Die Kessler-Zwillinge, Alice und Ellen, gehörten zu einer Generation von Künstlerinnen, deren Karrierewege heute fast märchenhaft wirken. Als identisches Duo aus dem Berliner Nachkriegsdeutschland gestartet, wurden sie in den fünfziger Jahren zu international präsentierten Revuestars, tanzten in Paris und Las Vegas, standen auf den großen Bühnen Europas und waren viele Jahre lang so etwas wie ein verlässlicher Exportartikel der leichten Unterhaltung.
In den Vereinigten Staaten waren sie Show-Partnerinnen von Frank Sinatra und Dean Martin.
Ihr Erfolg beruhte nie auf Skandalen oder lautem Getöse, sondern auf Disziplin, Professionalität und einem perfekt eingespielten Zusammenspiel, das sie über Jahrzehnte hinweg kultivierten. Gerade dadurch wurden sie zu beständigen Begleiterinnen einer Epoche, deren Unterhaltungsformen heute fast vollständig verschwunden sind.
Privat blieben sie stets eng miteinander verbunden – eine Konstellation, die ihrem öffentlichen Bild entsprach und zugleich überdauerte, als das Bühnenlicht längst erloschen war. Mit ihrem Tod endet die Geschichte eines Duos, das eine ganze Ära verkörperte, ohne sich je wichtiger zu nehmen, als es die Sache erforderte.
In einem Fernsehbeitrag anlässlich ihres Todes wurde auf die Synchronität hingewiesen, mit der sie ihre Zwillingsauftritte absolvierten. Diese Wesenseigenschaft hielten Alice und Ellen Kessler auch bis in den Tod durch, als sie sich entschieden, am 17.11.2025 durch assistierten Suizid im Alter von 89 Jahren in Begleitung eines Arztes aus dem Leben zu scheiden.
Für das jüngere Publikum werden die Kessler-Zwillinge heute kaum mehr ein Begriff sein – ähnlich wie viele andere einst allgegenwärtige Unterhaltungspersönlichkeiten ihrer Zeit, etwa Elke Sommer oder die Jacob-Sisters. Ihre Namen stehen für eine Ära, die im kollektiven Gedächtnis langsam verblasst, deren Spuren aber in der Geschichte der deutschsprachigen Unterhaltungskultur weiterhin sichtbar bleiben.
Ein stilles Kapitel schließt sich – und ein Stück Showgeschichte bleibt zurück.
gemeldet von Peter D.
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