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Frag den Bestatter

Kinderarbeit

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Ist Dir bewusst, dass Du mit Deiner ständigen Reklame für Grabsteine dafür Sorge trägst dass in Indien Millionen von Kindern sterben? Informier Dich mal über Kinderarbeit und Grabsteine. Google hilft da weiter!!!! Insofern ist Dein Eintreten für Grabsteinkultur Kindermord.

Ich bin mir nicht bewusst, ständig Reklame für Grabsteine zu machen.
In der Tat bin ich der Auffassung, dass es etwas Schönes ist, für sich und seine Ahnen eine Gedenkstätte auf dem Friedhof zu haben, an der man trauern und sich erinnern kann, in dieser Hinsicht bin ich eher traditionell eingestellt.
Aber genau so bin ich der Auffassung, dass jeder seinen ganz persönlichen Weg der Trauerbewältigung gehen muss und kann. Wer das lieber ohne Grab und Grabstein tun möchte, soll es unbedingt so tun.
Nur ist das, was wir als zementartige und verkrustete Bestattungstradition, eingebunden in enge Regularien, empfinden, ja nicht von Behörden willkürlich festgelegt worden, sondern Ausdruck dessen, was die Menschen im Allgemeinen wollen und gut finden.
Und dazu gehört nach heutigem Gebrauch eben das Vorhandensein einer Grabstätte und eines Grabsteins.

Deshalb schildere ich die herrschenden Zustände, mache aber weder Reklame für das Vorhandensein eines Grabsteins, noch dafür, ihn wegzulassen.

Tatsächlich ist es so, daß sehr viele Steinmetze heute kaum noch Standardgrabsteine selbst fertigen. Sie beziehen sie aus dem Ausland und ein großer Teil der Steine kommt angeblich tatsächlich aus Indien.
Hierzu findet sich ein schon etwas älterer Artikel im Netz, den man hier nachlesen kann.

Die Verhältnisse in Indien sind mehrfach im Fernsehen gezeigt worden und werden sehr kontrovers diskutiert.
Die Problematik liegt eher im System. Indien wird in den nächsten Jahren China hinsichtlich der Bevölkerungszahl überholen, wenn das nicht schon -aufgrund mangelhafter Zahlen- längst der Fall ist.
Uns können weder die Verhältnisse in China, noch die in Indien gefallen, jedoch ist es kurzsichtig zu glauben, daß politische, soziale oder wirtschaftliche Bedingungen, die hier in unserem kleinen Deutschland funktionieren, auch in solchen Ländern funktionieren würden.
Wir können den indischen Kindersteinmetzen nicht wirklich helfen, indem wir ihre Produkte nicht mehr kaufen. Sie würden doch -selbst wenn weltweit keiner mehr diese Steinprodukte kaufen würde- sofort in anderen Branchen weiter arbeiten müssen.

Außerdem sehe ich, daß Kommunen auf der einen Seite ihren Friedhofssteinmetzen vorschreiben, keine „indischen Grabmale“ mehr zu verkaufen, auf der anderen Seite aber ganze Plätze und Fussgängerzonen mit Steinen aus der gleichen Produktion pflastern lassen.

Ich plädiere nicht für den Kauf von Grabsteinen, die durch Kinderarbeit zustande gekommen sind, aber ich sehe auch keine Lösung des Problems. Wenn ich Steinmetze frage, dann tun viele so, als käme es für sie überhaupt nicht in Frage, solche Steine anzubieten. Bohrt man dann nach, bekommt man hinter vorgehaltener Hand oft gesagt, dass die Produktion in Deutschland einfach zu teuer geworden sei und man sehr wohl diese Steine verkaufe.

Was soll man tun?
Ich weiß es auch nicht, aber ich mache keine Reklame für irgendwas.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 30. Mai 2012 | Peter Wilhelm 30. Mai 2012

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Christians Ex
12 Jahre zuvor

Tscha, da empören sich die Leute über die Bedingungen, unter denen Billigartikel produziert werden, aber sie kaufen sie und lassen die teuren „Guten“ stehen. Da war erst kürzlich ein Beitrag im TV, wieso I*ea eigentlich so billig ist…

Tzosch
12 Jahre zuvor

Nicht nur Billigartikel werden unter ziemlich üblen Bedingungen hergestellt. Hier wäre als Beispiel(!) das doch recht hochpreisige Iphone zu erwähnen.

überhaupt nicht be-
12 Jahre zuvor

Diese pseudosozialen Trolle allerorten!!

Als ob sich durch einen Boykott irgendetwas ändert! Das einzige wäre, wenn man deutsche Steine kauft, dass hier in Deutschland ein Steinmetz mehr leben kann, dafür aber in Indien dutzenden „Kindern“ die Lebensgrundlage entzogen wird!

Auch bei Hermes, gegen den Tranporteur gibt es scheinbar gerade wieder eine Welle, helfen Boykottaufrufe gar nichts. Im Gegenteil: die Fahrer werden weniger (=Job verlieren), mehr fahren müssen (=höhere Spritkosten), weniger pro Paket bekommen (=noch weniger Einnahmen) sobald die Paketzahl sinkt!!

Können solche Idioten nicht mal weiter denken als bis zur Nasenspitze?

überhaupt nicht be-
12 Jahre zuvor

@Tzosch: Das EiFon ist auch ein Billigartikel, kostet Äppel keine 200 Euro. Hat nur einen gigantischen Markenaufschlag – der Gewinn des Konzerns kommt ja nicht von ungefähr! 😉

Black Baron
12 Jahre zuvor

Wieder schlägt das Gutmenschentum in seiner vollen Härte zu. Dabei noch in einem ungerechtfertigten Ton und unsachlicher Anschuldigung, ohne sich informiert zu haben. Pauschal zu sagen Grabstein ist gleich indische Kinderarbeit, ist schlichtweg dumm.
Das dt. Bestreben den immer noch „geileren“ „geizigen“ Preis zu finden, führt doch zu solchen Gebaren.
Desweiteren ist von Tom richtig bemerkt worden, dass die Kinder auf die Arbeit angewiesen sind. Wer sind wir, das wir ihnen die Existenz entziehen dürfen.
Auch ich will hier der Kinderarbeit nicht das Wort reden, aber wenn man was verteufeln will, sollte man zuerst nach den Ursachen suchen und dort ansetzen diese zu verändern. Die Ursache liegt aber in einer anderen Kultur mir einer anderen Wertigkeit des Menschenlebens und vor allem auch anderen Wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen.

Erst denken dann reden, und dann erst anklagen.

Wie sagt ein Freund immer so schön.“Wie soll ich wissen was ich denke, bevor ich nicht gehört habe was ich sage“

ökonom
12 Jahre zuvor

Sehr beruhigend zu sehen, dass zumindest die Kommentatoren etwas weiter denken. Der Boykott von indischen Grabsteinen wird den indischen Kindern überhaupt nicht helfen, ganz im Gegenteil. Je mehr Produkte aus Indien nachgefragt werden, desto mehr hilft man der indischen Industrie und den indischen Arbeitern. (Durch steigende Preise, die höhere Löhne und Modernisierung der Industrie ermöglichen z.B.)
Kinderarbeit wurde auch während der Industrialisierung nicht durch Gesetze, sondern durch Wohlstand, die diese Gesetze und Ihre Einhaltung überhaupt erst ermöglichen konnten, abgeschafft.
Also bitte, bitte lieber Undertaker, wenn Du bis jetzt keine Werbung für indische Grabsteine gemacht hast, dann fang endlich damit an! 😉

hajo
12 Jahre zuvor

Ich stimme Black Baron (5) zu und will es mit anderen Worten ausdrücken: Wer ist denn der wirklich Schuldige? Selbstverständlich der „Verbraucher“, denn – wie bei allen Produkten, die in ähnlicher Form produziert und die Produktionen kontrovers diskutiert werden – ist er verantwortlich: wenn man es „billig“ haben will, wird’s auch billig produziert. Und sage niemand, dass der Verbraucher ja manipuliert werde. Wo zur Hölle hat dieser dann seinen Verstand denn abgegeben? Das betrifft auch die Kinder, die in Indien, China oder sonstwo in der „Dritten Welt“ (ja, ich weiss, dieser Begriff ist nicht mehr up-to-date, aber er wird immer noch verstanden) Teppiche knüpfen, Steine hauen o.ä. als auch Tiere, die unter Bedingungen der Massenproduktion dahinvegetieren (es ist mir bewusst, dass sich einige Mitmenschen über den Vergleich „Kinder – Tiere“ stören, aber ich bleibe dabei, weil beide „Gruppen“ gleichermassen zu den Schwächsten zählen, auch wenn Tiere per Gesetz lediglich zu den Sachen gehören). Fazit: bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Familien in diesen Ländern andere Einkommenmöglichkeiten haben, wird es notwendig sein, dass auch Teile… Weiterlesen »

laxmi
12 Jahre zuvor

Sehe ich ganz genauso!
Es ist vielleicht nicht unbedingt klug mehr Billigprodukte zu kaufen um die Wirtschaft anzukurbeln, da das höchtswarscheinlich bei den Kindern nie ankommt. Aber die Kinder und Familien brauchen die Arbeit zum Überleben.
Am besten unterstützt man deutsche Produkte und spendet in BILDUNGsprojekte in solchen Ländern. Aber Kinderarbeit allgemein zu verteufeln bringt gar nichts. Besser ist es bessere Arbeitsbedingungen, mehr Lohn etc. zu schaffen. Meines Wissens gibt es nur ein Land in dem Kinderarbeit erlaubt ist. Dort wird aber darauf geachtet, dass die Kinder ordentlich bezahlt werden und nur eine bestimmte Anzahl an Stunden arbeiten dürfen. Damit ist den Kindern m.A. nach mehr geholfen.

Rena
12 Jahre zuvor

Irgendwie kann ich aber auch diese alles_möglichst_billig_haben_wollen-Mentalität verstehen. Alles wird teurer, nur die Löhne (auch nicht in Deutschland) steigen nicht. In der heutigen Zeit müssen viele schauen, wie sie mit den paar Euro über die Runden kommen (warum gibt es die „Tafeln“ und sonstige Einrichtungen? Und ja, nicht jeder, der dort etwas bezieht ist bedürftig und nicht jeder, der dürfte, geht dort hin).

Salat
12 Jahre zuvor

@Rena: ich kann keine Studien aufweisen, aber die wenigsten Menschen hier in Deutschland wären nicht in der Lage, wenigstens Miete, Essen und Kleidung mit „den paar Euro“ abzudecken. Lebensmittel z.B. machen bei den deutschen Haushaltsausgaben einen wesentlich kleineren Anteil des Einkommens aus als noch vor ca. 50 Jahren. Das Geld geht allerdings immer öfter zum Löwenanteil in elektronische Produkte, die wiederum zum Leben nicht wirklich notwendig wären.
Gut, es muß jeder seine Prioritäten setzen und „zurück in die Höhlen“ ist auch keine Lösung, aber wenn ich mich an Artikel über Eltern erinnere, deren Kinder vom GanztagsKiGa trotz Empfehlung des Jugendamtes abgemeldet wurden, damit die paar gesparten Kröten zur Ratenzahlung des Superduperplasmafernsehers verwendet werden konnten, den „ja jeder hat – also wollte ich auch einen“ – naja, dann frage ich mich schon, welche Prioritäten wir auch als Gesellschaft haben.

Salat

12 Jahre zuvor

@salat
„ich kann keine Studien aufweisen“
Dann würde ich auch das Spekulieren lassen.

Alsuna
12 Jahre zuvor

Was mich ziemlich stört ist der Tonfall mit dem diese „Prediger für eine bessere Welt“ angebliche Missstände anprangern, dass hat so einen Und-sie-werden-in-einen-Feuerofen-geworfen-wo-sie-heulen-und-mit-den-Zähnen-klappern-werden-während-ich-von-meinem-Gutmenschen-Gott-eine-eigene-Wolke-bekomme-Charme.

Meine Familie wird auch bei folgenden Todesfällen, den Grabstein weiterbenutzen, der 1933 zum Tod meines Großonkels gekauft wurde. Der wurde damals von garantiert unindischen Arbeitern gebrochen und gemeißelt. Ja, aber das ist bestimmt auch wieder „Autobahn“, besonders weil die Meisel vom Augsburger Steinmetz vielleicht aus Kruppstahl waren und Augsburg eh relativ nahe an München liegt.

Alexander
12 Jahre zuvor

[quote]Wir können den indischen Kindersteinmetzen nicht wirklich helfen, indem wir ihre Produkte nicht mehr kaufen. Sie würden doch -selbst wenn weltweit keiner mehr diese Steinprodukte kaufen würde- sofort in anderen Branchen weiter arbeiten müssen.[/quote]

Dann boykottiert man diese Produkte eben auch.

Wenn keiner mehr Produkte bei den Unternehmen kauft, die unter menschenunwürdigen Zuständen produzieren lassen, bleibt den Produzenten nichts anderes übrig, als die Produktion eben unter menschenwürdigen Bedinungen durchzuführen. Egal, ob es sich dabei um iPhones oder um Grabsteine handelt.

hajo
12 Jahre zuvor

Alexander, weisst Du immer und von allen Produkten (nicht nur Bio-Lebensmittel), die auch Du kaufst, woher sie kommen und wer sie produziert hat bzw. an der Produktion beteiligt war?
Na, denn boykottier‘ mal schön ..

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

Das erinnert mich an ein paar Alternative, die neulich darüber schwadronierten, wie toll eine Stadt ohne Erdöl wäre, weil es dann keine Autos mehr gäbe. Das ist leider auch ein bisschen kurz gedacht…

12 Jahre zuvor

Ach Leut! Am besten konsumieren wir gar nichts mehr und essen nur noch das, was bei uns im Garten wächst *ironie*

Bei dem Emailschreiber kann ich wirklich nichts mehr außer Kopfschütteln uns Ironie…

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

Naja, bei den ALternativen saßen auch ein paar Leute, die ernsthaft Selbstversorgung propagierten. Also ich habe keine Lust, meine Zeit damit zuzubringen, alles selber anzubauen bzw. herzustellen – zu was anderem kommt man dann ja nicht mehr. Die Gesellschaft ist dafür seit Erfindung der Arbeitsteilung auch ein bisschen zu komplex geworden. Feuchte Träume von Utopisten…

laxmi
12 Jahre zuvor

@Alexander

meinst du ernsthaft, dass die Arbeitgeber z.B. in Indien bei sinkender Nachfrage auch noch Menschen besser ! bezahlen?
Das geht ja nur theoretisch, wenn angefangen von den Unternehmen jeder mehr zahlen würde.
Ich glaube nicht dass das der richtige Ansatzpunkt ist.

Michael
12 Jahre zuvor

Es wir immer eine „Geiz ist Geil“ Mentalität angeführt wenn es um Chinesische, Indische oder sonstige Produkte aus der zweiten/dritten Welt geht. Dies ist definitiv nicht so. Mikroelektronik kommt zu einem großteil aus den Asiatischen Ländern ob nun im Lada oder im Mercedes verbaut ob Iphone oder Billighandy. Zu gewissen Teilen ist auch nicht immer der Preis ausschlaggebend, Deutschland hat den Vorteil einer sehr hohen Technisierung welche die Kosten drücken und Deutsche Produkte Konkurrenzfähig machen. Nicht umsonst ist unser Land mit 80Mio Einwohnern „Exportweltmeister“ (wenn auch nun auf Rang drei verwiesen). Das Auslagern bestimmter Tätigkeiten ist ein Luxus den sich unser Land leistet und von der Politik teilweise gesteuert durch Umweltauflagen, der Abbau von Granit wäre ohne Renaturisierung, Klärung von Abwässernn usw Konkurrenzfähig zu Indischem Granit. Wenn man einmal betrachtet welche Waren Importiert werden obwohl sie in Deutschland Herstellbar wären wird man schnell feststellen das es sich oft um Waren Handelt deren Herstellung die Lebensqualität der Bevölkerung mindert. Wer möchte schon am Quecksilber verseuchten Fluss leben, Dämpe einatmen welche die Lungen verätzen oder jeden morgen… Weiterlesen »

Salat
12 Jahre zuvor

@kall: Spekulation ist der Auslöser für die meisten Studien.
Aber so wie ich deine Aussage verstehe, möchtest du meiner These „Hartz IV ist so bemessen, daß die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen – Essen, Wohnung, Kleidung – gedeckt werden“ widersprechen?

Salat

12 Jahre zuvor

@Salat
nein ich möchte vor allem, zumindest im Bezug auf die meisten HartzVI-Empfänger, der Spekulation „Das Geld geht allerdings immer öfter zum Löwenanteil in elektronische Produkte, die wiederum zum Leben nicht wirklich notwendig wären. “ widersprechen. Das ist zwar eine populäre Stammtischspekulation aber meines Wissens durch keine Statistik belegt.

Stzzler
12 Jahre zuvor

@kall: Nicht jeder Hartz-IV-Empfänger gehört zu den Unterhaltungselektronikern. Aber mehr wissen wir alle nicht.
Es gibt solche und solche, wie viel nun solche sind, das weiss man nicht.

Salat
12 Jahre zuvor

Hm, wenn ich das Statistische Bundesamt zu Rate ziehe, so finde ich hier: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Informationsgesellschaft/InformationsgesellschaftDeutschland,property=file.pdf
dann doch eine nicht unwesentliche Aussage:
1. Quartal 08: 76% aller Haushalte haben einen PC. 2002 waren es nur 57%.
Genauso kann man nachlesen, daß 1999 ca. 24 Mio Mobilfunkanschlüsse existierten, inzwischen sind es (2007) 97 Mio.
Im Übrigen bin ich sicher, daß dieser Trend nicht nur bei Hartz IV Empfängern zu finden ist, sondern genauso bei anderen Haushalten. Große Ausgaben (und Elektronik *ist* teuer) fallen aber nunmal deutlicher ins Gewicht, wenn eh schon weniger Geld da ist.

Salat

Wolfram
12 Jahre zuvor

Um da auch noch meinen Senf zuzugeben: ich mache immer wieder die Erfahrung, daß gerade die ärmsten Haushalte keinen Festnetz-Telefonanschluß haben (rund 18 Euro im Monat bei France Telecom, eine Stunde Telefonieren ins Festnetz ist frei, was drübergeht, kostet), sondern mit Prepaid-Handys agieren. Klar, da braucht man kein Konto und keine Bonität, man kann man die Kosten übersehen und vor allem nix telefonieren, was nicht schon bezahlt ist. Aber die Aufladungen sind eher teuer in Frankreich, und gelten ab Aktivierung immer nur sehr kurze Zeit… Warum ich das sage? Weil das natürlich zu der Anzahl Mobilfunkanschlüsse beiträgt. Wobei 1,25 Mobiltelefone pro Einwohner, incl. Babys und senile Tattergreise, natürlich schon Fragen aufwirft. Um aufs Thema zurückzukommen: billig ist oft teurer, aber für günstiger muß man eine größere Vorinvestition tätigen. Ein steuer- und verbrauchsgünstiges Auto ist teuer; wenn ich ein Auto brauche, um Arbeit finden zu können, muß ich halt ein billiges nehmen, auch wenns teuer unterhalten wird. Was allerdings die Importe von Waren angeht, die genausogut auch im Inland hergestellt werden können, vom Grabstein bis zum… Weiterlesen »

12 Jahre zuvor

@salat Du ziehst zunächst seriöse Quellen heran (statistisches Bundesamt) und fängst dann doch wieder an zu spekulieren: „Im Übrigen bin ich sicher, daß dieser Trend nicht nur bei Hartz IV Empfängern zu finden ist“ woher weißt Du das? Woher weißt Du, ob es nicht genau umgekehrt ist, nämlich, dass viele HartzVI-Empfänger nicht von einem relevanten Teil des täglichen Lebens abgehängt werden, weil sie sich das einfach nicht mehr leisten können? Auch das ist natürlich Spekulation, wie ich gern zugebe, aber ich bringe es auch nicht mit einer Aussage wie „ich bin mir sicher“. Du selbst nutzt ganz selbstverständlich Kommunikationselektronik und Internet, sonst würdest Du hier nicht posten. Woher weißt Du so genau, dass die meisten Hartzer das auch können? Natürlich leben viele am unteren Rand der EInkommen teurer als Menschen die mehr zur Verfügung haben, aber das tun sie, wie Wolfram beispielhaft geschrieben hat, weil sie sich paradoxerweise das billigere Leben NICHT LEISTEN KÖNNEN, weil ihnen die Möglichkeiten dazu verbaut sind. Wer kein Auto hat, für den ist z.B. der Einkauf auf der grünen Wiese… Weiterlesen »

Franziska
12 Jahre zuvor

Liebe Leute, da macht ihr’s euch aber alle etwas einfach. Die Mail auf die Tom hier reagiert ist zugegebenermaßen verkürzend und polemisch formuliert, und noch dazu schulmeisterlich im Tonfall. Dass aber eine Steigerung der Nachfrage automatisch zu Lohnsteigerung und besseren Arbeitsbedingungen führen würde, greift zu kurz. (Sonst ginge es Ghana und Côte d’Ivoire, die weltweit die führenden Kakaoexporteure sind, wirtschaftlich ein wenig besser, als dies der Fall ist – dies aber nur am Rande) Faire Beschaffungspolitiken kommen in Toms Text nicht besonders gut weg. Ja klar, es gibt Kommunen, die in schönster Doppelmoral handeln, aber das ändert ja nichts an der Sinnhaftigkeit von fairer Beschaffung. Eine Nachfrage Gütern mit Produktionszertifikaten wird so erst erzeugt (dafür muss eine kritische Masse an Nachfragern vorhanden sein), und sofern die Zertifizierungsorganisation unabhängig ist und vor Ort regelmäßig Monitoring durchführt, kann man sich der „Fairness“ eines Gutes einigermaßen sicher sein. Für Grabsteine scheint ein fairer Markt gerade erst zu entstehen, offenbar ist das Interesse dafür erst seit kurzer Zeit geweckt, aber einige Zertifizierungsorganisationen gibt es schon: http://www.fairstone.win–win.de/startseite.htm http://www.xertifix.de/ Nur so… Weiterlesen »

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

Was die Diskussion um Unterhaltungselektronik und HartzIV angeht, so möchte zu bedenken geben, dass HartzIV ja den minimalen Lebensstandard sichern soll. Dazu dürfte heutzutage z.B. ein Fernseher und ein Telefonanschluss gehören. Inwieweit Computer, Mobiltelefone etc. dazugehören, werden Sozialgerichte sicher noch ausloten, sofern sie es noch nicht getan haben – aber irgendwann ist auch das Standard.

prior
12 Jahre zuvor

sehen wir es doch mal von der seite: die kinder gehen einer produktiven beschäftigung nach und werden nicht von organhändlern ausgeweidet oder von bettlerbanden um ihre gliedmaßen gebracht, damit sie mehr geld von touristen erbetteln können. und sie müssen sich auch nicht an alte, dicke, behaarte sextouristen aus deutschland verkaufen. man muß aus allem das positive sich heraussuchen, schon ist das leben wieder rosarot.

12 Jahre zuvor

Du hast aber noch vergessen zu erwähnen, daß die
lieben Kleinen zu Hause bleiben, wenn sie dort Arbeit
haben und nicht mitsamst der Eltern zu uns kommen
und noch die Schwiegergroßtanten mit in die
Familien-GKV hineinnehmen.

Weiterhin soll auch nicht unerwähnt bleiben, daß in
Indien und anderswo nicht nur im Steinbruch gearbeitet
wird, sondern auch in hochmodernen Manufacturen,
die Software herstellen.
Da laufen also auch Kidies rum, die können C++.
Vielleicht können die ja auch schon klonen
( denn wo kommen sonst die vielen Edel-Blau-Kriechwacholder her )

Das Faultier




Rechtliches


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