In lokalen Tageszeitungen wird es immer üblicher, Sterbeanzeigen mit Foto des Verstorbenen zu veröffentlichen. Ich verstehe durchaus den Wunsch der Angehörigen, das so zu machen, und auch dass Farbdruck heutzutage kein Problem mehr ist sehe ich ein, nur, muss es unbedingt das allerhässlichste Bild aus dem Führerschein oder der Krankenakte sein?
Bevor ich sterbe möchte ich hierfür Vorsorge treffen. Ich habe ein Foto von mir auf dem ich strahlend lächle und einer Rockband applaudiere, das möchte ich in meiner Sterbeanzeige haben. Wo deponiere ich das am besten, damit meine Angehörigen das auch richtig machen?
Und noch eine Zusatzfrage: Gibt es eigentlich keine Stilberater für Sterbeanzeigen? Bei manchen Fotos denke ich mir, menno, ich hätte den Angehörigen zu einer Anzeige ohne Bild geraten.
Ein Mirakel!
Ich fotografiere unheimlich gerne meine Tochter. Ein hübsches Kind. Die Fotos, die ich von ihr mache, sind sehr schön. Das Mädchen sieht darauf aus, wie ein schöner Engel.
Wenn ich ihr die Bilder zeige, findet sie ihr Gesicht schief, ihre Augen zu groß, die Lippen zu wulstig, das Kinn zu spitz oder die Nase krumm…
Macht sie hingegen eines der sogenannten „Selfies“ von sich, sehe ich ein zur Fratze verzogenes Gesicht, mit gespitzten Lippen und zusammengekniffenen Augen. Das findet sie schön.
Über Geschmack, und vor allem darüber, wie sich Menschen selbst sehen, kann man also geteilter Meinung sein.
Der erste Grund für schlechte Anzeigenfotos liegt also in einer verschobenen Sichtweise des Betrachters.
Ein weiterer Grund liegt sicherlich auch darin, daß nicht jedem die Kunst des Fotografierens gegeben ist. Man muß schon ein Auge dafür haben und das Handwerkszeug, die Kamera, beherrschen.
Und es kommt hinzu, daß die Trauernden oft keinen Kopf für solche Sachen haben. Sie suchen dann ein Foto heraus und nehmen das erstbeste und nicht das Erste und Beste.
Manchmal ist der Verstorbene auf dem abgelieferten Bild nur als kleines Beiwerk im Hintergrund zu sehen, und nun soll aus diesem fingernagelgroßen Konterfei ein größeres Bild entstehen. Das führt oft ebenfalls zu miserablen Bildern.
Ein weiterer Grund: Die Angehörigen suchen ein Bild heraus, auf dem der Verstorbene vornehm aussieht und vielleicht einen Anzug mit Krawatte trägt. Das kann ein Bild sein, das vor 20 Jahren auf Tante Juttas Silberhochzeit gemacht worden ist.
Das ist ewig her und so kennt keiner mehr den Abgebildeten.
Wenn Du das für Dich besser lösen möchtest, suche ein Bild heraus, das möglicht kontrastreich ist und das in einem möglichst großen Format vorliegt.
Achte darauf, daß Dir kein „Baum aus dem Kopf wächst“, also irgendwelche Gegenstände hinter dem Kopf hervorragen.
Am besten speicherst Du das Bild auf einem USB-Stick oder einer CD ab und legst es mitsamt einem guten Ausdruck auf Fotopapier zu Deinen Vorsorgeunterlagen.
Im besten Fall hast Du bei einem Bestatter Deines Vertrauens eine Bestattungsvorsorge abgeschlossen. Dann kannst Du beides bei ihm deponieren.
Es ist übrigens durchaus üblich, schon zu Lebzeiten Art, Umfang und Inhalt der eigenen Todesanzeige mit dem Bestatter zu besprechen. Dann wird nix verkehrt gemacht!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: angehörigen, bild, Foto
Oha,da verzichte ich lieber total auf ein Foto von mir auf einer Annoncenseite.Auf „OZ-Trauer.de“ heulte ich schon beim Anblick eines Fotos, welches meine da noch lebende Freundin zeigte, sie sah auch nicht lächelnd drein. Beim Lächeln würden dann Leute denken:“Hat der oder die sich etwa gefreut, bald sterben zu dürfen?“ Aber man kann alles Mögliche denken,wenn man Fotos ansieht,also:egal! Und Mädchen sind nun mal eitel, sind aber stolz,auf das, was sie selbst fabriziert haben…