„Ja, das tut mir leid, aber ich kann Ihre Bestattungsrechnung nicht bezahlen.“
„Aha.“
„Ja, jetzt nicht gar nicht, sondern bloß jetzt nicht.“
„Wann denn?“
„Ja, sagen wir mal, so in einem halben Jahr. Wissen Sie, das war alles etwas viel für mich.“
„Dafür haben wir Verständnis, im Zusammenhang mit einem Trauerfall kommen immer viele Rechnungen ins Haus und manchmal sind das auch zu viele. Da könnten Sie aber beispielsweise den Betrag in Raten bezahlen.“
„In Raten?“
„Ja, zum Beispiel sechs Monate lang, jeden Monat einen bestimmten Teilbetrag. Dann sind Sie im November mit der Abzahlung fertig.“
„Ach so, das ist dann auf Abzahlung!“
„Ja, sozusagen.“
„Nee, auf Abzahlung kauf‘ ich nix.“
„Sie sollen ja auch nicht wissentlich wohin gehen und irgendetwas auf Abzahlung kaufen, sondern ich biete Ihnen das jetzt im Nachhinein für eine Rechnung an, die Sie ja nicht auf einmal bezahlen können.“
„Wer sagt das?“
„Sie!“
„Ach ja, stimmt ja. So auf einmal ist das wirklich ein bißchen viel.“
„Also, da wäre es doch praktisch, wenn wir jetzt gemeinsam überlegen, wieviel Sie noch jeden Monat übrig haben und davon zahlen Sie dann den Betrag Stück für Stück. Zum Beispiel sechs Monate lang 300 Euro im Monat.“
„Stück für Stück? Ja, das mach‘ ich, Raten würde ich auch noch machen, aber keine Abzahlung.“
„Was?“
„Ja nee, bei Raten kommste in die Schufa und bei Abzahlung kriegt man bei Ebay was Negatives.“
„Wie bitte?!“
„Sie wissen doch, Schufa und Ebay, kennen Sie das nicht.“
„Doch, sicherlich.“
„Sehen’se und bei der Schufa, okay mit Schufa könnt‘ ich ja noch leben, das geht wieder weg, aber bei Ebay was Negatives, nee, das würd‘ mir alles versauen.“
„Aber unsere Bestatterrechnung hat doch mit Ebay überhaupt gar nichts zu tun. Und bis zu einem Schufaeintrag ist es ja auch noch ein ganzes Stück. Das würde ja voraussetzen, daß Sie gar nicht bezahlen, wir den Gerichtsvollzieher beauftragen müssten und dann irgendwann vielleicht käme man deswegen in die Schufa. Aber soweit wollen wir es doch gar nicht kommen lassen, oder?“
„Drohen Sie mir jetzt mit der Schufa?“
„Nein, um Himmels Willen, ich biete Ihnen nur die Möglichkeit der Ratenzahlung an.“
„Nee, nee, wenn das so ist mit der Schufa, dann nehm‘ ich doch lieber die Abzahlung, bei Ebay kann ich ja noch über den Namen von mein‘ Schwager rein.“
„Schauen Sie, Sie können hier zum Beispiel unterschreiben und Ihre Bankverbindung eintragen, dann buchen wir vollautomatisch die nächsten sechs Monate immer am Ersten einen Teilbetrag ab und im November ist alles erledigt. Und wenn Ihnen das zuviel ist, können wir das auch über ein Jahr laufen lassen.“
„Ach, das geht auch mit Lastschrift? Warum sagen Sie das nicht gleich? Dann brauchen wir ja den ganzen Abzahlungskram gar nicht. Nee, dann buchen Sie bitte sechs mal die 300 Euro ab, das kommt mich ja billiger als wenn Sie 12 Monate lang 300 abbuchen würden.“
„Bei zwölf Monaten wären das ja auch nur 150 im Monat.“
„Rechnen kann ich selbst, nee, nee, 6 mal 300 ist die Hälfte von 12, ist doch klar.“
„Ja, wenn Sie das so sehen, dann unterschreiben Sie hier.“
„Ohne Ebay?“
„Ganz bestimmt!“
„Klasse!“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Ja so ist das. Manche Leute verknüpfen mit bestimmten Begriffen irgendwelche Inhalte und sind dann auch nicht mehr davon abzubringen. Bis ich meinem Opa erklärt hab, dass er die 30.000 EUR für sein neues Auto nicht im Koffer zum Autohändler bringen muss und er den Barzahlerrabatt auch kriegt wenn er das Geld überweist hat auch gedauert.
„Nee, dann buchen Sie bitte sechs mal die 300 Euro ab, das kommt mich ja billiger als wenn Sie 12 Monate lang 300 abbuchen würden.“
Wo er recht hat, hat er recht.
Wozu braucht ein Opa ein neues Auto für 30.000 EUR, das er eh nur 2000km im Jahr bewegt und alle 70km eine Schramme reinfährt? Soll er doch Taxi fahren und das restliche Geld an die undankbaren Enkel verschenken.
Mit so einen Vollpfosten hatte ich es auch mal bei Ebay zu tun.
Wobei man sagen muss: Lieber so ein Kunde, als einer der nicht zahlen kann aber auf Tauchstation geht, bis dann der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.
Sehr surreal…
War das eine Rechnung aus dem „Viertel“?
Oder war das einfach so ein Intelligenzbolzen?
Gruß
Joe
Liebes Verbraucherschutzministerium, bitte mach auf jeden Kunden einen Bewertungs-Button. Danke.
@bee… Nee, lass ma.
Neutral: „Bezahlung per Karte erst bei zweitem Anlauf“
Positiv: „Lassen sie sich Ihr Bier schmecken, Aral Nightshop!“
Negativ: „Grüßt nich, fährt mit großem Auto vor und kauft nur Chips!“
@llamaz
Hm, ich fand es schon lustig als sich mein alter Herr einen neuen Wagen gekauft hat. Der hat sich 40.000 Euro geholt, ist zu BMW hat sich einen X5 vom Hof ausgesucht und verhandelt. Als der Verkäufer nach langem verhandeln am Preis nichts mehr drehen wollte, legte er den Koffer auf den Tisch, drehte ihn zum Verkäufer und sagte „Sie können es gleich behalten, wenn Sie noch 1.000 Euro nach lassen“. Hatte seine Wirkung.
Auto: Stand bei mir auch im Kaufvertrag „Bar bei Abholung“. Als ich dann sagte „OK, in kleinen gebrauchten Scheinen, nicht fortlaufend numeriert, ist doch recht so?“ war auch eine Überweisung OK.
Bitte ein Tempotuch, um die Lachtränen abzuwischen. Schnell!
Mein lieber Tom, da braucht man aber Nerven sie Stahlseile…
Ich weiß, dass díeses kein einzelner Fall war, sondern wohl wieder einige zusammen, aber super geschrieben.
Ratenzahlung? Sie raten wann ich zahle!
Das schlimmste ist ja das diese Geschichte wohl wirklich passiert ist.
Ich würde ausflippen…
@1: Mein Großvater war Prokurist eines Mittelstandsunternehmens. Als die ihre Produktion in ein anderes Gebäude verlegt hatten, stand das alte Gebäude zum Verkauf, und ein stadtbekannter Millionär kaufte. Weil er aber für schleppende Zahlungsmoral bekannt war (Millionen kommen nicht von nix), bestand der Chef auf „bar auf den Tisch“.
Der Mann kam mit einem Koffer voll Geld – freitag kurz vor 18 Uhr. Und mein Großvater hatte alle Not, das Geld noch zur Sparkasse zu bekommen.
In dem Dorf, in dem ich aufwuchs gab es eine alleinstehende einfache Bäuerin. Da wurde vom Metzger am Stammtisch berichtet, dass er von ihr eine Kuh kaufen wollte. Er habe ihr Zwölfhundert Mark geboten, und bekam als Antwort:“Bisch du bleed? Ich will Tausend!“
@1 „Bis ich meinem Opa erklärt hab, dass er die 30.000 EUR für sein neues Auto nicht im Koffer zum Autohändler bringen muss und er den Barzahlerrabatt auch kriegt wenn er das Geld überweist hat auch gedauert.“
Mein alter Herr hat sein neues Auto letztens auch bar bezahlt. Das Autohaus wollte ihn auch zur Überweisung (2 Tage vor Abholung des KFZ) überreden – wollte er nicht. Da ist er altmodisch.
1 Monat später hat das Autohaus Insolvenz angemeldet – wenn da die Überweisung schon raus, das KFZ aber noch nicht abgeholt ist – Arschkarte…