Fundstücke

Krematorien im Dritten Reich – Topf und Söhne

Topf

Seit Ende des 19. Jahrhunderts begann die Feuerbestattung sich nach jahrzehntelangen Anfangsschwierigkeiten allmählich als Alternative zur Erdbestattung durchzusetzen. Heute ist die Feuerbestattung deutlich die am häufigsten gewählte Beisetzungsform.

Welche Gründe anfänglich gegen die Feuerbestattung sprachen, war schon oft Thema hier im Bestatterweblog. Ich habe auch schon ausführlich erklärt, dass wir es um die 1990er-Jahre nicht mit einem plötzlichen Anstieg der Kremierungen zu tun hatten, sondern dass das eine rein statistische Verschiebung der Zahlen war. Grund dafür war das „plötzliche“ Hinzukommen der „neuen Bundesländer“, in denen die Feuerbestattung schon länger überwiegender Standard gewesen ist.

Die Geschichte der Feuerbestattung wäre allerdings insbesondere in Deutschland völlig anders verlaufen, wenn es den Holocaust mit seinen schrecklichen Ereignissen nicht gegeben hätte.

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Einen sehr guten Einblick, weshalb das alles so ist und auch über die Anfänge der Feuerbestattungen gibt eine sehr gute Dokumentation über die Erfurter Firma Topf und Söhne.
Topf und Söhne stand anfangs für fortschrittliche und pietätvolle Entwicklungen im Bereich der Feuerbestattung. Später wurde das Unternehmen zum Hauptlieferanten für die Kremationsöfen in den Konzentrationslagern.

Hier findet Ihr diese Dokumentation:

Interessant fand ich u.a. den Umstand, dass anfangs versucht wurde, die Leichen der Getöteten im städtischen Krematorium anzuliefern. Dass das bei der steigenden Zahl der Opfer nicht lange gut gehen würde, liegt auf der Hand. Für die Tötungsfabriken im Osten kam ein solches Vorgehen sowieso nicht mehr infrage.
Ein weiterer Aspekt, den ich bemerkenswert fand: Das Unternehmen Topf und Söhne stand zunächst für eine fortschrittliche und auf Pietät ausgerichtete Entwicklung der Kremation. In den Konzentrationslagern wurden aber Öfen installiert, die völlig anders funktionierten. Von Pietät und „anständigem Umgang“ mit den Verstorbenen kann hier keine Rede mehr sein. Schon bei der Konstruktion der Öfen am Reißbrett muss also jedem Beteiligten klar gewesen sein, dass es hier nicht mehr um normale Feuerbestattungen gehen konnte.

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Bildquellen:
  • topfundsoehne: Peter Wilhelm KI


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In der Kategorie „Fundstücke“ präsentiere ich Sachen, die ich zum Thema Tod, Trauer und Bestattungen irgendwo gefunden habe.
Hier erscheinen auch Meldungen aus der Presse und dem Internet, auf die mich meine Leserinnen und Leser hingewiesen haben.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 23. November 2024

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5 Kommentare
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DomianII
1 Monat zuvor

Anzeige wegen Holokaustleugnung ist raus!

Mafdet
Reply to  DomianII
1 Monat zuvor

Wat??

Dirk-Boerge
Reply to  Mafdet
27 Tage zuvor

Muss man nicht verstehen.

Mafdet
Reply to  Dirk-Boerge
26 Tage zuvor

Stimmt.

Paavo Brink
11 Tage zuvor

Vor etlichen Jahren war eine Wanderausstellung „Techniker des Todes“ in DEU unterwegs, die ich besucht habe. Da ging es genau um diese Firma und die konstruierten Massenverbrennungsöfen. Auch die Fa. Koki aus Berlin war so tätig, aber in geringerem Umfang. Die Ausstellung insgesamt war sehr informativ und eindrucksvoll. Sie wurde aber nicht weiter fortgeführt, wohl auch aus Kostengründen.




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