Das wird jetzt viel diskutiert: Bei einer Wohnungsräumung hat eine Gerichtsvollzieherin die Entrümplungsmitarbeiter angewiesen, eine Leiche mitzunehmen, die sie für eine Erste-Hilfe-Übungspuppe gehalten hat.
Kann man denn eine Leiche mit einer solchen Puppe verwechseln? Wie ist das mit dem Geruch? Kommen da keine Maden?
Ich versuche, es Euch zu erklären.
Wir wissen nur, dass der Verstorbene Ende 50 war, allein in der Wohnung gelebt hat und die Miete schuldig geblieben ist.
Vom Ausbleiben einer Miete bis hin zu einer Wohnungsräumung vergehen Monate. Jeder, der schon mal mit einer Räumungsklage zu tun hatte, weiß das. Mitunter kann ein Jahr und mehr vergehen, bis endlich Gerichtsvollzieher, Schlüsseldienst und die starken Männer kommen.
Wir können also davon ausgehen, dass es sich nicht um eine frische Leiche gehandelt hat. Nach einer so langen Zeit kann ein Leichnam einen Zustand zwischen Vergehen und Mumifizierung einnehmen. Flüssigkeiten treten keine mehr aus, eine Geruchsentwicklung ist längst vorüber (außerdem wissen wir nicht, wie es sonst in der Wohnung gerochen hat, verschimmelte und vergammelte Nahrungsmittel, ein durchgefaulter Kühlschrank usw.).
So eine Leiche, mit vielleicht lederartiger Haut über dem Schädelknochen kann, vor allem dann, wenn sie bekleidet ist, durchaus mit einer vergammelten Puppe verwechselt werden.
Alle paar Jahre verkaufen Theater und auch Kaufhäuser nicht mehr benötigtes Dekomaterial usw. Bei einem solchen Verkauf war ich auch schon mal. Schaufensterpuppen sind ganz besonders beliebte Stücke. Sie waren schon am frühen Vormittag fast komplett ausverkauft. Nur ein paar uralte Stücke aus der Kaiserzeit gammelten noch in einer Ecke herum. Ich sage Euch, die sahen aus wie aus dem Keller von Nosferatus Opa.
Also, für so ganz abwegig halte ich es nicht, dass bei hurtigem Vorgehen und unterlassener genauer Nachschau schon so eine Verwechslung vorkommen kann.
Und warum begann die Leiche sich dann im Lager des Entrümplers zu verändern?
Nun, der Leichnam hat sich längere Zeit in sitzender Position, an die Heizung gelehnt, bei vermutlich gleichbleibender Temperatur und Luftfeuchtigkeit befunden. Mit der Einlagerung änderten sich nun diese „Aufbewahrungsbedingungen“. Da kann dann der Zersetzungsprozess durchaus zu entsprechend auffällig werdenden Veränderungen führen.
- Bildschirmfoto-2022-05-04-um-18.59.09: Quasimodo Flatterhos
- vintage-2791611_640: Bild von Pam Simon auf Pixabay
- first-aid-4089599_640: Bild von JamesRein auf Pixabay
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Danke für die Erklärung!
Mit dem Hintergrund klingt das schon viel plausibler als die stark verkürzten Meldungen in den Medien.
Bei aller Liebe kann ich mir nicht vorstellen, dass man eine teils mumifizierte Leiche mit einer Gummipuppe verwechseln kann. Vor allem wenn die im Liegen doch noch zu suppen beginnt. Ist auch ungewöhnlich dass der Mann im Sitzen verstarb
Was ist daran ungewöhnlich, im Sitzen zu sterben? Plötzlicher Herztod und dann halt nach hinten gesackt. Es stirbt halt nicht jeder im Altersheim auf der Pritsche.
Wie Athie gesagt hat ist das sehr leicht möglich. Hab leider meinen Vater so finden müssen. Im Sitzen auf der Couch eingeschlafen, Herz stehen und er sitzen geblieben.
Ich fand das auch erst abwägig, habe dann aber vor einer Weile vom Fall von Elmer McCurdy ( https://en.wikipedia.org/wiki/Elmer_McCurdy ) gehört. Das habe ich in einem Podcast über Verbrechen gehört. Er war Postkutschenräuber um 1900 und wurde 1911 erschossen. Dann wurde er vom Besattter „haltbar“ gemacht und dann über verschiedene Freakshows im Land ausgestellt . Die Leiche ging dann durch viele Hände und wurde teilweise als Requisitenpuppe verwendet und vermietet und erst 1976 ist ein Arm abgefallen und man wunderte sich und stellte fest, dass es sich da um einen echten Mensch handelte.