Geschichten

Geier

Unser Sohn hat sein Fenster vorne raus und so ab und zu müssen wir mal die Fensterbank abräumen, damit es nicht allzu blöd aussieht. Der Pubertärling neigt nämlich dazu, die blödesten und buntesten Sachen auf der Fensterbank abzulegen und macht sich keine Gedanken darüber, wie das von der Straße her aussehen könnte.

Neulich hatte er Freunde zu Gast und einer der Freunde (die alle „Kumpels“ genannt werden) fand es witzig, meinem Sohn eine Konservendose mit einem essbaren Damenhöschen zu schenken. Für die war’s lustig.
Daß dann das Höschen, in Ermangelung einer Dame, einem rosafarbenen Luftballon übergestreift wurde, war auch noch lustig. Aber als der Luftballon mit dem Slip dann auf der Fensterbank landete, war das gar nicht mehr lustig. Denn von unten sah das so aus als strecke da jemand ständig seinen halbnackten Hintern zwischen den Gardinen hervor.

Wiegesagt, da muß man ab und zu mal nachschauen.

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Es sitzen mir vier Herrschaften gegenüber, an und für sich ganz nette Leute. Doch dann sagt der ältere Herr, der der Wortführer ist: „Aber, daß Sie da Geier an ihren Fenstern haben, das finde ich bei Ihrem Beruf aber schon etwas makaber. Das paßt so gar nicht zu Ihrer Branche. Ausgerechnet Geier!“

Geier? Wir haben doch keine Geier auf die Fenster gemalt oder an den Fenstern sitzen.

Kaum sind die Leute weg, gehe ich raus vors Haus und schaue unsere Fenster an.
Gut, einen Geier kann ich wirklich nicht entdecken, aber unser Halbgarer hat einen Plastikraben, wie man ihn zum Vögelverscheuchen im Gartenmarkt bekommt, von innen an sein Fenster gehängt und dem Raben hängt ein geblümter Büstenhalter Brüstchenhalter über den ausgebreiteten Schwingen, sodaß es etwas aussieht, als habe man da einen Vogel mit einem buckligen Kamel gekreuzt.

Ich gehe hoch, nehme das ab und beschließe, ab jetzt öfters mal nachgucken zu gehen…

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(©si)