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Leichenschmaus

orgel

Warum heißt das gemeinsame Essen nach einer Beerdigung Leichenschmaus? Ich finde den Ausdruck schon schrecklich. Meine Schwester sagt, daß man da früher Tiere geopfert hat, die dann gegessen wurden.

Wenn es Schnitzel oder Hackbraten gibt, ist das heute auch noch so.

Aber mal im Ernst: Andere Begriffe für Leichenschmaus sind Beerdigungskaffee, Flannerts, Leidessen, Leichenmahl, Raue, Trauerbrot oder Tröster; im süddeutschen Sprachgebrauch auch Umtrunk oder Leichentrunk; im Saarland: Leichenimms; im rheinischen Sprachgebrauch Reuessen; in Altbayern Kremess, in Ostösterreich Totenmahl. (Quelle: Wikipedia)
Wir hier sprechen in der Regel vom Kaffeetrinken.

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Daß es nach der Beerdigung etwas Ordentliches zu Essen und zu Trinken gibt, ist schon seit sehr langer Zeit so Tradition und hat zunächst einmal praktische Gründe. Früher waren die Verstorbenen bis zu drei Tage zu Hause aufgebahrt und die notwendigen Arbeiten zur Bestattung wurden oft von der Familie und anderen Dorfbewohnern in eigener Arbeit geleistet. Das tägliche Leben mit den Verrichtungen des Alltags ruhte oft angesichts des Todes.
Wenn dann der Verstorbene unter der Erde war, richtete man ein gemeinsames Mahl aus. Es diente den Helfern und Sargträgern als Dank und den von weither angereisten Trauergästen als Stärkung und ebenfalls als Danksagung für das Kommen.

Außerdem ist es so, daß Beerdigungen zu den größten Festen innerhalb vieler Familie gehören. Man sieht sich nach langer Zeit wieder, hat neben der Totenklage auch viele andere Geschichten zu erzählen und feiert nicht nur den Abschied vom Verstorbenen, sondern auch das Wiedersehen in der Familie.
Durch das gemeinsame Feiern wird aber den Hinterbliebenen auch die Gemeinschaft versichert. Außerdem hat in vielen Regionen das Öffnen von Speisekammer und Weinkeller die Bedeutung, daß nun das Erbe verteilt werden kann.

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(©si)