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Hundnase, Schwanzhund -II-

Ich finde diese Diskussion, ganz im Gegenteil zu einem der Kommentatoren Vorredner, sehr anregend. Zeigt sie doch, wie vielfältig die Meinungen zu diesem Thema sind.
Ich möchte nur darauf hinweisen, daß ich natürlich nicht durch die Gegend laufe und nun auf jeden dunkelhäutigen Menschen mit dem Finger zeige und ihn anbrülle: „Du Neger, Du!“
Sehr wohl kann ich mit Worten umgehen und habe auch genügend Respekt vor meinen Mitmenschen, um mit vernünftig und respektvoll auszudrücken; schließlich macht allein die Hautfarbe doch diesen Menschen ebensowenig aus, wie beispielsweise mein dicker Bauch mich ausmacht.
Es geht darum, daß ich in der Geschichte um die afrikanische Familie, die ihren Vater jung verloren hat, z.B. vom kleinen Negerjungen geschrieben habe und das übrigens durchaus liebevoll.
Und dass ich bestimmte Verhaltensweisen und Sprechweisen dieser Nigerianer als „sehr afrikanisch“ bezeichnet habe.
Hierbei nehme ich Bezug auf bestimmte Verhaltensweisen in der Trauer, wie ich und Millionen Menschen sie schon beispielsweise im Fernsehen oder Kino, aus Afrika gesehen haben und die wir auch deshalb guten Gewissens für uns, die wir von Afrika nicht viel wissen, als beispielhaft für Afrika ansehen. Beispielhaft heißt aber eben nun nicht typisch oder einzig möglich, sondern eben nur, daß es oft oder manchmal eben genau so ist.

Mir dienen solche Beispiele, wie ich es schon sagte, dazu, den Lesern Bilder im Kopf zu erzeugen. Ich schreibe keine Lehrstücke über die nigerianische Kultur und über afrikanische Dialekte, sondern Unterhaltungsliteratur, die in erster Linie unterhalten soll und dabei das Tabuthema Tod und Trauer enttabuisieren soll, sowie über den Beruf und das Leben eines Bestatters, auch wieder beispielhaft, informieren soll.

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Ich habe recht viele Afrikaner in meinem Bekanntenkreis und der heftigste Typ unter ihnen dürfte ein Mann aus Ghana sein, der mit einer Österreicherin verheiratet ist und an einer Schweizer Waldorfschule Deutsch lehrt.
Er ist der Mensch, der die allermeisten Negerwitze kennt und der, wie etliche unserer gemeinsamen dunkelhäutigen Freunde auch überhaupt kein Problem damit hat, sich selbst sogar als Neger zu bezeichnen.

Alles was einem fremd ist, das erzeugt doch automatisch Neugierde und führt dazu, daß wir es begutachten und uns damit beschäftigen. Ich erinnere mich daran, als ich vor vielen Jahren im Grenzgebiet zu Indien, wo die Menschen teilweise auch sehr dunkle Haut haben, von den Leuten angefasst wurde, weil keiner von ihnen jemals vorher einen so blassen Weißhäuter gesehen hat.
Von der asiatischen Frau eines Freundes werde ich regelmäßig als „Langnase“ bezeichnet und bin keineswegs betrübt darüber, daß sie mich auf ein Körpermerkmal, das ihr besonders erscheint (denn ich habe gar keine besonders lange Nase) reduziert werde.
Daß jemand schwarze Haut hat, ist für mich etwas Besonderes und da schaue ich hin, spreche auch mit meinen dunkelhäutigen Freunden gerne darüber, denn das ist ein ganz interessantes Thema. Sachen wie Rasieren und Haarpflege beispielsweise bedürfen bei ihnen einer ganz anderen Herangehensweise, als bei uns Blassen.
Aber nur deshalb, weil ich das interessant finde und thematisiere, bedeutet das doch nicht, daß es mir letztlich nicht auf den Menschen ankommt. Mir ist es doch egal, ob einer grün oder kariert ist oder ob er evangelisch oder katholisch ist oder Jude oder Zigeuner (Jehova!). Es kommt doch darauf an, wie sich jemand verhält, wie er mit mir umgeht und was er unter dem Wort Respekt versteht.
Respekt ist hier überhaupt DAS Stichwort.
Und genau deshalb bin ich der Meinung, daß es durchaus richtig ist, wenn man so ein Wort wie „Neger“ schon deshalb nicht mutwillig verwendet sollte, weil man weiß, daß es von vielen als herabwürdigend empfunden wird; aber daß man es durchaus verwenden kann, wenn sich aus dem Kontext ergibt, daß es schlicht und ergreifend das bezeichnet, was es eigentlich meint, nämlich einen schwarz-oder dunkelhäutigen Menschen. Es kommt letztlich allein auf den Respekt an, den man Menschen entgegen bringt.

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