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Körperteile beigesetzt

Guten Morgen,

dass man heutzutage Totgeburten von „zu geringem Gewicht“ nicht mehr lieblos als Klinikabfall behandelt, hat ja angesichts trauernder „Eltern“ seine Berechtigung. Heute aber berichtete das in Köln meinungsführende Blatt von einer Bestattung jener Körperteile, die in der Rechtsmedizin nicht mehr benötigt werden. Ich finde das etwas übertrieben:

Letzte Ruhe für Herz und Hirn. Körperteile aus der Rechtsmedizin sind eingeäschert und bestattet worden. Bislang wurden die Organe als medizinischer Sondermüll entsorgt.

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http://www.ksta.de/html/artikel/1246883804674.shtml

Mit den besten Grüßen
Martin

Es liegt ein wenig im Auge des Betrachters, ob man eine solche Maßnahme für notwendig oder für übertrieben hält.
Ich habe da ein etwas ambivalentes Verhältnis zu diesen Organbestattungen. Denn es werden ja tagtäglich tausende von Organen und Köperteilen, die man lebenden Menschen entnommen oder abgeschnitten hat, auf die eine oder andere Weise entsorgt. In der Pathologie fallen tausende von Gewebeschnitten, Biopsieproben usw. an. Soll man die nach Verwendung dann auseinandersortieren? „Ah, dieser Patient lebt noch, da können wir das Stück Leber wegwerfen, aber dieser Patient ist gestorben, da müssen wir die zwei Quadratzentimeter Haut nun beerdigen!“

Es klingt immer doof, wenn es heißt, daß Teile eines Menschen „entsorgt“ werden.
Deshalb finde ich grundsätzlich, daß jeder irgendwann eine Bestattung verdient hat, so ist das in dem Artikel beschriebene Verfahren, Skelette und Leichen sowie wesentliche Körperteile gemeinsam einzuäschern und dann der letzten Ruhe zu übergeben, sehr gut. Aber es sollte nun kein Wahn daraus entstehen, der dazu führt, daß auch der letzte Fingernagel noch beigesetzt werden muß.

Insgesamt kann uns das aber nicht schaden, wenn solche Beisetzungen vorgenommen werden. Das ist wie mit den Nonnen in einem kontemplativen Kloster. Ich bin den Klosterfrauen höchst dankbar, daß sie den ganzen Tag für dich, für mich, für alle beten. Ich vergesse das nämlich viel zu oft und es schadet ja niemandem. Abgerechnet wird bekanntlich immer erst ganz zum Schluß und vielleicht werden wir uns eines Tages wundern, wenn es sich bei der ganz großen Endabrechnung herausstellt, daß die Mullu-Mumbu-Sekte aus Lateinamerika Recht gehabt hat, die glaubt, der Mond bestehe aus grünem Käse und da wohne der kleine grüne Käsegott. Dann stehen alle die, die sich ihr ganzes Leben in lange schwarze Mäntel gekleidet und sich die Haare nie geschnitten haben ja ziemlich doof da und ich hätte über vierzig Jahre freitags Fisch essen können, oder so.
Wiegesagt, was wirklich richtig ist und ob man es besser so oder so machen sollte, das müssen wir im Rahmen unserer Entscheidungsfreiheit für uns selbst festlegen und herausfinden. Wie Manitu das sieht und ob es einen Manitu gibt, tja, das wissen nur die wirklich, die den Weg allen Fleisches schon gegangen sind. Alle anderen stellen nur Mutmaßungen an, ob sie nun ganz intensiv glauben oder ob sie vom Big Boss gar nichts wissen wollen.

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