Ich bin auf der Suche nach dem Grab meines Grossvaters. Er hat sich schon lange vor seinem Tode als Ganzkörperspender für die medizinische Anatomie zu Verfügung gestellt. Nachdem keiner aus meiner Familie etwas darüber weiss, oder sich dafür interessiert, weiss ich nicht genau wohin ich mich wenden soll.
Vielleicht haben Sie allgemeine Informationen, wie der Ablauf bei derartigen Beerdigung ist, die sterbl. Überreste werden ja hoffentlich irgendwie beeerdigt – oder welche Behörden etc dafür zu- ständig sind und Auskunft geben können.
Gestorben ist mein Grossvater Mitter der 1990er Jahre in Südbayern, meines Wissen wurde er an die
Universität München überstellt.Vielen Dank für Ihre Mühe bei diesem außergewöhnlichem Problem.
Gruss Thomas
So außergewöhnlich ist diese Fragestellung gar nicht.
Dein Ansprechpartner wäre die Universität München. Von dort könnte man erfahren, welche Abteilungen Verstorbene zu Lehrzwecken „verarbeiten“ und von der jeweiligen Abteilung könnte man erfahren, was anschließend mit den Überresten geschieht.
In sehr vielen Fällen werden die Körper nach einer gewissen Zeit (die sehr lange dauern kann), eingeäschert und anonym bestattet. In unserer Uni-Klinik hier findet einmal jährlich ein Gottesdienst in der Krankenhauskapelle für diese Verstorbenen statt. Eine Möglichkeit zum Besuch des Grabes oder etwa sogar, den Verstorbenen noch einmal zu sehen, besteht indes nicht.
So wie ich das sehe, gelten die Verstorbenen mit Übergabe an das anatomische Institut als bestattet.
Für die Friedhofsverwaltung bei uns zumindest ist der Fall damit abgeschlossen. Theoretisch könnte es ja sein, daß der komplette Leichnam in hunderte kleine Einzelpräparate zerlegt wird, die noch Jahrzehnte als Schau- und Lehrpräparate dienen. Somit käme es theoretisch nie zur Bestattung dieser Person.
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Habe selbst in München Medizin studiert und dort im anatomischen Institut an Leichen präpariert und gelernt.
Normalerweise wird alles was von einer Leiche „wegpräpariert“ wird in einem Gefäß gesammelt, so dass nichts, oder nur wenig verloren geht. Am Ende ist der Körper natürlich nicht mehr im Normalzustand, aber wenn man so will trotzdem noch komplett. Bei der Präparation werden nach und nach die Strukturen des Körpers freigelegt und dargestellt, von den Muskeln, über die Nerven zu den Organen. Schließlich wird noch der Kopf und das Gehirn präpariert.
Ich kann nur für mich sprechen, aber gerade dieser „Präpkurs“ hat nichts makaberes, sondern ist unglaublich faszinierend und immer von Respekt gegenüber den Körperspendern begleitet. Für mich war dieser Kurs der Einstig in die Medizin und hat mir das erste Mal das Gefühl vermittelt etwas besonderes zu lernen und ausüben zu dürfen. Trotzdem ist so ein Präpkurs Stress pur. 🙂
Ich denke, dass mit einem Anruf im anatomischen Institut die Frage geklärt werden kann, da die Verantwortlichen dort sicher gerne Auskunft geben.
Was ich noch sagen wollte: Ich denke aber nicht, dass das Anatomische Institut Auskunft zu einzelnen Körperspendern geben wird, sondern eher nur zum allgemeinen Ablauf. Der Fragesteller kann dem Anatomischen Institut auch ein Besuch abstatten, das Gebäude in München hat schon etwas altehrwürdiges. Es gibt auch eine öffentliche Sammlung die man sich ansehen kann. Der Präpsaal kann eher nicht besichtigt werden und wenn, dann nur im Einzelfall und nach Anmeldung. Das sind aber nur Vermutungen meinerseits.
auf dem Waldfriedhof in Mainz gibt es eine extra Stelle, wo die Überreste der Körperspender gesammelt beerdigt werden. An dem Gedenkstein steht eine Jahreszahl von-bis drauf.
Keine Ahnung ob das in München auch so ist.
Dann müsstes du noch wissen, wann dein Großvater beerdigt wurde. Erfährst du aber denke ich über die Uni.
Meine Großmutter hatte ebenfalls ihren Leichnam gespendet. Sie starb 1995 in Dortmund. Noch im gleichen Jahr – etwa 4 Monate später – wurde sie von der Einrichtung gleichzeitig mit mehreren anderen Spender in Münster bestattet (Urnenbestattung). Sie hat ein eigenes Grab mit eigener Platte. Wir können ihr Grab also besuchen und waren auch bei der Beerdigung dabei.
An mehr Details, z.B. welche Einrichtung das war, kann ich mich leider nicht mehr erinnern, den ich war damals erst 12.
Vielen Dank für Eure interesanten Antworten.
Ich konnte längere zeit nicht online gehen, daher
erst jetzt mein ausdrücklicher Dank. Eure Antworten haben mit weitergeholfen, ich werde demnächst mit den genannten Institutionen Kontakt
aufnehmen. Falls irgendetwas von meinem Grossvater beeerdigt wurde, wäre es einfach schön zu wissen wo, selbst wenn es ein annonymes
Gräberfeld ist oder ähnliches, dann hätte ich zumindest einen Ort.
Besten Dank nochmal, Gruss Thomas