bringen und ich mußte schnell erkennen, daß ich ihr die benötigte Hilfe zwar leisten könnte, aber derzeit weder zeitlich noch sonst dazu in der Lage bin.
Vor allem fällt es schwer, nachzufragen, Einwände zu machen, Ratschläge zu geben, man kommt nicht wirklich zu Wort.
Wir haben es mit einer hochintelligenten, begabten und im Grunde mit Talenten beschenkten Frau zu tun und es wäre unhöflich gewesen, ihren Hilferuf -und als solches kann man ihre vielfältigen Einlassungen im Web ja durchaus bezeichnen- einfach zu ignorieren.

Deshalb machte ich ihr den Vorschlag, den von ihr selbst bei uns veröffentlichen Kommentar nochmal als eigenständigen Artikel zu bringen. Ich klärte sie von vornherein darüber auf, daß nicht alle der eingehenden Reaktion hilfreich und lesenswert sein werden, knüpfte aber die Hoffnung daran, daß sich eventuell doch der eine oder andere finden könnte, der in weiteren Kontakt mit ihr tritt, um sich näher mit Person und Sache zu befassen.

Werbung

Das alles hat sie so gewollt und es war so mit ihr besprochen.

Nun ist auch genau das, was ich beabsichtigte, eingetreten und es sind Kontakte zustandegekommen, aber gleichzeitig hat sich auch die erwartete Anzahl an eher oberflächlichen Kommentaren eingestellt.
Daß ihr das nun nicht gefällt, liegt auf der Hand, aber das Leben ist kein Ponyhof.

Unser Leben ist ein Auf und Ab, es ist in viele kleinere Abschnitte eingeteilt, von denen jeder immer eine Art Neubeginn oder Neuorientierung mit sich bringt, einen Wandel des Freundeskreises, neue Umfelder und die uns vor jeweils ganz andere Anforderungen stellen.
Diese Abschnitte können sich durch Schicksalsschläge, gewollte berufliche/familiäre Veränderungen oder zwangsweise Eingriffe erfolgen. Aber auch das gehört zum Leben, es ist eben kein sanftes Gleiten auf einer eingeschäumten Bequembahn, sondern ein holpriges Geschüttel.
Immer wieder treffe ich mit Menschen zusammen, die das Ende eines dieser Abschnitte nicht erkennen oder einen Abschnitt nicht bewältigen können bzw. nicht bewältigt haben. Sie schaffen es nicht ihr Leben voran gehen zu lassen und sich auf den neuen Abschnitt einzulassen. Sie verharren in einer Art Schockstarre bei irgendeinem Schicksalsschlag und bauen sich um dieses einschneidende Ereignis eine Scheinwelt auf. Alles was von Außen auf diese Scheinwelt einwirken will, wird als feindselig angesehen und in den meisten Fällen füllen sich binnen weniger Monate und Jahre die Aktenordner mit Papieren aus unnötigen und nur noch für den Betroffenen verständlichen Eingaben und Beschwerdebriefen. Oftmals geraten diese Leute über kurz oder lang auch mit den Ordnungsbehörden in Konflikt, weil sie auch die Hinweise und Anordnungen staatlicher Stellen als weitere Angriffe auf sich und ihre Scheinwelt betrachten.
Sehr häufig haben die Betroffenen ihren gesamten Hass auf die Unverständigen auch auf irgendeine beliebige Person projiziert. Das kann irgendein Amtsleiter sein, das kann ein Lehrer sein oder eben auch eine alte Nachbarin.

Solchen Menschen kann man am Telefon nicht helfen und es ist auch nicht unbedingt der richtige Weg, ihnen noch weitere Plattformen und Sprachrohre zu bieten. Jedoch ist das oft der einzige Weg, um ihnen eine kurzfristige Befriedigung zu verschaffen und sich selbst als Zuhörer eine Weile Luft zu verschaffen.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

Keine Schlagwörter vorhanden

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)