Ganz oft kommen Menschen zu mir, die mir eine Bestattungsrechnung vorlegen und von mir wissen wollen, ob das so korrekt sei.
Im Taxi-Blog bin ich fündig geworden, auch dort ging es um Bestattungskosten. Ich zitiere mal:
Die Rechnung für die Bestattung ist inzwischen auch da. Und sie bestätigt alle Vorurteile…
Die Überführung vom Vincenz-Krankenhaus nach Neuhaus (etwa 5-7 Kilometer) kostete eine “Grundgebühr” von EUR 95,– für die “Gestellung Überführungsfahrzeug”. Für die “Überführung” an sich wurden dann nochmal EUR 55,– fällig. Dazu nochmal “Bestattungsgehilfen pauschal” für EUR 95,–. Dann natürlich noch die “Nutzung des Abschiedsraums zur Unterstellung” für EUR 130,–. Nicht zu vergessen die “Bürokostenpauschale” von EUR 110,–.
Jedem Schlüsseldienst würde man solche Wucherpreise um die Ohren hauen! Für EUR 485,– hab ich 20 Minuten “Beratung”, die Überführung (kranker Vergleich, aber ein “ach so teures” Taxi hätte keine 15,– gekostet) und die Aufbahrung in einem garagengroßen Raum bekommen. Das die “Trauermusik” bei meinem Abschied alle paar Minuten ausgesetzt hat… Geschenkt!
Über die EUR 1.200,– für einen Sarg zur Einäscherung (Listenpreis rd. 1.500,–, auf mein Nachfragen direkt runtergegangen) will ich mal nix sagen…
Gibt es eigentlich eine Anlaufstelle, um die Rechnung mal überprüfen zu lassen? Verbraucherschutz?
Ich kenne den Kollegen, der da eine Rechnung gestellt hat nicht und möchte mich dessen generellen Geschäftsgewohnheiten auch nicht anschließen. Die vom Taxi-Blog gemachten Angaben will ich aber einer näheren Betrachtung unterziehen:
Der nette Taxi-Blogger ärgert sich mit Recht über gepfefferte Preise mit denen er offenbar nicht gerechnet hat. So merkt er an, dass die Überführung vom Krankenhaus zum Friedhof insgesamt 150 Euro gekostet hat. Der Betrag gliedert sich in 95 Euro für das Fahrzeug und 55 Euro für die Überführung.
Die genannte Entfernung von 5-7 Kilometern hat mit den Kosten meiner Meinung nach nichts zu tun. Wir rechnen nach verschiedenen Tarifen ab: Stadtfahrten innerhalb des Stadtgebietes und 15 km Umkreis, alles darüber bis 50 km als Kreispauschale und alles was weiter ist wird nach Kilometern abgerechnet. Ob die Fahrt also nun 1 Kilometer oder 15 Kilometer ausmacht, würde bei uns auch immer den gleichen Preis kosten.
Fahrten in einem Bestattungsfahrzeug sind immer teuer. Schon allein die Anschaffung der Fahrzeuge ist teuer, aber auch der Unterhalt. Solche Fahrzeuge werden üblicherweise tipp top gepflegt und wenn mal etwas dran ist, schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen, was die Reparaturen kosten. Oftmals handelt es sich um Spezialfahrzeuge mit besonderen Karosserieteilen, die im Falle eines Falles erst angefertigt werden müssen.
Und selbst wenn es sich nach außen hin um einen ganz normalen Transporter handelt, ist er innen auf die Belange des Bestattungshauses gemäss der geltenden Vorschriften umgebaut.
Gemessen an diesem Aufwand fahren extrem wenige Passagiere mit diesem Auto und diese wenigen müssen auch noch oftmals von zwei Personen transportiert werden. Sie steigen nicht mal selbst ein und aus, um das mal flapsig zu sagen. Es kommen noch die Desinfektionskosten hinzu, die auch in dieser Pauschale enthalten sind.
Gar nicht geredet wurde bis jetzt vom Weg des Verstorbenen ins Bestattungsfahrzeug. Im vorliegenden Fall war es eine Abholung in einem Krankenhaus, eigentlich ein Idealfall, weshalb wir hierfür etwas weniger berechnen, als für eine so genannte „Hausabholung“. Was das bedeutet, stelle sich jeder einmal selbst vor: durchschnittliche 75 Kilo, im Durchschnitt aus dem 2. OG durch ein enges Treppenhaus…
Man kann den Transport einer Leiche schlichtweg nicht mit einer Taxifahrt vergleichen. Eher wäre der Vergleich mit einem Liegendtransport in einem Rettungswagen angebracht und wenn man sich da mal die Preise anschaut, ist der Bestatter mit seinen 150 Euro eigentlich noch ganz billig.
95 Euro berechnet der Kollege für die „Bestattungsgehilfen pauschal“. Ich nehme mal an, dass der Taxi-Blog-Schreiber alle Posten der Rechnung aufgelistet hat. Mir fehlen da das Einbetten in den Sarg, die hygienische Versorgung, das Einkleiden usw., alles Posten, die andere Bestatter auch noch abrechnen. Dies scheint mir in den 95 Euro alles enthalten zu sein.
Es meint doch alle Welt, dass Leichenwäscher so gut bezahlt würden.
Ich zahle meinen Bereitschaftsfahrern 55 Euro für eine Hausabholung, jedem. Das wären alleine schon 110 Euro. Die Männer leisten eine unangenehme Schwerstarbeit, die muss einfach korrekt bezahlt werden.
Zu den 130 Euro für die Nutzung des Abschiedsraumes zur Unterstellung kann ich nichts sagen, es fehlen mir die Angaben, wie lange die Verstorbene dort untergebracht war, ob es sich um den Abschiedsraum der Stadtverwaltung oder des Bestatters handelte usw.
Wir berechnen für einen Tag in unseren Aufbewahrungsräumen 37 Euro. Ein würdiger Aufbahrungsraum, so wie wir ihn unterhalten, ist entsprechend aufwändig ausgestattet, um den Angehörigen eine würdige und dem Anlass entsprechende Atmosphäre zu bieten.
Ein reiner Aufbewahrungsraum ist i.d.R. ein Kühlraum, ja und Kühlen kostet Strom und Strom ist teuer und so einen Kühlraum muss man auch erst einmal bauen lassen.
Die Bürokostenpauschale wird mit 110 Euro angegeben. Es handelt sich schon dem Namen nach um eine Pauschale. Pauschalen bringen es mit sich, dass sie pauschal abgerechnet werden. Der eine kommt hierbei voll auf seine Kosten, weil sehr viel Büroarbeit anfällt, die mit 110 Euro bei weitem nicht zu bezahlen wären und ein anderer fährt auch schon mal recht ungünstig damit, weil in seinem speziellen Fall nur wenig dafür getan werden muss. Meine Statistiken sagen, dass wir in einem Sterbefall im Durchschnitt 22 Telefonate führen, 12 Briefe scheiben, 4 Behördengänge absolvieren und 3 Stunden Büroarbeit leisten. Lasst das mal einen Rechtsanwalt machen…
485 Euro hat das bis dahin gekostet. Gemessen am Bundesdurchschnitt von 1.200 Euro (für diesen Teil) durchaus günstig, wie ich meine.
Man darf ja nicht vergessen, dass man die einzelnen erhaltenen Leistungen nicht einfach gegenrechnen kann. Was geleistet wird, ist ein klassischer Notdienst in einem menschlichen Grenzbereich. Dass für einen Notdienst und dann auch noch mit den damit verbundenen besonderen Umständen mehr gezahlt werden muss, als bei anderen Dienstleistungen, liegt für mich auf der Hand. Man darf aber nicht vergessen, dass der Betrieb eines Bestattungshauses teuer ist. Das Aufrechterhalten des Bereitschaftsdienstes, oft verbunden mit einem weitgehenden persönlichen Verzicht auf Freizeit und und und…
Der Bestatter muss auch Steuern bezahlen, Miete, Strom, Gas, Wasser, er muss die ganzen notwendigen Utensilien und Materialien bevorraten usw. Alles das kostet ein Heidengeld.
Ob die 20minütige Beratung korrekt war, kann ich nicht beurteilen, genauso wenig wie ich die Aufbahrung in einem garagengroßen Raum bewerten kann, da hier für mich weniger die Größe des Raumes, sondern mehr das Ambiente bedeutsam wäre. Hier auf den Friedhöfen, in den meistgenutzen Aufbahrungszellen hat man es mit Raumverhältnissen zu tun, die es nicht mal ermöglichen, neben den Sarg zu treten. Und dafür verlangt die Stadtverwaltung 210 Euro Aufbahrungsgebühr, ohne Kühlung, ohne jegliches Ambiente…
1.500 bzw. 1.200 Euro für einen Einäscherungssarg hingegen empfinde ich als zu teuer. Bei uns wechselt das Sargangebot immer mal wieder aber die günstigsten Verbrennungssärge gibt es ab 248 Euro, einen vorzeigbaren schon ab 600 Euro, das ausgefallene Schaumodell schon für 800 Euro.
Bei einem Sarg für Einäscherungen kommt es wirklich nur auf die Optik an, er muss später keinem Erddruck, keinem Regenwasser usw. standhalten. Diese Särge sind einfacher konstruiert, bei weitem nicht aus so starkem Holz gefertigt, aber oftmals besonders ansehnlich gestaltet.
Ich gebe hier mal eine Rechnung wieder, wie sie mir erst neulich vorgelegt worden ist:
Überführung zum Bestattungshaus: 185 Euro
Personalkosten Überführung: 120 Euro
Desinfektion: 36 Euro
Einbetten und Ankleiden: 210 Euro
Totenhemd: 69 Euro
Sargwäsche: 199 Euro
Besorgung der Sterbeurkunden: 49 Euro
Sonstige Bürokosten inkl. Beratung: 199 Euro
Nutzung des Kühlraumes (1 Nacht): 59 Euro
Überführung zum Friedhof: 120 Euro
Abholung des Sarges nach der Trauerfeier: 120 Euro
Aschenkapsel: 49 Euro
Schmuckurne „Venedig“: 210 Euro
Überführung der Urne zur Beisetzung: 55 Euro
Sarg Modell „Köln“: 3.845 Euro
Sargausstattung: 127 Euro
—————————
Summe: 5.652 Euro
Eine andere Rechnung, diesmal von einem „Dorfbestatter“:
Sarg: 1.800 Euro
Büro: 85 Euro
Fahrten: 200 Euro
Aschenkapsel und Urne: 200
Sonstiges: 250 Euro
—————————-
Summe: 2.535 Euro
Das Problem bei solchen Rechnungen ist, dass ich nicht bei dem Beratungsgespräch dabei war, nicht beurteilen kann, ob Alternativen aufgezeigt wurden, was letztlich auf den Wünschen der Angehörigen beruht und in welcher Ausstattung die berechneten Gegenstände geliefert wurden.
Man kann Bestatterrechnungen nicht einfach nebeneinanderlegen und vergleichen. Als Richtschnur kann man nur grob sagen, dass eine Bestatterrechnung im Schnitt rund 2.000 Euro ausmacht, bei Erdbestattungen häufig 40% mehr. Den größten Posten auf der Rechnung wird immer der Sarg ausmachen, die Kosten für den Rest relativieren sich oft bei näherer Betrachtung und Kenntnis der Umstände. Der Bundesdurchschnitt für Bestattungskosten liegt bei 4.500 Euro.
So könnte es durchaus sein, dass bei meinen obigen beiden Beispielen die erste Rechnung vollkommen korrekt ist und die zweite absolut überhöht. Man muss einfach mehr wissen, um das abschließend bewerten zu können. Wenn Probleme mit Bestatterrechnungen an mich herangetragen werden, dann spreche ich auch immer mit dem betroffenen Kollegen, um die näheren Umstände erfahren zu können. Ganz oft kommt ein Preisnachlass zugunsten des Kunden heraus, in den allermeisten Fällen muss ich aber den Kunden sagen, dass er sich leider einfach den teuersten Bestatter am Ort ausgesucht hat. Viel Werbung kostet Geld und die mit den größten Anzeigen sind manchmal auch die Teuersten…
Verbraucherberatungsstellen sind eine gute Stelle, um Rechnungen aller Art prüfen zu lassen, leider kennen sich viele dieser Stellen in unserem Metier nicht aus und ziehen aus einer Rechnung falsche Schlüsse.
Oft fragen mich Bekannte und Freunde: „Was kostet es eigentlich, wenn ich mich von Dir beerdigen lasse?“
Diese Frage kann ich nicht beantworten. In die Kiste und ab auf den anonymen Aschenfriedhof im Rheinland: komplett mit allem um die 799 Euro. Erdbestattung hier mit mittlerem Sarg, Doppelgrab und Grabstein: sicherlich 9.000 Euro und mehr.
Man kann im Leben Twingo fahren oder aber auch Maybach, so kann man auch für wenig und für viel Geld bestattet werden.
Um auf den Ausgangstext zurückzukommen: Ich sehe in der ganz oben angeführten Aufstellung weder irgendwelche Vorurteile bestätigt, noch sehe ich da Wucherpreise. Um es aber abschließend beurteilen zu können, müsste man noch etwas mehr über die Umstände wissen.
Schwieriges Thema!
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
nabend,
ich lese hier seit ein paar Tagen mit, hab da irgendwo mal den Link zu aufgeschnappt. Wie ich dazu komme ? Hm, also ich trag so schwarze Klamotten, da wird einem einiges nachgesagt 😉 Und ich mag die Serie "Six Feet Under". Also hab ich hier mal den RSS-Feed abonniert.
Schöne Themen schneidest du da an. Find ich interessant. Und dabei auch die nicht ganz so einfachen, etwa hier das Geldliche. Ich hatte selbst noch nicht mit einem Bestattungs-Unternehmen zu tun, stell mir aber die Tätigkeit nicht einfach vor.
Gerade deswegen(, oder um dieser Meinung auch ein wenig entgegenzuwirken ?) find ich diesen Blog interessant.
ich lese interessiert weiter mit.
gruß
dmw
Bei der Beerdigung meiner Großmutter schlüsselten sich die Kosten wie folgt auf
Gelieferte Leistung: Sarg, Kreuz, Inschrift etc. = 1200 Euro
Direkte Leistungen des Bestatters: Überführung, Desinfektion, Friedhofsträger Bürokosten etc. = 420 Euro
Fremdleistungen: Urkunden, Leichenschaugebühr, Kühlzelle, Grabkauf, Todesanzeige, Orgel, Stolgebühr (Pfarrer) etc. = 1500 Euro
Total: 3120 Euro
Die Rechnung für die letzte Taxifahrt habe ich mir eben noch mal angesehen. Und sie bestätigt alle Vorurteile…
Jedem Schlüsseldienst würde man solche Wucherpreise um die Ohren hauen! Für 50 Euro bin ich 25 Kilometer durch Berlin gefahren (kranker Vergleich, aber mit der U-Bahn hätte es keine 3 Euro gekostet, und das Taxi ist viel kleiner). Das die "Droscke" nach Zigarettenrauch gerochen hat… Geschenkt!
Gibt es eigentlich eine Anlaufstelle, um die Rechnung mal überprüfen zu lassen? Verbraucherschutz?
Nun gut, ich hab Tom in allen Belagen bisher fast immer absolut zugestimmt, manchmal bin ich sogar noch weiter in seine Richtung gerückt.
Das hier ist einfach mein Senf zur Kostenstruktur, und das muss beileibe nicht nur am Bestatter liegen, das mag auch an kommunalen Auflagen hängen oder generell an der Gesetzgebung.
Überführungskosten plus Personalkosten um die 300€. Personalkosten zwar hoch, aber bei der Belastung ggfs. angemessen. Vielleicht setze ich die nur so tief an, weil ich es mir leicht zutrauen würde. Aber das chauffieren eines Toten zum Kühlhaus ist meiner Ansicht nach um die Hälfte überpreist. Teil einer Mischkalkulation, die halt an anderen Stellen (legitimerweise) ihre Kosten reinholen muss. Liegt wohl zum Teil am Gesetz.
Desinfektion 36€. Was nehmt ihr zum Desinfizieren? Brombutanol? Industriedekan? Kosten fast auf die Hälfte reduzierbar, aus meiner Sicht, aber ich bin kein Experte. Liegt am Gesetz.
Einbetten und Ankleiden: Das stell ich mir schon als Arbeit vor. Ggfs. 100€. Insgesamt vier Mannstunden an Arbeit. Ich will hier nicht jahrelange Praxiserfahrung in Frage stellen. Aber ohne es gemacht zu haben – es wird an diesem Punkt etwas verdient. Legitim? Ja.
Totenhemd: Das liegt wohl anscheind offensichtlich an der Kommune. Wenn ich es so will, sollen sie mich im Hemd verbrutzeln, dass ich im Krankenhaus anhabe. 100% baumwollene Naturfaser, praktisch ein Hauch von Nichts. Das verstopft selbst nicht die sensibelste Luftreinigungsanlage. Kosten: 1,80 €. Das Kleid, was sie einem vor einer OP anziehen. Der größte Unsinn überhaupt. Liegt wohl am Gesetz.
Sargwäsche. Hä? Sarg waschen? Jetzt weil der Tote dekomposiert oder weswegen? Absolut keinen Plan, was das sein soll. Wenn es dazu sein soll, den Sarg optisch gut zu halten, dann gehört das meiner Ansicht nach per Mischkalkulation in die ursprünglichen Sargkosten. Ich persönlich verstehe auch nicht und werde es nie verstehen, wieso man niemand in den Brennofen schieben kann OHNE Sarg. Dann ist die Asche nach der Knochenmühle wenig, aber eben wenigstens nicht zu mehr als der Hälfte irgendein Stück verjüngtes Holz. Liegt wohl am Gesetz.
Besorgung Sterbeurkunden, Bürokosten (Mischkalkulation) und Kühlraumnutzung sind absolut i.O. wobei die Kühlraumnutzung auch eine minimale Gewinnmarge abwirft.
Überführung zum Friedhof. Natürlich muss da wieder ein Gesetz mutmaßen, was "würdevoll" oder "angemessen" ist. 120€ ist lächerlich. Selbst wenn es 100, 80 oder 60€ wäre. Wenn ich per Postpaket zu einem Nordseehotel verschickt werden
möchte, wer ist dann der Staat, das zu verbieten? Meine Angehörigen würden auf sagen wir mal Helgoland warten, an dem Tag trifft das Paket ein und gut ist. Liegt am Gesetz. Mega-Unsinn.
Wat? Dann noch den Sarg nach der Trauerfeier abholen? Hey, wie wäre das: Die Angehörigen transportieren das Ding die ganze Zeit. Dafür kann man sich zu einem anständigen Preis ein Gefährt mieten. Die Angehörigen tragen den Sarg zum Grab und lassen den Sarg hinab. Aber nein. Sowas geht ja hier nicht. Wenn niemand anfassen oder transportieren will, meinetwegen. Aber wenn schon – wieso wieder Stöcke zwischen die Beine schmeißen? Das klingt ja wie beim Pferdegebiss, nur andersrum.
Aber was ich dann garnicht verstehe: Kapsel, Urne, Sarg?!?!
Vielleicht liegt es daran, dass ich einer anderen Generation angehöre. Für mein Grab bzw. deren Bildnis sollten ja Angehörige gesetzlich nicht zur Zahlung von irgendetwas verpflichtet sein. Meinetwegen verscharrt mich an einer Hundelinde im Park, verklappt mich auf See oder plastiniert mich. Aber das der Tod kostet, ist halt einfach Verarsche – natürlich ist der Bestatter ein ehrenwertes Handwerk. Aber es würde auch ohne gehen. Loch buddeln, rein damit, Kalk drauf, Loch zu, fertig.Ich lege einfach keinen Wert darauf und versprochen: Bei mir ändert sich es nicht mit dem Alter oder die Hoffnung auf himmlichen Beistand.
Damit will ich nicht Toms großartige Arbeit heutzutage in Frage stellen. Aber über kurz oder lang werden sich hoffentlich Gesetze ändern und die Gewinnmargen werden so schmal, dass nur die wenigstens Bestatter überleben werden. Aber es wird immer Pferdegebisse geben, die auf das Modell Adenauer bestehen. Vorerst…
Wollte noch kurz nachschieben: Bei uns in einer westdeutschen Großstadt im Ruhrtal gibt es Bestattungen für ab 550€. Im Osten der Republik mit Tschechenpauschle etc. 350€. Ich denke, 550€ ist durchaus angemessen.
Aber ich gehöre zu den Menschen, die es nie verstehen werden, warum jemand eine Zaubervorstellung um die Beerdigung herum wünscht. Wer das Geld hat, soll es tun. Eine Sterbegeldversicherung gibt es schon ab ein paar € monatlich selbst wenn man 40 ist. Mit Ende 20 habe ich diese Sterbegeldversicherung schon fast komplett ausbezahlt und bis ich 35 bin, würde es reichen, mich im Kennedy zu verscharren mit Staatsbegräbnis, Fackeln und Bundeswehreskorte. Nein, ich habe keinen Krebs und plane auch nicht, Motorrad zu fahren. Aber ich empfände es einfach als untragbare Last meinen Nachkommen gegenüber, ja fast als Frechheit, diese etwas zu kosten. Wenn ich das natürlichste tue, was man tun kann: Sterben. Das ist die einzige absolute Sicherheit im Leben. Man wird eines Tages sterben.
Oh.. auf dieses Institut wollte ich auch mal zu sprechen kommen. Wohne auch Westdeutsche Großstadt Ruhrgebiet und ich vermute wir meinen den gleichen. Ist ne "Kette" soweit ich weiss. Wenn ich mich nicht irre mit "B"?
Aber jetzt nicht weil ich mein das ist preislich angemessener oder so, sondern mich würd interessieren was die (nicht) machen um das so hinzukriegen.
Die Beispielrechnung von dir, da finde ich kann man nicht sooo vergeleichen.
Überführung zum Bestattungshaus: 185 Euro
Personalkosten Überführung: 120 Euro
Desinfektion: 36 Euro
Einbetten und Ankleiden: 210 Euro
Totenhemd: 69 Euro
Sargwäsche: 199 Euro
Besorgung der Sterbeurkunden: 49 Euro
Sonstige Bürokosten inkl. Beratung: 199 Euro
Nutzung des Kühlraumes (1 Nacht): 59 Euro
Überführung zum Friedhof: 120 Euro
Abholung des Sarges nach der Trauerfeier: 120 Euro
Aschenkapsel: 49 Euro
Schmuckurne “Venedig”: 210 Euro
Überführung der Urne zur Beisetzung: 55 Euro
Sarg Modell “Köln”: 3.845 Euro
Sargausstattung: 127 Euro
—————————
Summe: 5.652 Euro
Er/Sie wurde also eingeäschert. In eine Sarg für 3845 Euro. Selber Schuld wenns dann teuer ist.
Du sagst ja nen gut aussehender Einäscherungssarg, den kriegt man für 600. Wäre die Rechnung schon bei 2407 Euro 😉
Oh, eine Sache fällt mir auf die ich nicht sooo verstehe. Totenhemden sind so teuer? Boah! Oder war das ein Superduperspitzenmodell was die da hatten?
Die ich bin jetzt live gesehen habe.. naja.. dünner Zellstoff, eher Papiertücherähnlich als wie Stoff, einfaches Modell. Ich kann mich vertun, aber sowas kostet doch nicht mehr als 2 Euro (selbst Handys kosten in der Herstellung oft nicht mehr als 10 Euro, da sinds dann halt die Entwicklungskosten die man gut drauf zahlt).
@ Bense
hmmm, jeder Handwerker rechnet 50€/h ab. Da wären wir beim Ankleiden mit 4 Mannstunden schon bei 200€. :-)Lohnnebenkosten sind heutzutage ziemlich hoch.Ich hab mal ne Rechnung für mich gemacht (Baugewerbe) und bin auf 85% gekommen.
Guten Morgen undertaker,
vielen lieben Dank, dass du so schnell und so umfangreich auf meine Frage geantwortet hast. Und du hast garantiert Recht, dass man es aus der Ferne halt schlecht betrachten kann, ob es nun sehr viel oder sehr wenig ist. Aber nun bin ich schon mal ein Stück schlauer und fange am besten jetzt schon an für meine Beerdigung mal zu sparen 😉
Huhu,
mich würde generell das Thema "Leichenwagen – Bestattungsfahrzeug" interessieren, vlt ein paar Details was so speziell an diesen Fahrzeugen ist und ein bischen was zur Geschichte.
Vielen Dank!
Gilly
@Die taube Nuss: 🙂 Aber es ging hier nur am Rande um das Taxi-Blog. Mir geht es gar nicht darum, die Meinung des dortigen Bloggers in irgendeiner Weise herabzuwürdigen. Mir ist es daran gelegen, mehr Transparenz in die Sache zu bringen. Niemals würde ich behaupten, dass Bestattungen günstig sind.
Das Problem ist, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, was in einem solchen Moment auf sie zukommt und welche Dienstleistung was kostet. Das gibt dann oft Überraschungen und großes Erstaunen, wenn die Rechnung kommt.
Ob die einzelnen Positionen gerechtfertigt sind, ist immer eine eigene Frage.
@Die Taube Nuss: Ich hoffe du darfst für die nächste Beerdigung so an die 6000 Euro zahlen… Ich HASSE es wenn man sich über sowas lustig macht. Vielleicht schonmal daran gedacht, dass für Torsten diese 1700 Euro eben keine Spesen sind die er mal so nebenbei verdient? Kannst du dir vielleicht vorstellen, dass es Leute gibt für die auch knapp 2000 Euro einen harten Finanziellen Schlag bedeuten? Kp wieviel er jetzt letzendlich genau bezahlt hat und wie seine finanzielle situation ist aber sein Ärger darüber ist durchaus verständlich. Nicht jeder kennt sich mit dem gewerbe aus und nicht jeder klärt seine kunden so gut auf wie undertaker das anscheinend macht. wenn ich plötzlich vor dem problem stehe und von heut auf morgen sone rechnung ins haus kriege und mir kein schwein sagt was damit alles verbunden ist (bedenke: der tod ist immer noch ein thema über das nie jemand redet. ohne diesen blog hätte ICH z.b. nicht gewusst was damit alles verbunden ist! und damit bin ich wohl nicht allein) dann würde ich mich auch tierisch über eine so hohe rechnung aufregen. vor allem wenn dazu noch die trauer kommt. es ist in meinen augen einfach lächerlich und zeugt irgendwie von mangelnder intelligenz und mangelndem feingefühl sich über torsten lustig zu machen. er hat wohl nur ausgesprochen was wahrscheinlich 70% derjenigen denken die jemanden bestatten lassen müssen.
@Bense:
Bei den zitierten Rechnungen handelte es sich nicht um Rechungen unseres Hauses. Nur mal zur Klarstellung.
Es ist doch grundsätzlich so, dass der Bestatter einen kaufmännischen Dienstleistungsbetrieb unterhält und logischerweise den allgemein existierenden und auch noch steigenden Kosten durch eine geschickte Kalkulation begegnen muss. Kurz gesagt: Er muss etwas verdienen, darum macht er das.
Es gibt Dorfbestatter, die nur drei Positionen auf ihrer Rechnung haben und alle Nebenkosten, den gesamten Verdienst usw. im Preis für den Sarg verstecken. Dadurch sind die Sargpreise überhaupt in der Vergangenheit so hoch geworden.
Andere Bestatter gliedern alle Kosten einzeln auf, da sieht der Kunde, was er für was bezahlt. Eigentlich müsste dadurch der Sargpreis sehr niedrig sein.
Manche Bestatter haben aber die ursprünglich aus einem sinnvollen Grund überhöhten Sargpreise beibehalten und scheiben trotzdem noch alles andere extra auf die Rechnung.
Über die einzelnen Positionen möchte ich nicht diskutieren, beispielsweise über die von Dir angesprochenen Desinfektionskosten. Das von uns verwendete Mittel kostet, um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern, 60 Euro für 5 Liter. Etwa einen Liter benötigt der Mann, der das Fahrzeug damit innen auswäscht. Zu diesem Zweck muss der Mann in den durchaus engen Sargraum des Fahrzeuges klettern und das ganze Fahrzeug innen mit der Flüssigkeit benetzen. Dazu zieht er einen Einmaloverall zu 2,20 Euro an, verbraucht Latexhandschuhe und Einmal-Überschuhe und einen Filter für die Atemschutzmaske. Er muss anschließend das Fahrzeug innen nochmals waschen und mit Apfelessig einen annehmbaren Geruch jenseits von Verderbnis und Chemie herstellen. Insgesamt braucht ein geübter Mann dazu eine halbe Stunde. Ich muß für eine Mannstunde durchaus handwerksübliche 48 Euro Stundenlohn berechnen. Da macht allein der Lohn schon 24 Euro aus, das verwendete Material kommt auf ebenfalls rund 18 Euro, ich lege also bei unserem Preis schon drauf.
Wir bemühen uns ja, Kosten zu sparen, wo es geht und geben die Einsparungen auch direkt und deutlich an die Kunden weiter, aber es ist nicht einfach, die passenden Stellen zu finden. So kaufen wir unsere Desinfektions- und Leichenbehandlungsmittel bei einem Großhändler für Klinikbedarf. Dort kostet das Material nur die Hälfte wie beim Pietätswarengroßhändler.
Liegt insofern am Gesetz, als dass wir immer mal wieder kontrolliert werden, insbesondere nach Seuchenfahrten steht uns gerne mal eine Kontrolle aller Fahrzeuge ins Haus. Berufsgenossenschaft, Gesundheitsamt, Wirtschaftspolizei, Gewerbeaufsichtsamt…. Nur um mal ein paar Stellen zu nennen, die mal eben so unangekündigt im Laden stehen, uns Zeit stehlen und mit kleinen Wattestäbchen auf den letzten Winkel ausfegen.
Ich habe gesehen, wie Mitarbeiter eines städtischen Bestattungsinstitutes eine Verstorbene eingebettet haben. Dauer 25 Sekunden. Abgerechnet werden da 105 Euro. Legitim? Nein!
Liegt einerseits am Gesetz, andererseits an den Kunden. Viele verbinden das "Totenhemd" mit dem Sterben und wollen das unbedingt. Die Dinger sind wesentlich aufwändiger gearbeitet, als ein Krankenhaus-Flügelhemdchen. Geh mal zu einem Bestatter und lass Dir die Dinger einfach mal zeigen. Ich bezahle für das günstigste 9,80 Euro im Einkauf. VK-Preis 12,80 Euro. Das was bei uns 199 Euro kostet, ist aus einem Material gearbeitet, aus dem man sonst Anzüge fertigt und sieht angezogen oben herum auch so aus. EK ist 112 Euro.
Gegenfrage: Bedeutet Bettwäsche bei Euch zu Hause, dass die Betten gewaschen werden? 🙂
Damit ist die Innenausstattung des Sarges mit Matratze, Kissen und Decke gemeint.
Dies ist ein komplexes Thema. Einerseits liegt es daran, dass die hier gebauten Krematorien auf das Vorhandensein des Holzes als zusätzlichen Energieträger angewiesen sind. Zusammen mit einer Gasflamme liefert das verbrennende Holz die notwendige Temperatur.
Vom Holz, so wird einhellig versichert bleibt so gut wie nichts übrig, wenn in der zweiten Stufe die eigentliche Leichenverbrennung stattfindet.
Dass in Deutschland keine Leichen nackt verbrannt werden hat unter anderem auch geschichtliche Gründe, die in Befindlichkeiten begründet sind, die mit dem Dritten Reich und der Rolle der Krematorien in den Konzentrationslagern zusammenhängt.
Aus diesem Grunde ist die Mitverbrennung des Sarges vorgeschrieben und sind die Krematorien darauf ausgerichtet. Selbstverständlich könnten wir die Toten in Tuch eingewickelt dort abliefern und könnte man entsprechende Anlagen bauen, die auch dann gut genug verbrennen würden, aber so ist es nunmal hierzulande nicht.
Also ich verdiene mit dem Kühlraum nichts, im Gegenteil. Die Erbauung hat vor einigen Jahren 65.000 Euro gekostet und die Kühlanlage beschert mir jedes Jahr Reparatur- und Wartungsrechnungen in 5stelliger Höhe. Soviele Tote kann ich gar nicht einlagern, dass sich das rechnen würde. Allenfalls wenn wir sie aufhängen würden, wie Schweinehälften…
Dann verschicke mal ein im Schnitt 80 Kilo schweres Paket von knapp 2 Meter Länge quer durch Deutschland. Du wirst Dich wundern.
Würden wir allerdings immer gleich 100 Pakete gleichzeitig von einem Ort zum anderen transportieren, könnten auch wir günstiger fahren. Aber es handelt sich um Individualtransporte mit einem Sonderfahrzeug.
Das wäre noch eine Marktlücke, tatsächlich. Man mietet einen Bestattungswagen und macht den ganzen Rest selbst.
Durchaus erlaubt und durchaus preiswert!
Wurde schon im Blog besprochen. Kapsel und Urne sind die Aschenbehälter wobei die Überune überflüssig ist, aber zumeist gewünscht wird.
Der Markt hat in den vergangenen Jahren schon viel selbst reguliert. Es ist heute möglich, die im Endeffekt gleiche Leistung mit 2.000 Euro Preisunterschied zu bekommen. Im Endeffekt ist der Tote anonym unter der Erde. Wie er dahingekommen ist, mag sich unterscheiden.
Ich muss einmal noch grundsätzlich sagen, dass ich jeden verstehe, dem selbst 1.000 Euro für eine Bestattung zuviel Geld sind.
Hallo, die Taschen sind leer, wer hat denn heute noch mal eben zwischendurch 1.000, 2.000 oder gar 6.000 Euro übrig?
Wir finden glücklicherweise für jeden eine Lösung. Aber ich weiß sehr genau, wie hart und bitter so etwas eine Familie treffen kann.
Aus diesem Grunde würde ich mich auch niemals über jemanden aufregen oder gar belustigen, der hohe Bestatterrechnungen in Frage stellt.
Mein Bestreben ist es nicht, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, sondern Transparenz in die Sache zu bringen.
Und tun die das auch wirklich? Ich meine, wenn das Krematorium das Modell "Köln" nicht miteinäschert, sondern Second Hand für 2000 Euro an einen Bestatter weiterverkauft, dann wäre das schon auch ein netter Nebenverdienst…
Die äschern die Dinger mit ein. Hierüber besteht überhaupt kein Zweifel. Kein Bestatter der Welt würde 2.000 Euro für einen gebrauchten Sarg bezahlen.
Als meine Schwiegermutter unter die Erde gebracht werden musste, fühlten wir uns eigentlich sehr gut aufgehoben. Er hat auch ausführlich erklärt, wozu der Sarg bei der Einäscherung da ist.
Allerdings hat der Bestatter nicht darauf hingewiesen, dass die Überurne überflüssig ist. Er erweckte eher den Eindruck, als ob die Pflicht sei. Nun ja, die 60 Euro haben die Rechnung jetzt auch nicht so viel teurer gemacht.
Insgesamt waren es ca. 2000 €, wobei darin auch die Neuanmietung des Familiengrabes mit drin war, das gerade um die Zeit abgelaufen war.
Aber wir mussten uns auch wirklich um nichts mehr kümmern. Zudem hat der Bestatter uns auch in Rechtsfragen beraten, weil Schwiegermama Schulden hinterlassen hatte.
Alles in allem fand ich den Preis in Anbetracht der Umstände angemessen.
Was mir noch aufgefallen ist: Bei der großen Rechnung mit Sarg und Urne, wo der Tote scheinbar verbrannt wurde, sind keine Kosten für das Krematorium aufgelistet. Sind die irgendwo "mit drin"? Es würde mich schon interesieren, was so eine Verbrennung im Durchschnitt so kostet.
Viele Grüße, Melanie
Das sind die Nebenkosten, die hier gar nicht aufgeführt wurden. Als meine Mutter verstarb, war der Bestatter mit seiner Rechnung noch der Günstigste. So richtig teuer wurde das ganze Städtische und Öffentliche! Leichenschau Hausarzt: 100 Euro, zweite leichenschau Amtsarzt 85 Euro. Einäschern: 400 Euro. Leichenzelle Friedhof: 200 Euro. Trauerhalle 20 Minuten: 199 Euro. Orgel: 85 Euro. Träger: 120 Euro. Grabankauf 900 Euro. Grabstein: 1.100 Euro. Pfarrer: 75 Euro. Verwaltungsgebühr Krankenhaus: 70 Euro. Sterbeukunden: 30 Euro. Kühlraum Krematorium: 210 Euro. Der Hammer: Die Stadt hat mir für die Benutzung der in der Trauerhalle stehenden künstlichen Lorbeerbäumchen eine Rechnung über 189 Euro geschickt. Kränze: 120 Euro, Sarggesteck 200 Euro. Anschließend: Abräumen des Grabschmucks, Anlegen des Grabes mit einem Erdhügel: 290 Euro.
Wir haben auch ein Totenhemd für meine Mutter gekauft. Ich wollte einfach nicht, dass die meine Mutter in ihr Kleid quälen müssen. So ein hinten offenes Hemd ist doch viel praktischer. Der Bestatter hat alles von 19 Euro bis 300 Euro dagehabt. Wir haben eins für 35 Euro genommen. Die waren alle aus Stoff. Das Billige aus einfachem weißen Stoff mit einer kleinen Spitzenumrandung am Hals. Das was wir genommen haben, sah aus wie ein weißes Kleid und Mutter was wunderschön eingebettet.
Man muss wohl sehen, ob man unterm Strich zufrieden war mit allem. Wenn da eine innere Unzufriedenheit ist, wird jede Rechnung als zu hoch betrachtet. Wenn es aber so ist, wie bei uns, dann denkt man vielleicht: Ja, das war die Sache wert.
ich bin inzwischen ein Riesenfan von diesem Weblog und kann mir vorstellen, das das ganze Drumherum und die Thematik an sich nicht einfach sind. Ich wollte nicht jeden Tag mit toten leuten umgehen. Da zahle ich dann lieber etwas dafür das das jemand anders richtig macht.
Ich bin im Pflegedienst. Was wir erleben hat viele Parallelen zu Toms Erzählungen.
Mit Verstorbenen umzugehen ist nicht einfach. Ich lese aus vielen Kommentaren eine menschenunwürdige Ignoranz heraus. Für mich ist der Bestatterberuf ein bewunderungswürdiger. Seht es einfach mal so:
Wenn die Leute tot sind, sind es stinkende, auslaufende Kadaver. Aus jeder Körperöffnung tritt etwas aus, die Körper sind starr, die Haut beginnt sich abzulösen, bei jedem Bewegen des Leichenams kommt wieder igendwo Kot, Urin, Mageninhalt heraus. Die Leichen stecken oft voll mit Resten von Medizinversorgung: Kanülen, Schläuchen, kathedern. Das ist die Situation, die der Bestatter vorfindet.
Er verwandelt diesen Kadaver in eine Mutter in einen Vater in jemandemn, der würdig da liegt und aussieht als wie wenn er schläft. Hochachtung!
Wer sich das nicht vergegenwärtigt, der kann gar nicht mitreden.
Fasst doch mal einer Leiche in den Mund und entnehmt das vollgekotzte Gebiss, um es zu säubern und dann in den ebenfalls zu säubernden Mund wieder einzusetzen.
Schminkt mal jemanden, dessen Haut wie Pergament ist und sich abzulösen droht.
Faltet mal einer alten Frau die Hände, die vollkommen steif und kalt sind.
Die meisten können eine Leiche nicht mal richtig anschauen und schon garnicht anfassen.
Wer hat denn schon eine Vorstellung davon, wie es in einem Leichenauto stinken kann, wenn der Tote alles vollgesifft hat. Dann muss da ein Mann reinkriechen und den Totensabber wegmachen. Das kann man gar nicht hoch genug bezahlen.
Wenn ich dann die schon höre, die da sagen, das kann ich doch alles selbst machen. Macht mal!
@Hermine:
Wow, das ist natürlich schon Megahart aber auch den Tatsachen entsprechend.
Generell glaube ich gar nicht mal, dass die Menchen ignorant sind – sie sind in den meisten Fällen einfach nur total in Trauer und nicht in der Lage, sich wirklich mit dem Thema "Bestattung" auseinanderzusetzen. Der Undertaker hat schon selbst mal gesagt, es gibt auch schwarze Schafe in seinem Beruf und die nutzen die Trauer dann sicher aus und genau diese Fälle werden dann in den Medien breitgetreten.
Dann kommen natürlich noch die Angehörigen – auch hier hat der Undertaker ja schon von der Mutter berichtet, die dann heimlich alles an der Tochter vorbei erledigt hat. – Die Angehörigen meinen ja sie wüssten alles besser, oder in manchen Fällen ist es leider auch so, dass sie Angst haben, da wird zuviel vom Erbe "abgeknapst"
Ich finde, dass der Undertaker hier sehr gute Aufklärungsarbeit leistet und sich viele Leute – ohne dass ein direkter Trauerfall vorliegt – hier ein gutes Bild machen können, was für eine Arbeit hinter einer Bestattung steht und zukünftig vergleicht keiner mehr (zumindest keiner der hier das Blog liest) eine Fahrt im Bestattungswagen mit einer Fahrt im Taxi!
@undertaker: Herabwürdigend war das auch keinesfalls gemeint, eher eine kleine Frotzelei. Ich kenne das Taxifahrer-Blog nicht, aber bei dem Titel sollte klar sein, daß man es hier mit einem Erwachsenen zu tun hat, dem die gewerbliche Welt nicht fremd ist. Wenn ich zum Beispiel meinen Wagen aus der Werkstatt hole, bin ich auch eher selten erfreut über die Höhe der Rechnung. Würde ich's selber machen, wäre es weitaus billiger.
Aber ich würde nie auf die Idee kommen, daß sich da jemand auf einfache Weise eine goldene Nase verdient. Wenn ich so etwas glauben würde, würde ich selbst eine Werkstatt aufmachen.
@Malte: Danke für "lächerlich" und "mangelnde intelligenz und mangelndes feingefühl". Durch Deine Ausführungen stellst Du ja in hervorragender Weise klar, daß Du im Gegenteil zu mir über reichliche Mengen dieser Eigenschaften verfügst. Ich Dummerchen habe vor einigen Jahren die Beerdigungsrechnung vorbehaltlos akzeptiert, obwohl ich mit dieser Thematik noch nie zuvor etwas zu tun hatte (und auch noch nie selbstständig tätig war, sondern immer nur "abhängig beschäftigt"). Ich kenne mich in KEINEM Gewerbe aus, aber es ist ziemlich offensichtlich, das hinter jeder nach aussen sichtbaren Leistung reichlich Tätigkeiten und Kosten im Hintergrund versteckt sind.
Und ja, ich weiß, wie es ist, kurz vor Monatsende Blank zu sein, habe ich jahrelang gehabt, und wer weiß, was noch kommt. Aber ich bin noch nie darauf gekommen, daß man sich über mich nicht lustig machen darf, wenn ich mal 'nen Brett vorm Kopf habe und temporär irgendwelchen "70%" angehöre (und das kommt durchaus vor). Egal, ob ich gerade Geld habe oder nicht.
Ich weiß durchaus, was Trauer ist, man befindet sich einem emotionalen Außnahmezustand. Der eine mehr, der andere weniger. Meinen Verstand hat das nicht getrübt (wäre auch schlecht gewesen, denn just in diesem Moment brauchte ich diesen), aber auch das mag ja unterschiedlich sein. Trotzdem wage ich es zu behaupten, die pauschale, ungeprüfte Unterstellung, man wäre vom Beerdigungsunternehmer beschissen worden, eher selten mit Trauer zu tun hat, sondern eher mit einem sehr, sehr weit verbreiteten Ressentiment, das sich in diesem Moment entlädt. Beerdigungen sind überteuert, das sagen ja bekanntlich alle. Man wußte es ja schon immer. Und ist nun völlig von den Socken, daß es wirklich einiges kostet. Und diese Ironie fällt selbstverständlich nicht mal auf.
Ich habe mich also weder über Geldnot noch Trauer lustig gemacht, sondern über eine ganz bestimmte Haltung, nach der immer nur das Geld der anderen stinkt und man selbst das arme Stück Mensch ist, das vom Leben beschissen wird.
@Tom: Danke für die Aufklärung.
Zum Totenhemd: Es gibt ja doch noch zumindest "zivile" Preise. Ich zweifle nicht die Hochwertigkeit anderer Materialien an.
Nun, ich bin Mitte 20. Ich verstehe, dass es Ressentiments bzgl. der nackten Verbennungung usw. gibt, aber im Endeffekt könnte das kein Grund sein, wenn der Verstorbene es so wünscht. Das mit der Temperatur ist eine andere Geschichte. Aber selbst, wenn man dann simple Holzscheite um den Verstorbenen aufbahrt, würde das der Sache dann ja genüge tun. Aber danke für die eindeutige Erklärung, dass es nicht zwingend notwendig ist und ein Leichtentuch genügen würde. Bestätigt meine Meinung. Das irgendjemand dann sofort aufhorcht und das Godwinsche Gesetz bemühen wird, ist schon zu erwarten.
Zur Sargwäsche, ganz naiv: Was wird'n da noch gewaschen? Ich mein, optische Gründe sind ja eine Sache. Aber der Tote holt sich bestimmt keinen Schnupfen mehr.
Das mit der Kühlraumnutzung hatte ich auch dementsprechend verstanden. So ein Ding kann man trotz Wartung zwar bestimmt gut abschreiben, aber das solche technischen Großanlagen die Energie fressen egal ob sie voll oder fast leer sind, ist auch klar. Solche Anlagen sind dann natürlich eine verlange Dienstleistung, die anderswo wieder kompensiert werden muss.
Bei dem Transport: Ich glaube ich bin da zu sehr von deinem Beispiel ausgegangen, obwohl ich nicht wusste, wie weit jetzt die Entfernung war. Ich bin praktisch von einer wachsenden Pauschale für bestimmte Reichweiten ausgegangen. Im Kopf hatte ich halt – sagen wir 5 Km hin zum Bestatter und dann nochmal 2 Km zum Friedhof oder Krematorium und später Friedhof. Aber bei euch liegt das wohl ohnehin nicht so nah zusammen.
*lol* Ich habe den privaten Totentransport entdeckt 😀 Es finden sich bestimmt genug Leute, die so etwas machen würden. Auf jeden Fall hätte ich am Sarg meines Großvaters mitgetragen, in gefahren und ins Grab gelassen. Ich will nicht die Fertigkeiten der Bestatter bestreiten, vor allem wenn es darum geht, nicht den Sarg rumzuwackeln und ihn anständig in die Erde zu bringen. Aber eine kompetente Einführung kann mit idiotensicherem Werkzeug etwas bringen. Und an den Seilen sollte dann nicht der 80-jährige Witwer stehen. Folgender Vorschlag: Der Bestatter kassiert fürs kurze Anlernen und Begutachten der Bestatter, die aus der Familie teilnehmen wollen. Größerer Reinerlös für den Bestatter, niedrigere Kosten. Ich bin aber auch simpel gestrickt 😉
Ich schreibe es nochmal: Die Sargwäsche entspricht im Sarg dem, was die Bettwäsche in Deinem Bett ist. Wenn bei Euch zu Hause von Bettwäsche die Rede ist, wäschst Du dann Dein Bett? 😉
Leichen und belegte Särge dürfen nur in dafür zugelassenen Sonder-Kfz, nämlich den Bestattungswagen transportiert werden. Das haben nicht die Bestatter erfunden, sondern das ist Gesetz.
Es ist ja durchaus nicht wünschenswert, dass irgendwelche Selbstransporteure heute Tote und morgen Kopfsalat transportieren.
Im Übrigen habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn Angehörige irgendwelche Teile der Bestattung selbst übernehmen. War ein Verstorbener beispielsweise in einem Verein, frage ich gerne ob nicht seine Vereinskameraden den Sarg tragen und ablassen wollen.
Auch das Tragen der Urne kann gerne von einem Sohn o.ä. übernommen werden. Selbst wenn die Angehörigen ihren Verstorbenen selbst einbetten und waschen möchten, sind wir gerne bereit dabei zu helfen. Auch unterstützen wir alle Formen der persönlichen Abschiednahme weitab vom 08/15-Betrieb in den kargen Zellen auf den Friedhöfen.
[…] Dank für die vielen Hinweise per Mail und in den Kommentaren zum Bestatterweblog und seinem Beitrag über die Bestattung meiner Mutter. Ich habs natürlich auch an den Statistiken ablesen können, von dort kommen unheimlich viele […]
hallo zusammen,
bin grad durch zufall auf diese seite gelangt und möchte gerne meinen senf dazu geben….
hinweis für den "undertaker" …
soweit MIR bekannt ist, besteht seit anfang des jahres 2007 keine zwingende pflicht mehr für die benutzung eines bestattungswagens…leider!
ich bin selber betroffen, da ich versuche, dem beruf und der berufung des bestatters nachzugehen. bisher sind die kunden auch sehr zufrieden, weil ich mit meinem service da erst recht anfange, wo meine werten kollegen in unserer stadt aufhören.
soviel dazu.
@unbekannterbestatter: Kommt auf das Bundesland an. Wir sind in gleich 4 Bundesländern tätig.
ich arbeite in NRW
ich bin in NRW tätig.
so… ich habe mich nochmal genau beim bestatterverband erkundigt…
dem gesetz nach ist es leider wirklich so, daß keine pflicht für die benutzung eines bestattungsfahrzeuges besteht. ergo: jeder hinz und kunz könnte in seinem privatauto einen verstorbenen (mit einhaltung der sonstigen verordnungen) transportieren…
einziger vorteil für den bestatter, sofern er handwerklich geschickt ist:
ein mögliches bestattungsfahrzeug kann nun auch selber umgebaut werden. dies spart kosten, die auch (evtl.) an den kunden weitergegeben werden können.
HALLÖCHEN
WIR SIND EIN CHRISTLICHER
FAMILIENBESTATTUNGSDIENST UND FINDEN ES AUCH EINE s…DASS EINIGE KOLLEGEN DIE LEUTE ABZOCKEN ES GEHT AUCH ANDERS ,MAN MUSS NICHT DEM SCHMERZ DER LEUTE AUSNÜTZEN UND AUFSCHRAUBEN BEI UNS IST WICHTIG JEDER VERDIENT EINE WÜRDEVOLL GÜNSTIGE BESTATTUNG UND SOLLTE SIE SICH AUCH LEISTEN KÖNNEN AUF UNSERER WEBSEITE SIND SOGAR PREISE WEIL WIR NIX ZU VERBERGEN HABEN .
TUN UNS ABER SCHWER GEGEN DIE GROSSEN BESTATTER
ES GRÜSST EUCH INGE
Und ich finde, dass die Werbung hier sinnlos ist und in dieser Form nichtmal nen google-hit bringt…
Außerdem klemmt die Shift-Taste.
Zum Inhalt des Angebots: Der tolle Punkt "Durchlaufende Posten" mit dem ganzen Behördenzeug fehlt, rechnen wir den ein, sind die Preise normal. Ich würde das Konzept der Homepage ganz klar überdenken. Kaum jemand vergleicht ernsthaft Preise. Das höchste der Gefühle für Preisvergleiche ist 999€ all inkl. Bestattungen im Telefonbuch…
HALLÖCHEN NEWTY
DER EINTRAG SOLL KEINERLEI WERBUNG SEIN ;BIN AUF DER SEITE ZUFÄLLIG GESTOSSEN WEIL VIELE SICH ÜBER DIE HORRORPREISE ÄRGERN DIE MANCHE KOLLEGEN HABEN;IN GOGGLE SIND WIR ÜBRIGENS TOP;BIST DU NICHT FÜR MENSCHLICHKEIT?WIR SIND AUCH FÜR MENSCHEN DA DIE NICHT SO VIELE MITTEL HABEN UND ERMÖGLICHEN IHNEN EINE WÜRDEVOLLE BESTATTUNG WAS SOLLST DU DAGEGEN HABEN ?AUSSER DU BIST EIN BESTATTERKOLLEGE DANN KANN ICH ES MIR DENKEN
GRUSS INGE
AUSSERDEM NEWTY
WIRD IMMER MEHR VERGLICHEN DA ES VIELEN LEUTEN SCHLECHT GEHT
TSCHÜSSI
INGE
Alberne Werbung, eher kontraproduktiv.