Bemerkenswert

Kopflos: Berühmtheiten deren Schädel gestohlen wurde

Grabräuber räumen auf einem nächtlichen Friedhof ein Grab leer

Immer wieder kommt es vor, dass die Schädel berühmter Personen aus den Gräbern gestohlen werden. Für Aufregung sorgte beispielsweise die Meldung, dass im Grab des berühmten Dramatikers William Shakespeare der Schädel fehle.

Untersuchungen mithilfe eines Bodenradars nährten die These, dass der Schädel aus dem Grab entwendet worden sein könnte. Shakespeare wäre nicht die einzige Berühmtheit in der Geschichte, die Opfer eines solchen Raubes wurde. Andere Beispiele gibt es genug.

Der gestohlene Schädel von Friedrich Wilhelm Murnau

Im Juli 2015 wurde der Schädel des Regisseurs Friedrich Wilhelm Murnau (1888–1931), bekannt durch den Klassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, vom Südwestkirchhof in Stahnsdorf, Brandenburg, entwendet. Trotz intensiver Ermittlungen bleibt der Kopf bis heute verschwunden. Der Diebstahl wirft einen makabren Schatten auf die ohnehin düstere Aura, die Murnau durch seine Filme umgibt.

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Klaus Störtebekers Schädel – Ein Piratenrelikt in Gefahr

Der legendäre Pirat Klaus Störtebeker, der im Jahr 1400 auf dem Grasbrook bei Hamburg hingerichtet wurde, hatte laut Überlieferung einen Schädel, der 2010 aus dem Hamburg Museum gestohlen wurde. Die Köpfe der Hingerichteten waren damals zur Abschreckung auf Pfähle genagelt worden. Der archäologisch wertvolle Schädel wurde 2012 von der Polizei sichergestellt, nachdem er durch einen Dieb und einen Hehler in Umlauf gebracht worden war. Beide kamen mit relativ milden Strafen davon.

Die Reliquie der Heiligen Euphemia

Die Heilige Euphemia, eine Märtyrerin des 4. Jahrhunderts, wurde jahrhundertelang verehrt, insbesondere ihr angeblicher Schädel im elsässischen Bouxwiller. Doch 2008 wurde dieser aus einem Reliquienschrein in der Dorfkirche gestohlen. Statt des Originals fanden die Diebe es offenbar angemessen, einen Totenkopf aus Pappe zurückzulassen – ein Scherz, der Gläubige und Kunsthistoriker gleichermaßen entsetzte.

Der Schädel von Papst Benedikt XIII.

Im Jahr 2000 wurde der Schädelknochen von Papst Benedikt XIII. (1394–1423) aus einem Museum in Spanien entwendet. Zwei Brüder erpressten den Bürgermeister der Stadt Savinan und forderten eine Lösegeldzahlung. Nach fünf Monaten gelang es der Polizei, das wertvolle Relikt sicherzustellen und die Täter festzunehmen. Der Diebstahl sorgte nicht nur für Aufsehen, sondern auch für Diskussionen über die Sicherheit solcher Reliquien.

Das Rätsel um Friedrich Schillers Schädel

Friedrich Schiller (1759–1805) wurde in einem Massengrab beigesetzt, was schon früh Spekulationen über die Echtheit seines Schädels nährte. 1826 hatte Johann Wolfgang von Goethe einen vermeintlichen Schädel Schillers in seinem Haus, doch die Zuordnung war alles andere als eindeutig. Jahrzehntelang galt ein zweiter Schädel ebenfalls als Schillers, bis sich herausstellte, dass es sich um den Kopf einer Frau handelte. Moderne DNA-Analysen bestätigten schließlich, dass keiner der beiden Schädel Schiller zugeordnet werden konnte. Sein Grab in Weimar ist heute leer.

Mozarts Schädel – Eine zweifelhafte Geschichte

An den Legenden rund um den Schädel von Wolfgang Amadeus Mozart dürfte nichts dran sein. Dieser wurde anno 1791 in Wien bestattet. Es wird immer wieder kolportiert, dass 10 Jahre später, als das Grab neu belegt wurde, der Totengräber den Schädel mitgenommen und aufbewahrt habe.
1842 kam der Anatom Joseph Hyrtl in den Besitz des Schädels, der ihn untersuchte und für den echten Schädel Mozarts erklärte. Nach seinem Tod ging er an die Stadt Salzburg, wo er seither in der Stiftung Mozarteum verwahrt wird. DNA-Analysen und ein Abgleich mit Knochen aus dem Familiengrab der Mozarts brachte aber keine Bestätigung, dass der Schädel tatsächlich von Wolfgang Amadeus Mozart stammt. Die gesamte Geschichte ist fragwürdig, weil die zeitliche Einordnung nicht stimmt und die genaue Lage von Mozarts ursprünglicher Grabstätte schlicht und ergreifend unbekannt ist.

Fazit

Diese Fälle illustrieren, wie makaber und bizarr der Umgang mit sterblichen Überresten berühmter Persönlichkeiten sein kann. Die Geschichten reichen von kriminellen Diebstählen bis hin zu wissenschaftlichen und religiösen Kontroversen. Sie zeigen aber auch, wie sehr solche Reliquien weiterhin von kultureller und symbolischer Bedeutung sind – und wie oft Mythos und Realität miteinander verschmelzen.

Bildquellen:
  • grabraeuber1: Peter Wilhelm KI
  • grabraeuber: Peter Wilhelm KI


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 3. Juni 2025

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