„Was’n los? Kommt da keiner?“
So lautete der Anruf des Friedhofwärters vom Südfriedhof. Da stehe der Sarg in der Trauerhalle, der Pfarrer und sein Organist seien auch schon da, aber von den Trauergästen gebe es weit und breit keine Spur.
Nur eine Minute später ruft auch unser Mitarbeiter vor Ort an und schildert die gleiche Situation. Von der Familie ist niemand zu sehen.
Was ist geschehen? Hat die Familie den Termin verwechselt? Hat man sich zerstritten? Sind die auf einem falschen Friedhof?
Liegt der Fehler gar bei uns?
In Windeseile, mit Schweiß auf der Stirn, suchen wir die Todesanzeige und unsere Akte heraus; nein, es ist alles korrekt angegeben: 8.45 Uhr auf dem Südfriedhof.
Handynummer! Ich brauch jetzt sofort die Handynummer vom Auftraggeber!
Ich will gerade die Handynummer wählen, da ruft der Auftraggeberan: „Hier ist keine Trauerfeier! Sie zahlen mir das! Das ist allein ihre Schuld! Ich werd‘ Schadensersatz verlangen! Sie haben den Sarg vergessen herzubringen!“
Nochmals ein Blick auf die Unterlagen, bei uns ist alles in Ordnung, in unseren Formularen steht überall der richtige Ort und die korrekte Zeit, auch in der Zeitungsanzeige, den Trauerdrucksachen und auf dem Laufzettel für die Angehörigen. Ich bin mir sicher, daß wir alles richtig gemacht haben. Während Frau Büser auf dem anderen Apparat die Trauerfeier auf dem Südfriedhof um eine Dreiviertelstunde verschiebt, erfahre ich, daß die Familie nicht auf dem Südfriedhof, sondern auf dem Waldfriedhof ist.
Ich frage mal vorsichtig nach: „Sie haben sich doch das Grab selbst ausgesucht. Waren Sie da auf dem Friedhof, wo Sie jetzt sind?“
„Nein, da waren wir auf dem Südfriedhof.“
„Gut, und wer hat Ihnen gesagt, daß die Trauerfeier auf dem Waldfriedhof stattfindet?“
„Keiner, aber alle Beerdigungen, bei denen ich bis jetzt war, waren immer hier.“
„Aber diese Beerdigung findet auf dem Südfriedhof statt, nicht auf dem Waldfriedhof.“
„Und woher sollen wir das wissen? Uns hat ja keiner was gesagt.“
„Das stand doch auch so in der Zeitung und auf den Totenbriefen.“
Er schweigt mich durch den Hörer an, im Hintergrund wird gemurmelt, dann fragt er: „Und jetzt?“
„Jetzt fahren Sie alle in aller Ruhe rüber zum Südfriedhof, das sind bloß ein paar Kilometer und wir haben die Trauerfeier verschoben, der Pfarrer und die übrigen Leute warten dort auf Sie.“
„Das zahlen Sie mir aber alles!“
Ja sicher!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: keiner?, kommt
“Gut, und wer hat Ihnen gesagt, daß die Trauerfeier auf dem Waldfriedhof stattfindet?”
“Keiner, aber alle Beerdigungen, bei denen ich bis jetzt war, waren immer hier.”
*gnaaaaaa*
Ja ne, is klar.
*auch tilt*
aua!
kann man sowas noch unter verwirrt durch trauer absetzen?
*tilt*
„Uns hat ja keiner was gesagt.“
Eine immer häufiger anzutreffende Aussage. Eigeninitiative ade..
– war das nur ein kurzer Aussetzer im Beerdigungsstress oder hat der Auftraggeber im Nachhinein wirklich darauf bestanden? Wie ist die Geschichte ausgegangen?
Zum Glück waren „alle Beerdigungen, bei denen ich bis jetzt war“ nicht am anderen Ende der Republik 🙂
Was zahlt man denn als Bestatter dem verwirrten Auftraggeber? Benzingeld?
ach, die guten alten preußischen Gedankengänge: „War immer so, wird auch immer so bleiben.“ Also ehrlich, das wird doch mit den Hinterbliebenen oft genug durchgegangen, wo was wann ist, oder?
So ist es und wird auch immer sein – diese Leute machen keine Fehler, sondern immer die anderen.
Das ist ja mal eine coole Methode sich um die Rechnung zu drücken 🙂
Und immer die eigene Schuld auf andere schieben und dann noch Geld dafür verlangen. Leute gibt’s. *kopfschüttel*
Ich hab beim Fahrradfahren nicht aufgepasst und bin auf dein parkendes Auto gefahren – das zahlst du mir!
@anita: Das heißt: Ich bin mit dem Fahrrad auf dein parkendes Auto gefahren – das stand aber auch sonst immer auf der anderen Straßenseite. Das zahlst Du mir jetzt aber!
Also das ist nicht mehr mit emotionalem Ausnahmezustand zu erklären!
Da kann man nur noch sagen: Dumm geboren und nichts dazugelernt!
Na sind wir mal froh, dass er wenigstens schon auf Beerdigungen war. Hätte der noch nie so eine Trauerfeier mitgemacht hätte er am Ende behauptet
„Beerdigung?!? Das gibt´s doch garnicht!“
kopf > tisch
Also ich bin grad sprachlos über so viel Doofheit. Das KEINER der Angehörigen sich informiert hat, wo die Trauerfeier ist spricht doch irgendwie Bände…
wie haben die sich das denn vorgestellt? trauerfeier auf dem waldfriedhof und dann fahren alle zusammen in den süden wo dann der sarg in die erde gelassen wird?
und man hät ja auch mal fragen können…
@anita: Der Radfahrer könnte Recht haben, denn es gibt schliesslich eine sogenannte Gefährdungshaftung. Allein, dass Dein Auto existiert ist eine Gefahr, sodass es immer eine Teilschuld gibt. Gäbe es Dein Auto nicht, könnte auch niemand drauffahren.
*aua*
Angeborene Dummheit kann man auch durch denken nicht ausgleichen…..
*kopfschüttel*