Unsere Bestattungskultur ist in einem Wandel begriffen. Die Art und Weise, wie wir mit Gräbern umgehen, hat sich verändert. Gräber waren früher oft der Stolz der Familie. Sie kündeten vom sozialen Status und davon, wie sehr man die Verstorbenen geschätzt hat.
Heute sind Gräber für die meisten keine Aushängeschilder mehr, bei denen sich ein teurer und arbeitsintensiver Aufwand lohnt. Allenfalls noch am Anfang wird ein gewisser Aufwand betrieben, dann wird das Grab schnell zur Last. Je größer es ist, umso mehr Aufwand muss getrieben werden und umso teurer ist beispielsweise auch der Grabstein.
Die Werte sind heute andere, der Kult, seine Toten auf diese Weise zu ehren, verliert immer mehr an Bedeutung. Man hört eher Sätze wie: „Wir bewahren das Andenken an sie/ihn auf andere Weise.“
Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen sich auch aus diesem Grund für ein kleineres Urnengrab entscheiden oder ganz auf ein eigenes Grab verzichten. Große Familiengräber werden immer seltener angekauft. Die Menschen sind vielfach nicht mehr bereit, so viel Geld für eine Grabstätte und einen Kult auszugeben, Freizeit und andere Dinge sind heute wichtiger.
Die Folge: Die Friedhöfe veröden. Ganze Bereiche auf den Gottesäckern werden nicht mehr neu belegt und so manches Grab, das einst von vielen anderen Gräbern eingerahmt war, liegt heute einsam und verlassen. Friedhofsverwaltungen berichten, dass es immer mehr Gräber gibt, um die sich niemand mehr kümmert. Die Leute sind weggezogen und niemand verspürt das Bedürfnis, sich um die Pflege eines weit entfernt liegenden Grabes zu kümmern. Oft sind die Friedhofsbetreiber froh, wenn das letzte Grab eines Feldes endlich abläuft und der Bereich eingeebnet und zur Grünfläche gemacht werden kann.
Für mich als Kind war der wöchentliche bis zweiwöchentliche Ausflug zu den etwa fünf Kilometer entfernten Gräbern meiner Großeltern selbstverständlich. Und meine Mutter und ich sind gelaufen. Ja, das kann man.
Die Arbeit an den Gräbern war eins, das Treffen von alten Bekannten auf dem Friedhof war das andere. Und wenn man schon mal da war, goss man auch noch das eine oder andere vertrocknende Blümchen auf den Gräbern von ehemaligen Nachbarn.
Ach so: Man konnte das bewältigen, ohne etwas zu trinken mitzunehmen, fällt mir ein. Menschen verfügten damals noch über die Fähigkeit, Flüssigkeit im Körperinneren zu speichern, um auch mal zwei bis drei Stunden ohne Getränke auszukommen. Das sich dabei einstellende Gefühl heißt Durst und wir wussten damals noch, dass man von Durst nicht sofort tot umfällt.
Bestatterweblog-Leser Jürgen hat ganz Ähnliches zu berichten:
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