Allgemein

Ich will Bestatter werden!!!

Ich lese Dein Weblog schon eine ganze Weile und möchte jetzt auch Bestatter werden. Ich finde es schön, mit Menschen zu arbeiten.

Der Bestatterberuf ist auch ein sehr schöner Beruf. Ich empfehle Dir aber dringend, ein Praktikum bei einem Bestatter zu machen, selbst wenn es nur eine Woche oder 14 Tage dauert und Du kein Geld dafür bekommst.

Denn…

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…der Bestatterberuf hat sehr viele schöne Seiten, man kann den Menschen helfen, lernt viele Menschen kennen und erlebt -wie man an diesem Weblog sehen kann- auch allerhand.

Allerdings gibt es auch Schattenseiten. Der Beruf ist ein echter Knochenjob. Man muß immer wieder schwere Lasten heben, stemmen und transportieren. Die Verstorbenen sind oft nicht in einem Zustand, den man so ohne weiteres ‚wegsteckt‘. Die Allermeisten scheitern schon an/nach der ersten Berührung mit einem Verstorbenen.

Ständige Einsatz- und Rufbereitschaft, Schichtdienst, absolute Mobilität rund um die Uhr, damit einhergehender Verzicht auf Alkohol während der Bereitschafts- und Dienstzeiten sind ebenfalls zu berücksichtigen.

Manche Särge wiegen leer schon an die 80 Kilo, mit einem schweren Verstorbenen leicht auch mal über 200 Kilo. Kannst Du 110 Kilo heben? Kannst Du 60 bis 80 Kilo vom Boden heben und über Kopf stemmen, halten und dabei laufen? Allein dieser körperlichen Belastbarkeit sollte man sich bewußt sein.

Macht es Dir wirklich nichts aus, an einem Unfallort Leichenteile aufzusammeln, anzufassen und später im Herrichtungsraum zusammenzusetzen? Kannst Du den Geruch von Blut, Innereien, Kot, Erbrochenem usw. ertragen? Ist Dir bewußt, daß manche Leichname von Insekten(larven) aller Art besiedelt sein können? Hast Du eine Vorstellung davon, wie ein Mensch aussieht, der tage- oder wochenlang in einem See gelegen hat oder der in seinem Fahrzeug verbrannt ist?

Bist Du in der Lage, mit Menschen umzugehen, die sich in einer Ausnahmesituation befinden und deshalb schnippisch, rotzfrech und teilweise beleidigend sein können? Kannst Du Dir die Trauer- und Verlustgeschichten, die Krankheitsgeschichten und Lebensverläufe von Hunderten von Menschen anhören ohne selbst Schaden zu nehmen?

Ist Dir klar, daß Du möglicherweise über Jahre auf eine geregelte Freizeit und regelmäßige Urlaube verzichten mußt? Weiß Du, daß Du, sofern Du sogar einen eigenen Betrieb anstrebst, Vorsorgeverträge mit Menschen abschließt, die dann erwarten, daß Du im Falle ihres Todes sofort parat stehst? Menschen werden Dich an Deinem Geburtstag anrufen, am Geburtstag Deiner Kinder, während der Taufe, an Heiligabend, an Sivester, während Du in der Wanne liegst, im Freibad bist, im Theater oder im Kino bist, wenn Du Lust auf Sinnenfreuden hast.

Du solltest wissen, daß Du die meiste Zeit damit verbringen wirst, auf Aufträge zu warten. Es wird immer eine Zeit geben, in der nichts, aber auch wirklich gar nichts an neuen Aufträgen hereinkommt. Kannst Du die damit verbundene ständige Existenzangst überstehen? Kannst Du während solcher Phasen Deine Mitarbeiter bei der Stange halten und bezahlen?

Du willst Dich selbständig machen? Kannst Du wenigstens 50.000 Euro für die Einrichtung, die Ware und den Bestattungswagen aufbringen? Ist Dir klar, daß Dir mit einem uralten Gebrauchtwagen nicht geholfen ist, der unzuverlässig ist? Oder bist Du sicher, daß Dein Unternehmen soviel abwirft, daß Du die monatliche Leibrente an den Vorbsitzer jeden Monat pünktlich zahlen kannst?

Wenn Du Dir über alles das Gedanken gemacht hast und die auf Dich zutreffenden Punkte erfüllst, dann kann ich Dir noch dreimal soviele nennen, die auch noch auf Dich zukommen.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Bestatter #werden #will

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(©si)