Herr Plewka kam neulich zu uns, in den Händen eine Mappe mit Unterlagen. Er ist Ende Dreißig und bald schon stellt sich heraus, daß er seine Tochter beerdigen lassen muß. Martina, seine Tochter, war erst 1991 geboren worden.
„Martina ist tot“, sagte Herr Plewka, schiebt mir eine Sterbeurkunde über den Tisch und ich sehe sofort am Geburtsdatum, daß es eine sehr junge Frau ist, um die es sich hier handelt: geboren 1991.
Ich schlucke, müßte sowas doch gewöhnt sein… ach wenn’s doch 1919 wäre…
Im Ausstellungsraum fällt seine Wahl auf einen weißen Sarg: „Der da ist richtig“, fällt er spontan seine Entscheidung und deutet auf den einzigen weißen Sarg, den wir dort stehen haben. Ein schmales, schlankes Modell, ganz schlicht, keine Griffe, sondern hellgraue Taue als Griff und oben am Deckel rundumlaufend eine schmale hellgraue Leiste.
Sein Blick fällt auf die Urnen: „Brauchen wir nicht. Martina soll nicht verbrannt werden, ich will ein großes Grab mit einem großen Grabstein.“ Er deutet auf eine ganz einfache weiße Decke und meint: „Die ist doch prima, der Sarg soll zu bleiben und Klamotten bringe ich von zu Hause mit, da ist doch genug da, warum soll ich was kaufen.“
Im Besprechungsraum frage ich ihn, woran seine Tochter verstorben ist.
Ihm schießen Tränen in die Augen, er ballt die Fäuste, schlägt diese verzweifelt und kraftlos auf den Tisch und legt hilflos den Kopf in den Nacken, während ihm die Tränen über das Gesicht laufen.
Ich schiebe ihm eine Packung Papiertücher über den Tisch, er ignoriert das, holt tief Luft und beginnt zu erzählen.
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