Herr Kowalski will mal über alles reden. Er und seine Frau hätten doch das Alter und man müsse jetzt seine Dinge klären. Also bestellen sie mich wegen einer Sterbeversicherung und Bestattungsvorsorge zu sich.
Frau Kowalski im Hausfrauenkittel, er in der gemütlichen Strickjacke, sie ständig bemüht, uns mit Kaffee und Plätzchen zu versorgen, er am Eßtisch mit einem ganzen Berg von Unterlagen.
So liebe ich das, alles ist sauber geordnet, Herr Kowalski hat alles auf Anhieb parat und wir kommen sehr zügig durch. Sie hat zu alledem gar keine Meinung: „Mein Mann macht hier das Schriftliche.“
Nach einer guten Stunde unterschreiben beide, er nachdem er alles sorgfältig studiert hat, sie da wo er ihr das Kreuz hingemacht hat.
Dann kommt der gemütliche Teil und sogar Frau Kowalski setzt sich zu uns und traut sich mit der hochinteressanten Frage, ob denn gerade viel gestorben würde, hinter ihrer Küchenschürze hervor. Dann kommt er mit der Aussage: „Hier bei uns oben ist ja vor drei Jahren auch einer gestorben.“
Im weiteren Verlauf des Gesprächs erfahre ich, daß die Kowalskis in dem Zweifamilienhaus nur die untere Wohnung bewohnen, während oben immer vermietet ist. Das heißt, nach dem Tod des Mieters vor drei Jahren, hat sich das Ehepaar Kowalski noch auf keinen neuen Mieter einigen können.
„Nur Nichtraucher, keine Kinder, keine Tiere“, sagt er und sie fügt hinzu: „Am Besten so ein Wochenendheimfahrer, der nur in der Woche hier schläft.“
„Wie groß ist denn die Wohnung?“ erkundige ich mich und er sagt stolz: „So wie unsere, 117 Quadratmeter, kommen Sie, gucken Sie!“
Das Ehepaar führt mich durch seine ganze Wohnung, betont immer, daß das oben genauso sei und daß alles erst vor einigen Jahren ganz neu gemacht worden sei.
Fünf Zimmer hat die Wohnung, unten mit Terrasse, oben mit zwei Balkonen und einer Terrasse über der Garage, eigentlich viel zu schade für einen Wochenschläfer, finde ich und sage: „Das wäre aber eine schöne Wohnung für eine junge Familie.“
„Ja, wir haben ja hier auch zu viert gewohnt, bis die Kinder ausgezogen sind, aber jetzt kommen uns keine Kinder mehr ins Haus, vielleicht noch ein älteres Ehepaar, ganz ruhig, aber noch besser jemand der alleinstehend ist.“
„Dafür ist die Wohnung aber reichlich groß.“
„Schon, deshalb finden wir ja auch keinen. Eine Frau war da, die wollte aber keine drei Monatsmieten Kaution zahlen.“
„Tja, einfach ist das nicht“, sage ich, nur um irgendetwas zu sagen und Herr Kowalski meint: „Wir haben ja noch zwei Häuser, eins steht ganz leer, da sind zwei Wohnungen drin und eins ist vermietet. Da wohnen Leute mit Kindern drin…“
Sie unterbricht ihren Mann und ergänzt: „Und mit einem Hund! Stellen Sie sich das mal vor.“
Er ist auch ganz entrüstet: „Ja, die hatten einen Hund als die eingezogen sind, da haben wir auch nichts dagegen gehabt, denn der war schon alt. Und dann ist der gestorben und die haben die Frechheit besessen, sich wieder einen anzuschaffen. Ich bin ja direkt zum Anwalt von Haus und Grund, aber der hat mich schlecht beraten. Ich habe nämlich trotzdem geklagt und sie wissen ja wie die Gerichte heute so sind, alles Sozis, und da hab ich sogar verloren. Ein Schandurteil, ein Justizskandal!“
„Mein Mann ist da ganz krank von geworden, jetzt muß er jeden Tag was nehmen. Deshalb vermieten wir das andere Haus auch nicht. Da ziehen dann wieder nur Leute ein und wir müssen dann wieder klagen, nicht wahr, Herbert?“
Er nickt und klagt: „Das kann sich ja gar keiner vorstellen, was man da nur für eine Arbeit mit hat mit solchen Mietern. Immer diese Abrechnungen, immer nach dem Rechten schauen, ständig diese Briefwechsel und am Ende muß man immer klagen.“
Die tun mir ja so leid.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: häusle
OT-Frage: bleibt das mit der winzigen Schrift jetzt so? Ich finde, die Times New Roman und die langen Zeilen nicht mehr gut lesbar und die ganze Seite ist – zumindest bei mir – nur noch in Winzigschrift zu sehen. Ich muss mit CTRL+ rangehen.
*schluchtz* warum du nur immer diese supertraurigen geschichten erzählen musst … ich krieg mich nicht mehr ein vor mitleid! die armen, geplagten kowalskis!
*meinen hund streichelnd*
117m² für alleinstehende mit 4 Zimmern und 2 Balkonen.
Hä haben die noch alle Sicherungen im Kasten ?
das schreit nach Familie mit Kindern, sonst umbauen und 2 Wohnungen draus machen.
Keine Hunde im eigenen haus kann ich ja noch irgendwo verstehen, aber warum man aus solchen Gründen ein Haus leer stehen lässt ?
Wenn einem die Verwaltung zu teuer ist , ist es günstiger eine Hausverwaltungsagentur etc zu beauftragen als Leerstände zu haben.
Manchen Leuten geht es echt zu gut *kopfschüttel*
Ich merk grad, irgendwie werden Sternchen nicht angezeigt?
Test: *** ** ** * ***
Solche Immobilienbesitzer gibt es vorwiegend in Universitätsstädten. Die suchen immer Studenten (nur Jura oder BWL), die 500 € Kaltmiete für 16 qm zahlen, eine Verdienstbescheinigung des Vaters vorlegen und schriftlich zusichern, jedes Wochenende heimzufahren und niemals nicht Herren- bzw. Damenbesuch zu empfangen. Solche Vermieter arbeiten dann auch gern mit Spekulatoren und venezianischen Spiegeln…
@Thomas: Haste Quellen für diese Behauptung? ich kenn nur den einen Fall, der auf SPON geschildert wurde mit dem Spiegel.
Naja … wenn die sich das leisten können, ihre Wohnungen leer stehen zu lassen …
Manchen Leuten geht es einfach viel zu gut. Auf beängstigende Art und Weise fühle ich mich an eine frühere Vermieterin erinnert. Die war unter ihrer Tel.-Nr. nie zu erreichen, hat sich nie um die Häuser gekümmert (wohnen ja „nur Studenten“ drin) und hat sich dann gewundert, dass wir keine Miete mehr gezahlt haben, als unsere Heizung für mehrere Monate ausfiel, weil sie, als wir sie endlich mal erreicht haben, NICHTS gemacht hat.
Wer weiß, wie viele „Kowalskis“ es gibt und wie viel guter Wohnraum wegen solcher Ignoranten leersteht…
Die Wohnung nehm ich… und das Kind oder die zwei, die dann kommen, sind dann halt „passiert“ *g*
UPS… 😛
Ganz das Gegenteil von unserer Vermieterin, die am liebsten nur Familien mit Kindern in unserem Haus haben will – und Katzen toll findet… Leider wohnt inzwischen kein einziges mehr hier. Bei uns klappts nicht – und die anderen sind ausgezogen oder geschieden und auch weg. Irgendwie schade – sind schöne Wohnungen…
Im Dreifamilienhaus meiner Familie, in dem vor etwa anderthalb Jahren eine Wohnung wegen Todesfalls leer wurde, ist vor kurzem eine junge Familie (Studentin, Freund, Baby und Hund) eingezogen… Dass es sich hierbei um Freunde der Familie handelte, war zwar nicht ganz unnebensächlich, aber Huptsache die laufenden Kosten kommen wieder rein.
@SmackThePony: Aus einer kleinen Universitätsstadt im Südwesten sind mir persönlich zumindest folgende Fälle bekannt: a) umgekehrt eingebauter Türspion zur Überwachung des Ganges, b) Beschwerden der Vermieterin über die „nuttige“ Unterwäsche der Mieterin (woher soll sie das gewußt haben können, wenn nicht aus einem Blick ins Bad?) und c) Beschwerde eines Vermieters über die Montage von Sichtschutzrollos am Fenster, da er nicht mehr nach dem Rechten sehen könne.
Meine letzte Vermieterin hatte bei unserer Studenten-WG nur die Zimmer vermietet, und einen dann halt Küche und Bad des Stockwerks benutzen lassen. Eben genau damit nicht das ganze Stockwerk vermietet war und sie immer mal wieder nach dem Rechten schauen konnte in der Küche und dem Bad.
Mein Mitbewohner der schon länger dort wohnte hat erzählt er hätte unsere Vermieterin auch mal dabei erwischt, wie sie sich in einem Zimmer umgesehen hat als keiner da war.
Kathrin: klar, und dann mit Kind im Bauch
… aber erst ab achten Monat: „es ist ja schon alt!“ 😉
Die eigenen Kinder waren wohl nie klein? Zumindest müssen sie reichlich Geld haben, wenn sie lieber die Wohnung und das Haus leer stehen lassen als beides zu vermieten. Aber solche Leute wollte ich als Vermieter auch nicht haben.
Ich bezweifele, dass die Kinder haben – die haben ihr Geld wohl in den Erwerb der Mietobjekte gesteckt… aber man muss schon reichlich beschränkt sein, um die dann leerstehen zulassen. Es gibt doch wirklich genug Firmen, die sich auf die Betreuung von Mietern und Häusern spezialisiert haben. da bliebe immernoch mehr hängen als wenn man den Leerstand verwaltet…
jaja…Studentenwohnung…. 26qm und nichts funktioniert, die Vermieterin sagt immer Reperaturen zu und vergisst sie schnell wieder.
Jeder der sich wehrt und einen Anwalt einschaltet wird so lange gemobbt, bis er auszieht.
Selbst ich stehe kurz vor eienm Auszug, da ich die Frechheit besessen habe wegen blinder Fenster (fast nichts mehr zu erkennen), kaputter Heizungen und kaltem Wasser Nachts, einen Anwalt einzuschalten.
Das Mo
Bei so Einer wohnten wir mal in der EG-Wohnung. In der Nachbarschaft hieß sie nur „die Schüttlerin“, weil sie ständig das Staubtuch aus dem Fenster schüttelte. Als ich mal von der Arbeit kam, saß meine Frau da und weinte. Man konnte gerade so den Bauch erkennen, der unser damals drittes Kind ankündigte. „Die da oben hat gesagt, was ich da getan hätte, jetzt wäre es ruhiger im Haus geworden und jetzt sowas! Hätten sie das nicht wegmachen können?“
Wir haben dann das gemacht, was alle anderen Mieter auch gemacht haben: Wir sind ausgezogen.
So ’ne Wohnung gibts hier auch im örtlichen Käseblatt. Seit gefühlten vier Jahren, Woche für Woche 2x, immer der gleiche Text 🙂
Und genau wegen solchen Leuten sitzen wir jetzt hier mit einem Berg Schulden und können uns nicht mal trennen…
Über 2 Jahre haben wir eine (bezahlbare) Wohnung gesucht… mit 3 Kindern, einem Hund, einem Hasen und nur einem Verdienst ein unmögliches Vorhaben. Nun haben wir in unser GEMIETETES 80m² Häuschen auf unsere Kosten eine Heizung eingebaut, um wenigstens fließend Warmwasser zu haben (sinnvoll mit 3 kleinen Kindern, oder?).
Und dann hör ich immer wieder von großen, schönen Wohnungen die leer stehen, weil entweder keine Kinder, kein Hund oder nur ein einzelner, ruhiger, nichtrauchender Herr gewünscht wird… Solche Leute sollten richtig dicke Strafen zahlen müssen!
Vielleicht etwas ungewöhnlich, aber durchaus nachvollziehbar. Vermietung läßt sich eigentlich nur professionell durchführen, wenn man also keinen persönlichen Bezug zu Wohnung oder Haus hat und sich Problemfälle statistisch herausmitteln, oder mit einer gewissen Skrupellosigkeit – oder man hat einfach Glück.
Ansonsten ist das Risiko zu groß, an einen besonders anspruchsvollen und/oder rücksichtslosen und/oder einfach nur mittellossen Mieter zu geraten, lange Rechtsstreitigkeiten zu führen und am Ende kräftig draufzuzahlen – und sich ggf. darüber erregen zu müssen, wie das immer und zeitlebens so sorgsam gepflegte Häuschen (oder die zugehörige Wohnung) aussieht. Seine Interessen als Vermieter vor Gericht durchzusetzen ist ein eher undankbares Unterfangen und meist auch nicht besonders erfolgreich.
Insofern ist jemand, der auf das Geld nicht mehr angewiesen ist, durchaus gut beraten, sich die Tage des Alters nicht durch überflüssige Streitigkeiten zu vermiesen.