Allgemein

Hitze

Rechtschreibung geprüft

Was macht ihr im Bestattungshaus gegen die Hitze? Sind jetzt kurze Hosen angesagt? Tauen Eure Leichen nicht auf? Da schmilzt doch das Eis in eurem Kühlhaus.

Dort wo wir große Fenster haben, wird es im Laufe des Tages ziemlich warm, das sind das große Büro bei Frau Büser und der Ausstellungsraum. Beide Räume sind aus technischen Gründen nicht an die Klimaanlage des Hauses angeschlossen. Glücklicherweise sind die anderen Räume, was wir jetzt wieder feststellen können, immer recht kühl. Vor allem die Eingangshalle und die Trauerhalle heizen sich nicht so auf.

Im großen Büro haben wir daher eine separate kleine Klimaanlage installiert, die sich aber keiner besonderen Beliebtheit erfreut. Lieber haben die Leute dort Ventilatoren.

Werbung

Frauen haben es grundsätzlich leichter, was die Kleidung anbetrifft. Eine helle Bluse, ein Rock, vergleichsweise offenes Schuhwerk, fertig. Bei uns Männern führt an langen Hosen, vernünftigen Schuhen und einem Hemd kein Weg vorbei. Wenn’s mal ganz heiß ist, verzichte ich auf die Krawatte, ein Signal für alle anderen Herren bei uns, die dann auch ablegen.
Kurze Hosen gibt es bei uns nicht.

Die Verstorbenen werden bei uns gekühlt, nicht tiefgefroren. Beim langsamen Tiefgefrieren würden sich nadelartige Eiskristalle in den Zellen bilden, die die Zellwände zerstören können. Wird ein solcher Leichnam dann wieder aufgetaut, ginge er umso schneller in Zerfall über und das in teilweise dramatischer Geschwindigkeit.
Deshalb ist es besser, die vergleichsweise kurzen Zeiträume über die wir die Verstorbenen „hinwegretten“ müssen, durch eine Kühlung oberhalb des Gefrierpunktes zu überbrücken. Die Temperaturen liegen zwischen +1 Grad und +6 Grad, das handhabt aber auch jeder Bestatter ein bißchen anders.

Insofern kann da auch kein Eis abschmelzen. Die Kühlräume liegen im Untergeschoss, wo es ohnehin kühl ist, eine nennenswerte Mehrbelastung der Anlage ist nicht feststellbar. Die oberen Kühlräume, in denen auch aufgebahrt werden kann, nehmen wir sowieso nur dann in Betrieb, wenn jemand aufgebahrt ist. Diese kleinen Anlagen an den oberen Aufbahrungsräumen sind im Vergleich zur großen Kühlung im Untergeschoss sowieso recht unwirtschaftlich.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter: , , ,

Allgemein

Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 31. Juli 2008 | Revision: 11. März 2016

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch etwa € 8.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
7 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
SETI-Blogger
16 Jahre zuvor

Darf man die etwas taktlose Frage stellen, wie lange sich ein Toter etwa hält, wenn er bei Kühlschranktemperatur aufgebahrt wird?

Ma Rode
16 Jahre zuvor

Gern nehmen die Verstorbenen auch ein Eis, Vanille und Schoko sind die Renner!

16 Jahre zuvor

@SETI: mach Dir keine Gedanken, bei „+1 und +6 Grad“ musste ich auch an das Gemüsefach im Kühlschrank denken 😉

GM
16 Jahre zuvor

der Herr Karol Józef Wojtyla war tagelang aufgebahrt zu sehen.
Wem ist denn aufgefallen, das bei den Päpsten sehr oft der eine Fuß abgewinkelt ist?
Mich hatte das gestört.

http://img.stern.de/_content/53/86/538616/Peter250_250.jpg
—–
© Patrick Hertzog/AFP

Nightstallion
16 Jahre zuvor

„Bei uns Männern führt an langen Hosen, vernünftigen Schuhen und einem Hemd kein Weg vorbei.“

Bin ich froh, dass die eher informationstechnisch/wissenschaftlichen Berufszweige, in denen ich wohl nach Abschluss meiner Studien tätig sein werde, es nicht so mit „vernünftigen“ Schuhen und Hemden haben — ich bevorzuge weiterhin Sneaker und T-Shirts. 😉

Philip
16 Jahre zuvor

@Nightstallion
you don’t dress for the job you have, but for the job you want.
So als Tip für Berufseinsteiger.

Aber dennoch habe ich mich heute mit kurzer Hose und dem raushängendem Hemd ins Büro getraut. In der Ferienzeit ist eh keiner da . . .

Nightstallion
16 Jahre zuvor

Glaube kaum, dass mich Berufsfelder, in denen Sneaker und T-Shirt schon zu casual sind, mich wirklich längerfristig glücklich machen würden, aber danke trotzdem. 😉




Rechtliches


7
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex