Ausschnitt aus einer Bestatterrechnung, die mir jemand zugesandt hat:
Video gefunden von Melvin
Übrigens:
Ich finde, daß „comic sans“ eine sehr schöne Schrift ist. Mir gefällt sie richtig gut. Es ist aber so, daß sehr viele Leute offensichtlich auch so denken und sich unter den vielen formellen Schriftarten ihres Schreibprogrammes nicht entscheiden können und dann zu dieser sehr gefälligen Schrift greifen.
Das wiederum führt zu einer viel zu häufigen Verwendung dieser etwas lustig und spaßig anmutenden Schrift, die ja nicht ohne Grund “comic” heißt. Für die meisten Menschen, die sich mit Typographie und Gestaltung nicht besonders auseinandersetzen, sehen die meisten formellen Schriften sehr ähnlich aus. Sie greifen dann fast schon automatisch zu ersten etwas außerordentlich und gefällig aussehenden Schrift, die ihnen etwas anders auszusehen scheint. Unter den vielen formellen Schriften sticht „comic sans“ auch aufgrund seiner nach dem Alphabet weit oben erfolgenden Einsortierung in der Schriftenliste sehr hervor und wird deshalb sehr gerne genommen.
Ja und wer sich noch an die frühen Windows-Versionen erinnert, der wird wissen daß es da außer Arial, Times New Roman, Courier und Comic Sans gar nichts gab. Wer also nicht formell oder in Schreibmaschinenschrift schreiben wollte, dem blieb nur „comic sans“.
Es war und ist für viele eben einfach die erstbeste nicht langweilige Schrift im Angebot.
Und so hat man sich vielfach an “comic sans” satt gesehen und empfindet es auch als unpassend, diese Schrift z.B. auf hoheitlichen bzw. öffentlichen Schildern, Briefen oder Ankündigungen zu sehen.
Ja, inzwischen steht die zu hartnäckige Verwendungen von comic sans fast schon ein wenig dafür, daß da jemand damit verdeutlicht, daß er keine Ahnung und kein Fingerspitzengefühl für schöne Textgestaltung hat.
Gleichzeitig kommt es aber zu dem Effekt, daß viele glauben, wenn sie bei der entdeckten Verwendung von „comic sans“ gleich aufschreien und von einer Deppentat sprechen, würden sie ihr eigenes hohes Wissen um Typographie und ihre eigene Kompetenz besonders unter Beweis stellen. Das ist schon fast eine pawlowsche Handlung. So wird oft die Verwendung von Comic Sans gleich als “Deppentat” verteufelt, obwohl es in diesem konkreten Fall (z.B. die Preisliste einer Tombola, die Einladung zu Geburtstagen und irgendwelche privaten Ankündigungen o.ä.) durchaus angebracht ist.
Hier in diesem Fall handelt es sich um eine Bestatterrechnung und die sollte etwas Seriosität ausstrahlen was man u.a. durch die Verwendung einer neutraleren Schriftart durchaus unterstreichen kann. Am ungeeignetsten würde ich hier auch „comic sans“ finden, vor allem deshalb, weil man mit dieser Schrift eher etwas Lustiges oder eben Comic verbindet.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Jap, schaut so aus.
Schön, wenn der Bestatter dafür sorgt, dass der Traueralltag ein wenig „aufgeheitert“ wird, und sei es auch nur im Rahmen der Rechnungsstellung.
In der hiesigen Tageszeitung habe ich auch schon eine Traueranzeige in Comic Sans gesehen… *würg*
Die Schriftart überhaupt zu nutzen, ist ja schon ein Frevel sondergleichen, aber in der Bestattungsbranche hat sie weniger als gar nichts verloren.
Warum ist es ein Frevel im allgemeinen?
Ja, ist es! Ich finde diese schriftart auch gruselig, gerade im Geschäftsbereich sollte man wohl eher auf Nummer sicher gehen und Arial oder Times New Roman verwenden.
Die Diskussion um Comic Sans gabe es ja auch bei der Frauenfußball- WM, die Trikots der deutschen Damen waren zwar schick aber in Comic Sans beschriftet!!!
Es war nicht wirklich Comic Sans, sondern eine sehr ähnliche Schriftart.
Mehr Infos dazu z.B. hier: http://www.fontblog.de/deutsche-wm-schweinebauch-typografie
Es gibt sehr viele seriöse Schriftarten, nicht nur den Dreiklang aus Arial, Times und Comic Sans.
„Rechnung Verstorbene“, klingt ja nett und überhaupt nicht nach Standart. Immerhin haben sie das-r am Ende weggelöscht, das wäre ein bisschen peinlich.
Aber Standard mit „t“ zu schreiben ist ja auch schon ein bisschen peinlich…:)
Aber richtig!
Es lebe die Rechtschreibreform. Und das meine ich ernst.
Seitdem mache ich nur noch halb so viele Fehler.
Du führst eine eigene Rechtschreibreform durch und machst immer noch Fehler — wirklich peinlich!
mea culpa, habe beim Duden nachgeschaut und tatsächlich ich bin auch einer Ente aufgesessen, dachte auch, es wären hier beride Schreibweisen jetzt gültig.
Wobei liebe Anna, es keine vorgeschriebene Rechtschreibung gibt :-).
Und ich kann auch nur so gut schreiben, wie mich meine Rechtschreibkorrektur hier unterstützt. Und bitte keine Hinweise, eine Legasthenie würde sich auswachsen, hab auch mit 45 noch damit zu kämpfen, da es immer noch Leute gibt. die das extrem wichtig nehmen.
Einen schönen Tag noch!
Eine Standart gibt es schon auch, deshalb meckert da nicht jedes Rechtschreibprogramm. Nur ist eine Stand-Art aber kein Standard. Das ist wie mit „seit“ und „seid“ oder „viel“ und „fiel“…
ups, das war wirklich ein Versehn. Danke für den Hinweis, werde ich meinem Deutschlehrer weitergeben, wird sich sicher freuen. 🙂
Im „Clients From Hell“ Blog wird auch oft von der Schriftart „Papyrus“ berichtet, die wohl zumindest in Amiland einen vergleichbaren Status haben muss wie Comic Sans, andernfalls wären die Anekdoten nicht komisch.
Kann mich da jemand aufklären?
Auf jeden Fall erlangte Papyrus immerwährende Berühmtheit als jene Schriftart, mit denen die „Avatar“-Untertitel gemacht wurden…
Tom, hast du auch erfahren, ob der Verstorbene das Grab verlassen und sich am verantwortlichen Bestatter gerächt hat?
Anscheinend bin ich seltsam. Ich finde die Schrift schön. Auch wenn ich die nicht für offizielles nehmen würde weil das nicht gern gesehen ist =)
Ich stimme Dir zu. Ich finde auch, daß das eine sehr schöne Schrift ist. Mir gefällt sie richtig gut. Wie ein anderer Kommentator etwas weiter unten schreibt, ist es aber so, daß sehr viele Leute offensichtlich auch so denken und sich unter den vielen formellen Schriftarten ihres Schreibprogrammes nicht entscheiden können und dann zu dieser sehr gefälligen Schrift greifen. Das wiederum führt zu einer viel zu häufigen Verwendung dieser etwas lustig und spaßig anmutenden Schrift, die ja nicht ohne Grund „comic“ heißt. Und so hat man sich vielfach an „comic sans“ satt gesehen und empfindet es auch als unpassend, diese Schrift z.B. auf hoheitlichen bzw. öffentlichen Schildern, Briefen oder Ankündigungen zu sehen. Ja, inzwischen steht die zu hartnäckige Verwendungen von comic sans fast schon ein wenig dafür, daß da jemand damit verdeutlicht, daß er keine Ahnung und kein Fingerspitzengefühl für schöne Textgestaltung hat. Oft wird aber auch die Verwendung von Comic Sans gleich als „Deppentat“ verteufelt, obwohl es in diesem konkreten Fall (z.B. die Preisliste einer Tombola o.ä.) durchaus angebracht ist. Hier in diesem Fall… Weiterlesen »
Wenn wir schon gerade copy&pasten … Im Juli haste noch geschrieben „Diese Schrift ist ein Unding! Sie ist geeignet, um Kinderplakate zu drucken oder um zu beweisen, daß man von so was keine Ahnung hat.“
Woher der Sinneswandel?
Kein Sinneswandel, nur unterschiedliche Anlässe und weiteres Nachdenken.
Im Grunde geht mit auch jedes Mal der Hut hoch, wenn ich wieder einen Zettel in Comic sans bekomme. Ich denke dann: Fällt denen denn gar nichts anderes ein, als immer comic sans.
Und deshalb bin ich nach wie vor der Meinung, daß man sie für Kinderplakate, Tombolas oder Karnevalszetteln verwenden kann und ansonsten für kaum etwas.
Insgesamt finde ich die Schrift aber schön. Ich sage nicht, daß es eine supergut entworfene Type ist, sage nicht, daß sie durch besondere Vorzüger heraussticht. Ich sage nur, daß ich persönlich diese Schrift eigentlich mag.
Aber eben nur da, wo sie hin passt.
In Todesanzeigen, auf Grabsteine und bei Urnenbeschriftungen passt sie meiner Meinung nach nur, wenn dort Pippo der Clown beerdigt wird.
Was Du als Sinneswandel verstehst, ist eine gedankliche Auseinandersetzung mit der Frage warum diese Schrift so oft genommen wird, nicht die Rechtfertigung dessen.
Danke für die Präzisierung. Mir war nur der Gegensatz zwischen „ist schön“ und „ist ein Unding“ ins Auge gesprungen. Ich mag die Schrift übrigens auch nicht sonderlich, finde aber, daß nicht die Schrift an sich ein Unding ist, sondern eher ihr gedankenloser Einsatz … z.B. auf einer (Bestatter-)Rechnung. Aber liegen wir ja auf der gleichen Linie!
Also ich weiß nicht so recht, warum die Schrift stellenweise so gehasst wird. Sie ist für mich jetzt nicht grad eine superelegante oder absolut seriös wirkende Schrift, aber sie ist gut lesbar und ich finde sie nicht sooo schlimm. Sie ist die naive Malerei unter den Fonts. Gut, im Geschäftsverkehr und auf einer Bestattungsrechnung passt sie nicht, dazu ist sie zu rund, zu niedlich, zu unsachlich, aber auf jemanden, der über diesen Webstyle noch nicht gestolpert ist wirkt sie wahrscheinlich normaler als auf unsereins, der schon 100 Mal gelesen hat wie scheiße sie ist.
Mir fällt oft auf, dass Kinder und Jugendliche sie ganz gerne nehmen und dann lieber Comic Sans als was ganz verschwurbeltes wie Diddelzeuch oder kalligrafische Handschriften die von jedem Arzt stammen könnten.
Comic Sans ist eine ganz nette Schrift, das Schlimme daran ist ihre inflationäre Benutzung für jeden passenden und unpassenden Anlass. Das ist wie ein Song, der im Radio so oft rauf und runter gespielt wird, dass man ihn nicht mehr hören kann.
Da muss ich doch glatt mal auf den Comic Sans Song von Gunnarolla verweisen, der sich musikalisch mit der Benutzung dieser Schriftart auseinandergesetzt hat
http://www.youtube.com/watch?v=OBibXwwLBts
Ich persönlich finde ja, die einzig angemessene Nutzung ist auf Einladungskarten zu Geburtstagen von kleinen Mädchen. Für alles andere ist die Schriftart nicht zu gebrauchen.
Noch schlimmer finde ich die Disneyschrift auf den Heckscheiben diverse Familienkutschen. Aber das paßt ja prima zu Shayenne und Kevin Legolas. 🙂
Ich warte noch auf die Verwendung dieser Verbrecherschrift auf Grabsteinen… Aber das hier kommt schon SEHR dicht dran!
Die Welt soll moderner werden, wir suchen alternative Bestattungsformen, pressen Asche zu Diamanten, verstreuen Asche aus ’nem Heizluftballon, etc. und hier wird über ne Schriftart auf ner Rechnung diskutiert?
Zugegeben, ich kann Comic Sans MS auch nicht mehr sehen, ist einfach zu oft eingesetzt worden, aber dass man sich darüber so aufgeilen kann, verstehe ich nicht ganz.
Auch hier findet diese Schriftart mal ab und an den Weg in Traueranzeigen und -drucksachen, nicht, weil wir sie einfach nehmen, sondern, weil der Kunde sie aussucht, eben weil sie etwas weicher ist, als z.B. Times.
Das klingt hier so, als ob beim Bestatter alles in einer geswissen Norm gestaltet sein muss und in jedes Bestatterfirmenlogo gehört zwingend das Kreuz und das seit 19XX.
Hier gibt es einen Bestatter, der hat z.B. rot als Logofarbe, nen gezeichneten Schmetterling als Logo und den Schriftzug in Comic Sans. Passt und sieht eben moderner aus als Pietät Eichenlaub in fetten gothischen Buchstaben.
Hallo,
ehrliche Meinung gefällig?
Ohne die nachfolgende Erläuterung wäre mir nicht im geringsten irgendwas an dem Auszug der Bestatterrechnung aufgefallen. Am ehesten erwartete ich eine Kritik an der erbsenzählerisch anmutenden Auflistung der einzelnen Punkte („Nutzung der Trage“).
Welche Schriftart da verwendet wird ist doch so was von egal … auf den Inhalt eines Schreibens kommt es an.
Die ganze Diskussion ist meiner Meinung nach nur mal wieder ein saftiges Beispiel dafür, wie sehr sich die Allgemeinheit an irgendwelchen Äußerlichkeiten hoch zieht und wie wenig es um echte Inhalte geht.
Hier auch etwas zu dem Gebrauch von Comic Sans http://www.comicsanscriminal.com/
Comic Sans ist übrigens alles andere als eine gute Schrift – und damit meine ich nicht die häufig falsche Verwendung. Selbst als Schrift in Comics ist Comic Sans unästhetisch gestaltet.
Aus typographischer Sicht bestimmt richtig.
Aber es scheint ja so zu sein, dass es sehr vielen Leute gefällt. Das was gefällt, das wird auch viel verwendet und deshalb werden wir noch lange und noch viel mehr comic sans sehen.
Nein, Comic Sans ist _nicht_ schön, sie ist nicht harmonisch und selbst als Schrift in Comics völlig ungeeignet. Sie wirkt auf mich wie gewollt und nicht gekonnt. Nicht Fisch nicht Fleisch, weder eine wirkliche Comic-Schrift noch was Ernsthaftes, irgendwie ungelenk und kindlich, aber auch das wieder nicht konsequent. Nein, schön ist anders.
Sie mag geeignet sein für Einladungen zum Kindergeburtstag und ähnliche Anlässe, meinetwegen auch für das Programm der Karnevalsfeier der F-Jugend des FC Kickersdorf. Aber für Rechnungen, Speisekarten, Plakate oder gar Geschäftsbriefe (auch schon erlebt) ist sie ein absolutes nogo.
Und ja, natürlich führt die inflationäre Benutzung zu den falschesten Anlässen auch zu einer Hypersensibilisierung, aber das ist ja bei anderen Dingen auch so.
Die Schrift ist geeignet, wenn man einen kurzen Text, sagen wir einen Satz oder einen Slogan ganz bewußt wie „Comic“ aussehen lassen will und keine andere Schrift zur Verfügung hat.
Also ich finde es jetzt auch nicht sooo tragisch, wenn sie verwendet wird. Es ist halt eine Art Beißreflex entstanden, vornehmlich bei denen, die irgendwas mit Schriften zu tun haben oder jeden Tag mit unpassenden Einsätzen der Schrift konfrontiert werden, und sich, weil Kunde = König, nicht dagegen wehren können. Und da reagiere ich auch mittlerweile ein klein wenig allergisch, nur nutzen tut’s mir natürlich auch nichts.
Schön finde ich sie halt nicht, aber das ist natürlich wirklich Geschmacksache. Ich finde ja auch andere Schriften nicht so toll, die wiederum viele typografisch gebildetere als ich ganz großartig finden.
Sag ich doch.
Genau diesen Beißreflex hatte ich ja zu ergründen versucht. Auf der anderen Seite hilft ja vielleicht genau dieser Reflex mit, daß auch den typographischen Laien irgendwann mal klar wird, daß es unschön ist, alles in vierzehn verschiedenen bunten Schriftarten und mit Comic sans als Krönung zu gestalten.
@Tobias W. (14):
Nun ja, das ist Geschmackssache, oder?
Oder gibt es allgemeingültige Standards für die Gestaltung einer Schrift in Comics, die hier verletzt wurden? Dann wäre ein Hinweis auf die konkret gemachten Fehler sicher sinnvoller als nur platt in den Raum zu rufen, dass die Schrift eben schlecht sei.
„Gefällt mir nicht“ ist ein Ausdruck des eigenen Empfindens – das ist individuell verschieden. „Ist schlecht“ ist aber eine allgemeingültige Aussage, und die kann man wohl kaum vom eigenen Geschmack ableiten. Außer man hält sich selbst für den zentralen Maßstab guten Geschmacks…
Er hat ja bewusst davon gesprochen, dass es keine „gute“ Schrift ist, damit man jetzt darauf eingeht, dass das eine Geschmacksfrage ist und er dann damit kommen kann, dass das aus diesem und aus jenem Grund auch fachlich ungekonnt ist.
Da muß ich Tobias W. aber zur Seite springen! Es gibt zwar keine „allgemeingültige Standards für die Gestaltung einer Schrift in Comics“, aber doch so etwas wie einen common sense unter Comiclesern, daß Schriftarten, die dem Handlettering nahekommen, ästhetischer sind. Bei der Asterix-Werksedition war das Handlettering auch ein Werbe- und Verkaufsargument und in den USA würde man für die Verwendung der Schriften, die teilweise im deutschen/europäischen Raum benutzt werden, geteert und gefedert.
Handlettering ist DAS Merkmal eines guten Comics. Womit ich nicht sage, daß ein Comic ohne Handlettering schlecht ist und ich sage auch nicht, daß ein Handlettering aus einem mistigen Comic ein gutes macht.
Schlimm fand ich als Kind schon die Druckschrift in den Entenhausen-Sprechblasen.
Also ich finde times new roman furchtbar. Da sind so viele überflüssige Strichelchen dran, DAS wirkt auf mich schnörkelig und künstlich auf seriös-antik getrimmt.
Ja, 5 verschieden Schriften auf einer Seite geht nicht – die Form sollte die Lesbarkeit des Inhalts fördern, nicht behindern. Eine angemessene Schriftgröße ist auch hilfreich.
Ansonsten kann ich mich nur Willi anschließen – auf den Inhalt kommt es an.
Eine Laien-Typographie-Nutzerin
Das ist eine Antiqua-Schrift, dass die Times nicht so doll ist gebe ich dir recht, aber an sonst fördern Antiqua-Schriften am ehesten die Lesbarkeit, wenn sie richtig gesetzt sind. Darum sind Bücher, vor allem Romane in Antiqua-Schriften gesetzt.
Praktisch alles, was im Westen gedruckt wird, ist Antiqua (selbst Comic Sans). Du meinst eher, dass Times eine Serifenschrift ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antiqua
Setze dich bitte besser mit der Typografie auseinander.
Es gibt 10 bzw. 11 Schriftgruppen:
http://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518
Umgangssprachlich wird mit Antiqua eine Serifenschrift gemeint (ausgenommen von der betonten).
Wieso verlinkst du die DIN 16518, wenn sie doch meine Aussage stützt? Auch aus der DIN wird deutlich, dass es sich bei den meisten gebräuchlichen Schriften um Varianten der Antiqua handelt.
Ein stichhaltiges Argument ist die umgangssprachliche Verwendung des Begriffes. Das akzeptiere ich (ändert aber nichts daran, dass in einer Diskussion über Typografie eine Trennung sinnvoll ist).
Insgesamt machst du nicht den Eindruck, ein Fachmann zu sein – aber du wirkst, als wolltest du so wirken. Allein eine (gute) Schrift als Nonplusultra der serifenlosen Linear-Antiquas zu bezeichnen und ein paar willkürliche Tschichold-Zitate anzuhängen, deutet darauf hin. Nichts für ungut.
Kleiner Besserwisser, hä?
„umgangssprachlich“ hast du recht, da wird aber auch die Edison-Lampe Glühbirne genannt und der Meßschieber „Schieblehre“. Umgangssprachlich sagt man auch „ausschalten“, wenn man auf Standby schaltet.
Fakt ist aber, daß Antiqua das Gegenteil ist von Frakturschrift (die oben in einem Kommentar „gothisch“ genannt wird, was seit der Rechtschreibreform von 1893 ohne th geschrieben wird und mit der Frakturschrift auch nur im Ausland was zu tun hat, weil die Frakturschrift zur Zeit der gotischen Kathedralen noch gar nicht existierte – da schrieb man Minuskel; Fraktur geht auch nur mit Buchdruck, weil viel zu kompliziert zu malen – entsprechend taucht die erste Frakturschrift 1513 auf.)
Richtig ist, daß ein gedruckter Text in Serifenschrift wesentlich besser lesbar ist, weil die Serifen gewissermaßen die Leserichtung führen. Allerdings gibt es – leider – immer mehr Leute, die meinen, auch ganze Bücher in serifenlosen Schriften drucken zu müssen.
Tom, diesmal muss ich dir widersprechen, was die Schönheit von der Comic Sans betrifft, ansonst gebe ich dir eigentlich recht was du schreibst.
Aber die Comic Sans ist wirklich keine schöne Schrift und es gibt durchaus schönere Handschriften die in einem Comic-Stil gesetzt sind.
Wer einen Mac nutzt, sollte die originale Helvetica Neue verwenden und nicht die schlechte Arial-Kopie.
Bei Windows ist sie glaube ich immer noch nicht frei erhältlich.
Und es kommt oft nicht darauf an, wie oft eine Schrift genutzt wird, sondern wie man sie gestalterisch einsetzt und eine Schrift mit möglichst vielen Schriftschnitten (Bold, Light, Roman, Condensed etc.) ist sowieso meistens zu empfehlen.
Wer wirklich Wert auf schöne Schriften legen will, sollte natürlich Schriften kaufen.
Ein paar gute Schriften:
Grotesk: Helvetica Neue | Univers
Antiqua: Stempel Garamond
Serifenbetonte: The Serif
Handschriften würde ich generell nie nutzen, sind meistens unpassend.
Und für alles andere passt immer eine Groteskschrift.
Ich finde, die Schriftauswahl ist entscheidend und sollte gut überlegt werden. Comic Sans hat einfach einen sehr beschränkten Einsatzbereich, wie andere schon gesagt haben – Kindergeburtstags-Einladungen zum Beispiel. Aber solche Einladungen sollten eigentlich von Hand geschrieben und fotokopiert sein – sind ja gar nicht soviele Zeilen!
Da merkt man schon, ob The Mamas Or The Papas eine gestalterische Ader haben. Und es erlaubt schon einen ersten Rückschluss darauf, ob sich die Eltern fürs Geburtstagsfestchen auch ein paar Ideen einfallen gelassen gehabten oder wie man das grammatikalisch korrekt ausdrückt.
Eine Kreditkartenfirma braucht Arial Rounded. Man erkennt ihre Werbung einfach schon am Schriftsatz. „The Hobbit“, das ich gerade lese, ist in Plantin Light gesetzt und ist nicht nur angenehm zum Lesen, sondern passt auch zur Geschichte. Immer dieselbe Schrift (Arial, Helvetica, Times) ist mit der Zeit abgelutscht und erhält mit der Zeit das Image eines ganz normalen Geschäftsbriefes.
Laborberichte habe ich gerne in Sylfaen (Text) und Georgia (Überschriften) abgegeben, mit Bildlegenden in Helvetica.
Die Helvetica auf eine Ebene mit der Arial und Times zu setzen, ist schon fast eine Freveltat.
Die Helvetica ist das non plus ultra der Groteskschriften und auch wenn sie schon oft benutzt wird, ist es immer noch die Beste Groteskschrift neben der Univers.
Die Schrift wählen ist das eine, die Schrift richtig setzen das andere.
Hier ein paar Zitate von Jan Tschichold:
«Gute Typographie ist so, wie ein guter Diener gewesen sein mag: da und doch nicht bemerkbar; unauffällig, aber eine Voraussetzung des Wohlbefindens, lautlos, geschmeidig […] Gute Schrift, richtige Anordnung; das sind die beiden Pfeiler aller Schriftkunst.»
«Niemand kann selbst eine Schrift erfinden. Wir können unsere Buchstaben höchstens abwandeln.»
«Es stimmt nicht, daß sich über den Geschmack streiten ließe, solange wir damit guten Geschmack meinen. Doch werden wir ebensowenig mit einem solchen geboren, wie wir wirkliches Kunstverständnis mit auf die Welt bringen.»
«Typographie, mag sie noch so armselig sein, ist niemals selbstverständlich oder auch nur zufällig.»
XKCD.
Mit Arial kann man nichts verkehrt machen, wenn man neutral bleiben will!
Liebe Grüße!