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Leichenschminke

Welche Arten von Kosmetik für Tote gibt es? Und wird normales make-up verwendet oder gibt es dafür spezielle Kosmetika?

Diese Frage wurde schon mehrmals gestellt.

Es gibt selbstverständlich Spezialkosmetika, ja ganze Sets im Koffer extra für Verstorbene. Vor allem in den USA und England schwört man auf diese Sachen. Unser Pietätwarenhändler kam vor ein paar Jahren kurz vor Weihnachten mal mit so einem Angebot und ich war in Geberlaune und habe so einen Satz gekauft. Das hat knappe, schlappe 2.000 Euro gekostet. Unsere Leute in der „Technik“ haben nicht schlecht gestaunt und Sandy war begeistert. Sie kannte das, ebenso wie ich, aus den Staaten. Allerdings zeigte sich sehr bald, daß unsere Bestattungskultur uns einen Strich durch die Sache machte.
Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, wird bei uns der Eindruck des Schlafenden, des Friedlichen bevorzugt und da ist, auch -oder gerade- in kosmetischer Hinsicht eher Zurückhaltung geboten. So kam es, daß einige Töpfchen und Tiegel bald schon leer waren und andere zu vertrocknen drohten. Alles in allem hat es sich herausgestellt, daß die mitgelieferten Werkzeuge, wie Pinsel, Spatel, Pinzetten, Bürsten, Kämme, Scheren usw. heute noch tagtäglich im Einsatz sind. Bloß das was mal in diesen Koffern war ist längst durch andere Sachen ersetzt. Es hat sich gezeigt, daß Schminksets für junge Mädchen, also ganz einfache, am Besten geeignet sind.

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Vielmehr noch als auf die verwendeten Materialien kommt es auf die Technik an. Hier war Sandy eine echte Bereicherung in unserer ansonsten doch recht männlichen Riege. Sie hat einfach aus eigener Erfahrung ganz andere Kniffe und Tricks drauf, um perfekte Kaschierungen hinzubekommen. Davon haben alle hier profitiert und alles etwas gelernt.

In den Vereinigten Staaten ist es, im Gegensatz zu unseren Gefilden, eher üblich, dem Verstorbenen bei der Aufbahrung ein blendendes, frisches Aussehen zu verleihen. Kurz gesagt: Die liegen alle im Sarg wie Hollywood-Schauspieler. Da muss man wesentlich mehr farbliche Arbeit leisten als bei uns.
Hier kommt es eher darauf an, Flecken, Verletzungen, Narben usw. zu verdecken und dem Tod etwas den Schrecken zu nehmen. Das ist nicht minder aufwendig, benötigt aber insgesamt weniger „Buntes“.

So ist es unter dem Strich so, daß wir auf einige Produkte aus der Pietätwarenindustrie nicht verzichten können, während wir andere -teuer angepriesene- Produkte längst lieber bei W**lw*rth oder Schl*ck*r kaufen.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 14. Oktober 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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7 Kommentare
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gruftigirl
17 Jahre zuvor

Six Feet Under läßt grüßen…

~FuneralHomeFisherAn
17 Jahre zuvor

Vielen lieben Dank für die Schnelle Antwort! ^^

*Daumen Hoch*

Nevermore
17 Jahre zuvor

Wieso ist eigentlich die Schriftart ab diesem Beitrag nach unten auf einmal eine nichtproportionale?

Knoblauchfahne
17 Jahre zuvor

habt ihr kein dm in der nähe? schl*ck*r ist doch böse 😀

Silke
17 Jahre zuvor

Welche Produkte (z.b. Haarspray, Lacke, Geele) finden beim Frisieren Verwendung.

Auch handelsübliche?

Oder wird in der Regel nur gekämmt o. gebürstet?

(Waschen-Legen-Fönen) 😉

17 Jahre zuvor

Ist doch immer wieder interessant, danke.

Hans
17 Jahre zuvor

Zu diesem Thema paßt der Film "Tod in Hollywood" (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=26279) allerbestens, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Evelyn Waugh. Falls Du beides nicht kennst – das lohnt sich!




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