Lieber Tom
Gerne möchte ich dir eine Frage betreffend Grabbepflanzungs-Gebräuchen stellen: Eigentlich fände ich es toll, wenn hin und wieder eine Grabbepflanzung nicht nur blühen, sondern auch erntbare Früchte tragen würde. Klar kommt da kein Apfelbaum in Frage, aber wie wärs zum Beispiel mit einem Heidelbeerstrauch, wenn Angehörige ihn regelmässig zurückschnitten? Gibt es Friedhöfe, wo solches erlaubt wird?
Mit herzlichem Gruss,
R.
Die meisten Friedhofsordnungen schreiben nicht explizit vor, welche Pflanzen auf einem Grab angepflanzt werden dürfen. Manchmal gibt es Formulierungen, die einen „würdigen und ortsüblichen Gesamteindruck“ oder ein „würdevolles, gepflegtes Erscheinungsbild“ einfordern.
Wahrscheinlich hätte man aber schnell einen Brief der Friedhofsverwaltung, wenn man nun Gerste oder Mais auf dem Grab anbauen würde.
Aber ein Heidelbeerstrauch? Wenn er schön zurechtgeschnitten ist und den „Friedhofsfrieden“ nicht stört? (Etwa durch lautstarkes Herumhüpfen…) Warum eigentlich nicht?
Ich würde den Friedhofsverwalter einfach mal fragen.
Auf manchen Friedhöfen ist unwahrscheinlich viel an Gestaltungsspielraum gegeben, auf anderen herrscht einheitliche DIN-Tristesse und beinahe alles ist verboten.
Erst neulich sprach ich am Telefon mit einer Frau, die sich bitter darüber beschwerte, daß auf ihrem bayerischen Friedhof grundsätzlich nur eine einzige Sorte weißer Kies zur Abdeckung der Gräber verwendet werden darf. Sogar die Korngröße ist vorgeschrieben.
Kies anderer Färbung und Größe aus dem Baumarkt ist nicht gestattet, es muß der Kies vom örtlichen Friedhofsgärtner sein, der nur in kleinen Beuteln zu 2 Kilo für einen abenteuerlichen Preis verkauft wird.
Auf einem anderen Friedhof war es kein Problem einem Organisten ein Grab zu ermöglichen, auf dem statt eines Grabsteins eine ganze Reihe Orgelpfeifen aufgereiht wurden.
Fazit: Es ist, wie immer, überall anders. Fragen kostet nichts.
Im Fall des Heidelbeerstrauchs: Einfach mal anpflanzen und abwarten. Wenn man bereit ist, ihn im Streitfall wieder zu entfernen und sich nicht sein Leben lang in Prozesse deswegen verstrickt, dann wäre das die einfachste Lösung.
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Ich habe eben allen Ernstes „auf anderen (Friedhöfen) herrscht einheitlicher DIN-Terror und beinahe alles ist verboten“ gelesen.
Gemüse geht auf gar keinen Fall. Nur Obst. 😉
http://de.wikipedia.org/wiki/Ribbeck_%28Nauen%29
Das hat Kultur und Tradition.
Hehe, da musste ich auch sofort dran denken.
…und zur Geisterstunde erschallet aus dem Grabe ein gar schauernd hohles Klagegetön:
„Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?“
Kartoffeln oder Rüben kämen doch auch ganz gut. 🙂
Also Kartoffeln auf dem Grab – nicht als Pflanze sondern als „Endprodukt“ – haben schon eine Tradition. Dazu besuche man die letzte Ruhestätte des „Alten Fritz“ in Potsdam in Sanssouci. Auf seiner Grabplatte finden sich täglich so viele Kartoffeln, dass die Gärtner nicht hungern müssen…
http://www.sonntag-aktuell.de/media_fast/756/STP-STGT_REIS_REIS02.289531.pdf
Radieschen wären hier doch der Klassiker.
Ja das wäre auch meine Idee gewesen *lach*
Die bekannte Politikerin Hildegard Hamm-Brücher hat GEGEN die Regeln einen Apfelbaum auf dem Grab ihres Mannes im Münchner Westfriedhof gepflanzt.
Sie sagte dazu: „Irgendeinen Vorteil muss es doch haben, wenn man Ehrenbürgerin von M… ist“
auf dem Grab meines Vaters haben wir Schnittlauch gepflanzt, weil er den immer wegen der blueten und weniger wegem dem Verzehr gekauft hat. ernten tun wir den aber nicht.
Heidelbeeren brauchen sauren Boden – also erst ph-Wert bestimmen *g*.
Vermutlich wird der drunter liegende sauer genug sein, eben weil er/sie ja da rum lungern/liegen muss. Reicht das nicht für den Boden. 😉
„Wenn er schön zurechtgeschnitten ist und den “Friedhofsfrieden” nicht stört? (Etwa durch lautstarkes Herumhüpfen…)“
Hört man ja immer wieder, dass diese Heidelbeersträucher in den Friedhöfen und Parkanlagen rumrandalieren *kicher* so ein Volk will ich aber nicht neben meinen Chrysanthemen haben… das kommt dann noch auf die schiefe Bahn…
Tollkirschen sind dann mal tabu, denn wenn die erst mal rumtollen. 🙂
Richtig lustig heute hier – gefällt mir immer wieder.
Gut, dass man auch mit eigentlich ernsten Themen Spaß haben kann.
Deswegen sagt man ja auch : „Spass muss sein, auch wenn es bei einer Beerdigung ist.“
Besser man pflanzt eine Trauerweide.
…ich würde nur von Knallerbsen abraten… Schlafmohn hingegen…
😉
Wenn Frau Hamm-Brücher einen Apfelbaum auf einem Grab gepflanzt hat stellt sich mir die Frage, ob sie die Äpfel dann auch erntet und isst.
(Chemie frühzeitig abgewählt und den Rest vergessen…)
Was passiert bei der Verwesung eines Leichnams bzw. welche Bestandteile hat Kremationsasche.
Oder kurz: Was sagt der Lebensmittelchemiker dazu?
Wurde auch mal Zeit, daß jemand das Leichengift zur Diskussion stellt!
der (studierte) Chemiker sagt dazu:
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
und so weiter 🙂
Kurz: vergiss alles was du „eklig“ findest: bis es in der Birne (oder dem Apfel) angelangt ist merkst keinen Unterschied – egal ob da ein Fuchs unterm Baum vermodert oder Opa Ribbeck six feet under.
Wenn Frau Hamm-Brücher einen Apfelbaum auf einem Grab gepflanzt hat stellt sich mir die Frage, ob sie die Äpfel dann auch erntet und isst.
(Chemie frühzeitig abgewählt und den Rest vergessen…)
Was passiert bei der Verwesung eines Leichnams bzw. welche Bestandteile hat Kremationsasche.
Oder kurz: Was sagt der Lebensmittelchemiker dazu?
Auch ohne Lebensmittelchemiker zu sein: unproblematisch.
In so einer Leiche ist nichts Gefährliches in relevanter Menge drin.
Paar Eiweiße, Kalk, Wasser…
Gülle wird in etlichen tausend Hektoliter per anno auf die Felder gefahren.
Die paar Stents von Krebspatienten,übers Leben angesammelte Schwermetalle usw. sind vernachlässigbar. Von der Seite könnte man auch seit Jahrhunderten als Friedhöfe genutzte Flächen zum Kleingarten machen. Einzig Milzbrandgruben sind echt bösartig, das wusste man aber auch schon vor 500 Jahren und hat diese Fälle nicht auf den örtlichen Friedhof gelassen, außerdem war eh meist das Vieh betroffen…
Also, wenn es auf unserem „Süd“ gestattet wäre, würde ich Kaktusfeigen anpflanzen *grinst*
Jedes Jahr wieder?
Ach ich dachte, die Kirche mag das nicht, Leute unter Bäumen Leute zu beerdigen wie im Nachtbarthread zu lesen war. Schön, daß es auch andere Gemeinden gibt. die das anders sehen.
http://www.celle.de/Leben/Freizeit/Natur-erleben/Friedh%C3%B6fe/Waldfriedhof
hier gibt es viele Möglichkeiten der DIN-Tristesse zu entkommen.