Die Kundin saß vor mir und ich überreichte ihr das kleine Stoffbeutelchen mit den letzten Habseligkeiten des Verstorbenen in einer hübschen Schachtel mit Samtüberzug.
Manche Leute möchten ja, daß die Verstorbenen den Ehering, ein Armband, die Uhr oder ein Kettchen mit ins Grab nehmen. Meistens raten wir jedoch davon ab. Schließlich nützen diese Gegenstände den Lebenden mehr und andererseits landen sie sonst, gerade bei Einäscherungen, irgendwann in der Altmetallsammlung der Kommune.
„Ach Gott, dieser Ring, schauen Sie, was das für ein schöner Ring ist“, sagte die Witwe und hielt mir den Ehering ihres verstorbenen Mannes hin.
Es war ein ganz normaler, schlichter Goldring.
„Nein, das ist nichts Besonderes, so als Schmuckstück“, sagte sie, „aber damals nach dem Krieg, mein Gott, was hat mein Mann nicht alles angestellt, um an unsere Ringe zu kommen. Der war mal fast um die Hälfte dicker. Ganz abgenutzt ist er. Aber das Wertvolle an dem Ring ist nicht das Material, sondern daß es der Ring von meinem Mann ist. Ich werde ihn tragen.“
Früher trugen Witwen auch als äußeres Zeichen ihrer Witwenschaft beide Eheringe an einem Finger. Dazu ist es aber in den meisten Fällen erforderlich, daß einer der Ring in der Größe angepaßt werden muß.
Grundsätzlich lassen sich Ringe größer und kleiner machen. Dabei ist das Verkleinern in den allermeisten Fällen die leichtere Übung, abgesehen von solchen ganz schlichten Eheringen aus Gold, wie in diesem Beispiel hier.
Beim Verkleinern wird in der Regel der Ring an der Unterseite aufgesägt, ein kleines Stück Material entnommen und der Ring dann wieder verschlossen, verlötet und sauber bearbeitet, so daß man vom „Umbau“ so gut wie nichts mehr sieht.
Schlichte Ringe können auch über einem kegelförmigen Instrument erhitzt und gedehnt werden.
Das habe ich selbst schon einmal machen lassen und war erstaunt, wie schnell und unkompliziert das ging.
Etwas anders sieht es aus, wenn das Schmuckstück einen Stein hat, Inlays, komplizierte Verzierungen oder aus einem Materialmix besteht.
Solche Arbeiten sollte man unbedingt von einem Fachmann machen lassen. Ansprechpartner ist der Juwelier oder noch besser ein Goldschmied.
Je nach Aufwand kann die Arbeit aber auch mal sehr teuer werden, das gilt vor allem, wenn beim Vergrößern Metall eingesetzt und langwierig nachbearbeitet werden muß.
Manchmal kann es aber auch sein, daß der Goldschmied sagt, der Aufwand lohne nicht, da der Wert des Rings und der Arbeitsaufwand in keinem Verhältnis zueinander stehen. Bei reinen Schmuckobjekten mag diese Überlegung zählen, bei Erinnerungsstücken jedoch spielt der Preis meist gar keine Rolle.
Man sollte sich also in jedem Fall an einen Goldschmied wenden. Gibt es vor Ort keinen, kann auch ein Juwelier oder Uhrengeschäft, oft auch von den großen Schmuckketten weiterhelfen. Dann wird der Ring eingeschickt und die Arbeiten werden zentral anderswo erledigt.
Damit die beiden Eheringe, die Witwen und Witwer manchmal direkt übereinander auf einem Finger tragen, nicht so schlicht wirken, kann der Goldschmied daraus natürlich auch ein ganz neues Schmuckstück fertigen oder einen der beiden Ringe mit ein paar eingesetzten Steinchen etwas aufhübschen.
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Die beiden Ringe übereinander kenne ich auch, meine Tante trägt dies so seit dem Tod ihres Mannes.
Beim Tod meines Vaters hingegen hat mir meine Mutter den Ehering meines Dads überlassen, und ich trage den seither an einer passenden Kette um den Hals, unter der Kleidung. Vor allem in der ersten Zeit nach seinem Tod fand ich es hilfreich, in bestimmten Situationen an den Ring fassen zu können.
Als mein Vater verstarb habe ich sein goldenes Kreuz (ein Anhänger dass er an einer längeren Kette trug)geerbt.
Solange ich mich erinnern konnte trug er diesen Anhänger- demenstprechend „abgetragen“ war es.
Ich war beim Juwelier, um es aufarbeiten zu lassen- und habe eine „dumme“ Antwort erhalten, dass sich das nicht lohnen würde, ich sollte es zum einschmelzen gleich da lassen (585er Gold, 19,3 gr).
Darauf hin war ich bei einer Goldschmiedin, der ich den Hintergrund erklärte und sie hat mir für wenig Geld den Anhänger wunderschön restauriert.
LG Mona
Grad wenn ein Männerring zu einem Damenring kommen soll, kann man ihn auch drüberlöten lassen, dann macht man aus den beiden Eheringen halbwegs dauerhaft einen.
Das würde meinem Mann gefallen. 🙂
Ich trage den Verlobungsring meiner Uroma auch an einer Kette um den Hals. Sie und mein Uropa haben im 2. Weltkrieg sehr sehr viel erdulden müssen und haben beide gekämpft. Dank der großen Liebe meines Uropas zu meiner uroma kann ich heute hier sein und das finde ich auch immer ein ermutigendes Gefühl.
Ich kannte beide auch noch Persönlich.
Ach ja worauf ich hinaus wollte.
Ich habe den Ring absichtlich nicht aufarbeiten sondern nur Reinigen lassen. Weil gerade seine vielen Gebrauchsspuren machen ihn zu DEM Ring der er ist und erinnert mich an die Entbehrung die beide geleistet haben. So erinnert er mich immer wieder daran wie schön ich es habe und wem ich das mit Verdanken kann.
Ich habe letztes Jahr auch einen alten völlig dünnen Ring aufarbeiten lassen. Er hatte einen wunderschönen Stein, war aber viel zu dünn geworden, um ihn zu tragen.
Beim Juwelier mußte ich auch Überzeugungsarbeit leisten, aber nachdem man mir ein paarmal tief in die Augen gesehen hat, hat man die Arbeit dann doch angenommen und an einem Goldschmied weitergegeben. Der hat das so toll gemacht, dass ich jetzt noch völlig begeistert bin. Der Ring ist so geblieben, aber man hat nur den „Ring“ ersetzt, den alten dünnen habe ich wiederbekommen. Wirtschaftlich gesehen war das natürlich nix, aber es ging mir ja um den ideellen Wert, der für mich viel höher liegt.
So wie sie reagiert haben, kommen solche Anfragen wohl nicht häufig vor. Aber es scheinen ja doch einige zu machen.. 🙂
„Ein Ring sie zu knechten…“
und ewig an sie zu binden, im Schattenreich…oder so… 🙂
Es gibt auch typische Witwenringe bei dem werden die Eheringe beider Partner mit Stegen verbunden und z.B. durch einen Stein aufgehübscht… einfach mal go***e anwenden und Witwenring eingeben 🙂