Am Samstag war ich mit meinen Kindern am Fluß spazieren. Zwischen den Regenschauern waren doch recht viele Leute unterwegs und wir hatten etwas Mühe, nicht von den Radfahrern umgemäht zu werden, der Weg ist zwar Fußgängern vorbehalten, weil es fünf Meter weiter einen für Tausende Euro angelegten neuen Radweg gibt, aber den nehmen die Radfahrer nie.
Von rechts näherte sich ein Gebilde, das einer riesigen Kellerassel nicht unähnlich war. Drei Personen trugen ein umgestülptes Boot über den Köpfen zum Wasser, so daß unten nur ihre Beine rausguckten. Aus dem Bootskörper tönte Stöhnen, Schnaufen und Gebrummel. Lustig.
Heute Morgen komme ich gerade vom Bäcker zurück, da läuft mir Frau Brunz-Duhm über den Weg, eine ehemalige Kundin, die mich für gewöhnlich freundlich grüßt. Heute aber schiebt sie hocherhobenen Hauptes an mir vorüber, würdigt mich keines Blickes und sagt kein Wort. Sie ist schon fast vorbei, da dreht sie sich um und sagt: „Eigentlich wollte ich sie ja künftig ignorieren, aber das ärgert mich alles so, daß ich sie jetzt doch mal anspreche!“
„Guten Morgen, Frau Brunz-Duhm, was ist denn los?“
„Sie, sie, sie…“, sie schnaubt förmlich vor Wut.
Ich wiederhole meine Frage: „Was ist denn los?“
„Sie, so geht das nicht! Wissen sie, solange man bei ihnen Kunde ist, sind sie scheißfreundlich und wenn sie einen dann später mal wiedersehen, sind sie arrogant und unfreundlich.“
„Ich war unfreundlich zu ihnen? Wann soll das denn gewesen sein?“
„Gestern!“
„Ich habe sie aber gestern doch gar nicht getroffen. Sollte ich sie versehentlich übersehen haben? Das täte mir leid.“
„Na hören sie mal! Ich habe sie doch laut und deutlich gegrüßt.“
„Au weia, mein Fehler, das habe habe ich nicht mitbekommen, Entschuldigung. Wo war das denn?“
„Als ich mit meinem Mann und meiner Schwester das Boot zum Wasser getragen habe.“
„Ach, sie waren das? Na also jetzt mal ehrlich, wie soll ich denn wissen, daß sie da unter diesem Boot stecken?“
„Das sieht man doch!“
„Wie denn? Da haben nur Beine rausgeguckt.“
„Aber ich hab‘ Guten Tag gesagt.“
„Hab‘ ich nicht gehört.“
„Dann müssen sie eben besser aufpassen, so geht das jedenfalls nicht!“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: unfreundlich
aber ehrlich mal…
Und außerdem, wenn Du nicht immer so komisch beerdigen würdest, hätte es auch nicht
zwischendurch geregnet und die Brunz – Duhm wäre nicht nass geworden.
Oh Gott, sie ist übersehen worden! So geht das aber auch nicht, Tom. Da ist jetzt mindestens 20% Abzug von der ehemaligen Rechnung fällig!
Salat
Brunz-Duhm?
DANKE. Tag gerettet. Du unfreundliches Mensch du. *g*
Für eine ehemalige Kundin ist die aber noch ganz gut drauf… 😉
Ich glaube die hab bei uns in der Stadt auch Verwandtschaft, die heißen Brunz- Biesel -Duhm.
Brunz-Duhm… super!
Also mich haste auch noch nie gegrüsst…. 😎
Da bist Du selber schuld, wärst Du auf dem einsamen, von den Radfahrern unbenutzen Radweg gegangen, dann wäre ein genügend großer Sicherheitsabstand gewesen.
Hast wohl mal wieder den Mund nicht halten können und einen Kommentar über Kellerasseln vom Stapel gelassen. Warscheinlich hat sie Dich an der Stimme erkannt.
Auch wenn sie Dein Gesicht nicht gesehen hat, Sonntags solltest Du nicht als einziger der ganzen Nachbarschaft in schwarz herumlaufen.
So wie ein pensionierter Eisenbahner, der noch immer stolz seine Uniform trägt.
Mist, dann muss ich echt unbeliebt sein, so oft wie ich Leute übersehe…. 😉
Die spricht das „s“ in der Anrede „Sie“ klein, die muss doof sein 😉
@Tobias…
So nett haett ich das jetzt nicht verpacken koennen, dass das „Sie“ und „Ihre“ im Sinne einer Anrede hier faelschlicherweise nur klein ist… :-). Sehr schoen.
Wessen tägliches Brot es ist, Erschossene aus dem Saloon zu ziehen, sollte sich bereits frühzeitig mit seinen Kunden bekannt machen und deren Beine studieren.