Evan Davidson ahnte sofort, dass etwas nicht stimmte. Am 1. März hatte der Mann aus Inglewood in Kalifornien seine geliebte Darlene beigesetzt. Drei Tage später wurde er ein zweites Mal ins Bestattungsinstitut bestellt, um die Frau, mit er 51 Jahre verheiratet gewesen war, zu identifizieren. Davidson hatte von Anfang an den Bestattern gesagt, dass die Frau, die im Sarg lag, nicht seine Darlene war. Hatte er also Recht gehabt?
Bildstrecken Ein Hotel, in dem Totenstille herrscht
Als der 73-Jährige das erste Mal die Leiche der Verstorbenen identifizieren ging, zögerte er nicht lange und meinte: «Die sieht nicht aus wie meine Darlene.» In einem Interview mit dem TV-Sender «KABC-TV» erzählt Davidson jetzt, wie das Personal des Bestattungsinstituts jedoch versucht habe, ihn zu überzeugen, dass er sich täusche. Ihre Erklärung: Die Tote sei einbalsamiert worden und sehe daher etwas anders aus. Zudem sei Darlene Davidson vor ihrem Tod lange krank gewesen.
Es ist übrigens gar nicht so selten, daß Angehörige Schwierigkeiten haben, ihren Verstorbenen zu erkennen. Der Tod verändert die Gesichter, eine vorangegangene Krankheit kann zu einem aufgedunsenen oder eingefallenen Aussehen führen und da der Bestatter die Verstorbenen zumeist ja nicht kennt und nicht weiß, wie sie zu Lebzeiten ausgesehen haben, können kosmetische Arbeiten auch mal in die falsche Richtung gehen. Insbesondere wenn ein Leichnam zu üppig einbalsamiert wird und dann auch eventuell noch mit einer falschen Frisur versehen wird, kann das zu Irritationen führen.
Gute Bestatter lassen sich, soweit möglich, ein Foto vom Verstorbenen geben und arbeiten daraufhin, ein Bild zu erzeugen, das diesem ähnlich ist.
Aber praktisch geschehen Leichenschau und die Arbeit des Bestatters ohne Identitätsprüfung. Jeder verläßt sich im Grunde genommen darauf, daß die betreffende Person auch die ist, von der die Angehörigen behaupten, daß sie es sei.
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