Wenn eine Urne anonym bestattet wurde, wie kann man die dann umbetten, wiederfinden oder wiederausgraben?
Der Begriff anonyme Bestattung ist kein genormter Ausdruck. Hierunter versteht man eine Vielzahl von Bestattungsformen, denen gemein ist, daß ein Teil der Bestattung(szeremonie) nicht bekanntgegeben wird.
Im Allgemeinen versteht man unter einer anonymen Bestattung eine solche, bei der
-Ort
-Zeitpunkt
-Umstände
den Angehörigen nicht näher bekanntgegeben werden.
Die Betonung liegt auf Angehörige, die beisetzende Behörde weiß selbstverständlich von jedem Sarg und jeder Urne exakt, wo sie beigesetzt wurde und kann im Zweifelsfall eine Exhumierung vornehmen.
Anonyme Bestattungen laufen in der Regel so ab, daß nach der Trauerfeier (auf die auch verzichtet werden kann) der Sarg oder die Urne ohne Beisein irgendwelcher Angehörigen auf dem Friedhof an einer nicht näher bezeichneten Stelle beigesetzt wird.
Häufig finden solche Beisetzungen auf einem größeren Areal statt, das als „Urnengemeinschaftsgrab“ oder ähnlich gekennzeichnet ist. Hier gibt es auch eine Gedenksäule oder eine zentrale Ablagestelle für Blumen. Die Angehörigen wissen dann zwar, daß die Beisetzung in diesem Feld erfolgte, kennen aber nicht die exakte Stelle.
In manchen Städten sind anonyme Bestattungen auch für Särge möglich, in anderen wiederum nur für Urnen.
Manchmal besteht die Möglichkeit, bei der Beisetzung dabei zu sein, es sind dann zwar -abweichend vom vorher Gesagten- Ort und Zeitpunkt bekannt, jedoch ist die Beisetzungsstelle danach nicht weiter gekennzeichnet, es fällt also keine Grabpflege an und die Anschaffung eines Grabsteines entfällt ebenfalls.
Wie schon erwähnt, wissen die Friedhofsbehörden aber genau, wo welcher Mensch bestattet wurde.
Aus naheliegenden Gründen ist das bei Aschenverstreuungen, wie sie mittlerweile auch angeboten werden, etwas anders. Hier ist zwar die Stelle der Verstreuung grob bekannt, eine Wiederausgrabung der Asche aber unmöglich.
Eine anonyme Urnenbeisetzung im klassischen Sinne findet oft auch nicht zeitnah zur Einäscherung statt. Vielfach werden die Urnen der anonym zu Bestattenden über einen längeren Zeitraum gesammelt und dann in einer größeren Aktion frühmorgens unter die Erde gebracht. Normalerweise erfolgt eine Urnenbeisetzung in einem eigens für jede Urne gegrabenen oder gebohrten Loch, bei diesen Großaktionen werden aber auch mit dem Kleinbagger Gräben gezogen und etliche Urnen in Reih und Glied beigesetzt, allerdings immer schön nach Plan und mit entsprechendem Akteneintrag.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: anonym, bestattete, eine, kann, Urne, wiederfinden?
Naja, bei Asche braucht man ja auch keine Exhumierung mehr…
@1: Die Exhumierung ist die Ausgrabung einer beerdigten Leiche (§87 Abs. 4 StPO). Da Asche keine Leiche mehr ist kann man diese auch nicht exhumieren.
Was theoretisch geht ist die Umbettung einer Anonym bestatteten Urne in ein persönliches Grab. Hat Tom ja auch schon mehrfach drüber geschrieben.
Bei Mord oder so ist das verbrennen ja eigentlich schlecht, wa? Wenn ein Arzt „natürlicher Tod“ ankreuzt und es erst später rauskommt ist Pustekuchen. Hab mal im Fernsehen gesehen das das durchaus öfters mal vorkommen soll, also das Ärzte Totenscheine falsch ausstellen.
@3: Deswegen ist ja bei der Urnenbestattung vor dem Einäschern immer noch eine zweite Leichenschau Pflicht! Sicherlich wird auch dabei nicht alles gesehen, aber ein größeres Maß an Sicherheit ist das schon.
Das Wiederfinden kann schon nötig werden, denkt man an den Beitrag, als von einem anonym Bestatteten doch noch Angehörige gefunden wurden. Schon daher ist eine genaue Aufzeichnung unverzichtbar.
Bei der Beerdigung unserer Grosseltern in ein anonymes Urnengrab sind wir von der Trauerhalle zusammen mit dem Typ der die Urne trug auf eine Wiese gegangen wo mittendrin schon ein Lock ausgehoben war. Dort stellte er dann die Urne drin ab und murmelte was und ging wieder. Für Blumen war am Rande der Wiese eine Stelle wo schon viele andere lagen.
Bei beiden Grosseltern die gleiche Prozedure, ihre Urnen liegen etwa 15m auseinander auf der Wiese.
Es scheint keineswegs zwangsläufig zu sein, daß vermerkt wird, wo welche Urne bestattet wurde. In Köln machte nämlich vor so 2 Jahren ein Fall Schlagzeilen, da war jemand – mit polizeilich bekannten Angehörigen („wenn der mal hilflos gefunden wird …“, der war wohl nicht ganz gesund) – trotzdem mal eben so anonym bestattet worden, und das relativ schnell, und als die Angehörigen das rausbekamen, war die Stadt Köln hinterher nicht mehr in der Lage, anzugeben, wo genau die Urne war.
WIRME hat die Mutter auch Schmerzensgeld bekommen.
Seitdem werden unbekannte Personen in Köln auch nicht mehr anonym bestattet. Was irgendwie ja sogar dafür spricht, daß die bis heute nicht nachhalten, wo die Urne liegt.