Menschen

Frau Moschner stirbt einsam

orgel

Frau Moschner ist gestorben. Ja, ist klar, wir haben jeden Tag mit Verstorbenen und Hinterbliebenen zu tun, aber manchmal hat man einen Kloß im Hals. An Frau Moschner kann ich mich noch gut erinnern. Kaum ein Jahr ist es her, da haben wir ihren Herrmann beerdigt, eine schöne Trauerfeier, etliche Trauergäste.

Und weil Frau Moschner das so gut gefallen hat, wie wir das so machen, ist sie sechs Wochen nach der Beerdigung zu uns gekommen und hat eine Bestattungsvorsorge abgeschlossen. „Genauso wie bei meinem Herrmann das war so wunderschön, so will ich das auch!“

So hatte sie es sich vorgestellt und ahnte nicht, daß alles ganz anders kommen würde.

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Heute war ihre Trauerfeier mit anschließender Beerdigung. Außer einer unserer Angestellten war nur eine Frau Körner gekommen, eine ehemalige Nachbarin.

Nein, wir haben keinen Fehler gemacht, eine Anzeige in der Zeitung ist erschienen und wir haben 45 Trauerbriefe verschickt; auch beim Termin gab’s keinen Irrtum.

Frau Körner hat meiner Angestellten gesagt, das sei alles kein Wunder. Der Herrmann habe viel zu vererben gehabt und seine Frau habe ihren Teil in den letzten Monaten „noch mit warmen Händen“ vergeben.
„Da ist nix mehr zu holen, warum sollten sich die ganzen Scheinheiligen jetzt treffen?“

Bitter!

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(©si)