Ich wollte noch mal etwas fragen.
Ein Bekannter hat mir kürzlich erzählt, dass auf einem Friedhof in St. Ulrich die Toten aus Platzgründen übereinander beerdigt werden. Ich hab mal gegugelt aber nichts dergleichen gefunden. Ich kanns mir einfach nicht vorstellen. Gibt’s das tatsächlich?
Gruß und Dank falls die Frage beantwortet wird.
Ja, aber sicher doch.
Schau Dir die Mehrpersonengräber auf dem Friedhof doch mal an. Im günstigsten Fall sind die so breit, daß zwei Leute nebeneinander Platz hätten. Nur in seltenen Fällen sind sie breiter.
Zuerst wird tiefbestattet, d.h. die erste Leiche kommt ein ganzes Stück tiefer in die Erde. Bei der nächsten Bestattung hat man dann die Wahl ob „hoch“ oder „tief“ beerdigt werden soll, also ob der Sarg über den ersten oder daneben kommt.
Wird in diesem Fall „hoch“ gewählt, ist die nächste Bestattung wieder tief und die vierte dann hoch.
Würde „tief“ gewählt, sind die letzten beiden dann „hoch“
Es gibt auch Gräber die sind, wenn man mal etwas überlegt und sich die Maße anschaut, eigentlich zu kurz. Hier befindet sich ein Teil des Grabes unter dem Weg.
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Immerhin muß man keine Treppen mehr steigen… da isses auch egal, in welchem Stock man liegt. 🙂
Salat
Lutz
15 Jahre zuvor
Gibt es da Entscheidungskriterien, ob die zweite Bestattung „hoch“ oder „tief“ sein soll?
Z.B. wenn die zweite Beerdigung zeitnah ist, dann „hoch“, andernfalls „tief“, ist jedoch die nächste Belegung vorraussichtlich erst eine Generation später, dann auch „tief“? um so die Mindestbelegungszeiten zu optimieren? (soweit das überhaupt möglich ist.)
turtle of doom
15 Jahre zuvor
Aha!
Deshalb geht man über Leichen!
Tim
15 Jahre zuvor
Auf alten jüdischen Friedhöfen ist es durchaus üblich, daß die Verstorbenen übereinander bestattet werden. Da das Grab „für die Ewigkeit“ ist, also nicht eingeebnet werden darf und oft Platzmangel herrschte, bestattete man die Verstorbenen mit einem vorgeschriebenen Abstand übereinander, beließ aber die Grabsteine.
Gut zu sehen ist das auf dem Alten jüdischen Friedhof in Prag, auf dem auf ca. 1 ha Fläche ca. 12.000 Grabsteine hat und dort laut Wikipedia ca. 100.000 Menschen bestattet sind.
llamaz
15 Jahre zuvor
Gibts in Deutschland eigentlich auch Friedhöfe wo das so ist wie in den USA? Einfach Rasen mit einem Grabstein drauf. Find ich ehrlich gesagt viel schöner. Deutsche Friedhöfe kommen mir immer vor wie die Vortsetzung des Schrebergartens nach dem Tod. Jeder hat seine eingezäunte Parzelle und die Scherbergarten/Friedhofsordnung schreibt vor welches Gemüse drauf angepflanzt werden darf.
it's me
15 Jahre zuvor
Ob man hoch oder tief beisetzt, kann von Belang sein, wenn da noch welche rein sollen, die ne Feuerbestattung wünschen. Hier ist es zumindest nicht gestattet, einen Sarg auf einer Urne beizusetzen, wohl aber Urne auf Sarg. (Manchmal wird dann die Urne auch klammheimlich wieder rausgeholt, weggestellt und nach der Trauerfeier einfach wieder über dem Sarg beigesetzt, offiziell ist das aber nicht!)
ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor
@4 Tim: soweit ich weiss, ist der alte jüdische Friedhof in Prag aber eine Ausnahme – normalerweise sind auch jüdische Friedhöfe so angelegt, dass die Toten nicht übereinander bestattet werden, das wird eigentlich nur bei extremen Platzmangel gemacht. Die jüd. Friedhöfe, die ich aus der näheren Umgebung kenne, sind jedenfalls alle „regulär“ angelegt, und ein offizieller der jüd. Landesverbandes sagte mal so was von Ausnahme in Bezug auf Prag.
Lars
15 Jahre zuvor
@5 llamaz
Es gibt inzwischen immer mehr Friedhöfe die folgende Variante anbieten.
Prinzipiell wie eine Anonyme Bestattung auf der „grünen Wiese“ aber mit kleiner Marmorplatte im Boden eingelassen. Jeglicher Grabschmuck ist verboten und alle 2 Wochen fährt der Rasenmäher drüber.
Ist also normal eine günstigere Variante der Urnengräber. Es gibt halt nur diese 20x40cm große Marmorplatte.
Elenaor
15 Jahre zuvor
Bei uns gibt es wirklich eine Wiese und nur in der Mitte eine Ablagefläche für Grabschmuck. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob nur für Urnen oder auch für Särge.
Miriam
15 Jahre zuvor
Wie funktioniert das eigentlich, wenn ein Teil des Grabes unter dem Weg liegt? Handelt es sich hier um sehr alte Gräber, wo der Weg nachträglich entstanden ist, oder wird bei jeder „Neubelegung“ der Weg aufgerissen? Das stell ich mir sehr unpraktisch vor.
Der Weg auf dem Friedhof auf dem ich das so kenne ist im ersten Teil mit roter Asche bestreut und nicht befestigt. Es ist also kein Problem, das Grab auszuheben und hinterher den Weg wieder ordentlich herzurichten.
Die ganze vordere Reihe dieses Gräberfeldes, etwa 40 Gräber x 4, also insgesamt später rund 160 Gräber, sind so angelegt. So an die 25-40 cm jedes Grabes liegen unter dem Weg.
Erstaunlicherweise fällt das gar nicht so stark auf, weil es ja sowieso unterschiedlich große Gräber gibt.
Zu Urnen:
Natürlich kann es eine Rolle spielen, ob bei Hoch- oder Tiefbestattungen Urnen mit im Spiel sind. Hier bei uns sehen das die Friedhofsleute aber glücklicherweise ausnahmsweise mal praxisnah: „Ne Urne geht immer, egal wo.“
Tim
15 Jahre zuvor
@7 Stefan
Das ist bei neueren jüdischen Friedhöfen durchaus der Fall, da die jüdischen Gemeinden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine immer bessere rechtliche Stellung in der Gesellschaft hatten und daher auch Möglichkeiten, größere Flächen zu erwerben bzw. mehrere Friedhöfe nacheinander anzulegen.
Zum weiterlesen empfehle ich den Wikipedia Artikel „Jüdischer Friedhof“
MacKaber
15 Jahre zuvor
@Ilamaz: Nur Rasen mit im Gras eingelegten Namenstafeln kenne ich vom Ehrenfriedhof in Donaueschingen. Dort sieht es so aus wie von Lars beschrieben, die Tafeln sind aber nur halb so groß.
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Salat
Gibt es da Entscheidungskriterien, ob die zweite Bestattung „hoch“ oder „tief“ sein soll?
Z.B. wenn die zweite Beerdigung zeitnah ist, dann „hoch“, andernfalls „tief“, ist jedoch die nächste Belegung vorraussichtlich erst eine Generation später, dann auch „tief“? um so die Mindestbelegungszeiten zu optimieren? (soweit das überhaupt möglich ist.)
Aha!
Deshalb geht man über Leichen!
Auf alten jüdischen Friedhöfen ist es durchaus üblich, daß die Verstorbenen übereinander bestattet werden. Da das Grab „für die Ewigkeit“ ist, also nicht eingeebnet werden darf und oft Platzmangel herrschte, bestattete man die Verstorbenen mit einem vorgeschriebenen Abstand übereinander, beließ aber die Grabsteine.
Gut zu sehen ist das auf dem Alten jüdischen Friedhof in Prag, auf dem auf ca. 1 ha Fläche ca. 12.000 Grabsteine hat und dort laut Wikipedia ca. 100.000 Menschen bestattet sind.
Gibts in Deutschland eigentlich auch Friedhöfe wo das so ist wie in den USA? Einfach Rasen mit einem Grabstein drauf. Find ich ehrlich gesagt viel schöner. Deutsche Friedhöfe kommen mir immer vor wie die Vortsetzung des Schrebergartens nach dem Tod. Jeder hat seine eingezäunte Parzelle und die Scherbergarten/Friedhofsordnung schreibt vor welches Gemüse drauf angepflanzt werden darf.
Ob man hoch oder tief beisetzt, kann von Belang sein, wenn da noch welche rein sollen, die ne Feuerbestattung wünschen. Hier ist es zumindest nicht gestattet, einen Sarg auf einer Urne beizusetzen, wohl aber Urne auf Sarg. (Manchmal wird dann die Urne auch klammheimlich wieder rausgeholt, weggestellt und nach der Trauerfeier einfach wieder über dem Sarg beigesetzt, offiziell ist das aber nicht!)
@4 Tim: soweit ich weiss, ist der alte jüdische Friedhof in Prag aber eine Ausnahme – normalerweise sind auch jüdische Friedhöfe so angelegt, dass die Toten nicht übereinander bestattet werden, das wird eigentlich nur bei extremen Platzmangel gemacht. Die jüd. Friedhöfe, die ich aus der näheren Umgebung kenne, sind jedenfalls alle „regulär“ angelegt, und ein offizieller der jüd. Landesverbandes sagte mal so was von Ausnahme in Bezug auf Prag.
@5 llamaz
Es gibt inzwischen immer mehr Friedhöfe die folgende Variante anbieten.
Prinzipiell wie eine Anonyme Bestattung auf der „grünen Wiese“ aber mit kleiner Marmorplatte im Boden eingelassen. Jeglicher Grabschmuck ist verboten und alle 2 Wochen fährt der Rasenmäher drüber.
Ist also normal eine günstigere Variante der Urnengräber. Es gibt halt nur diese 20x40cm große Marmorplatte.
Bei uns gibt es wirklich eine Wiese und nur in der Mitte eine Ablagefläche für Grabschmuck. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob nur für Urnen oder auch für Särge.
Wie funktioniert das eigentlich, wenn ein Teil des Grabes unter dem Weg liegt? Handelt es sich hier um sehr alte Gräber, wo der Weg nachträglich entstanden ist, oder wird bei jeder „Neubelegung“ der Weg aufgerissen? Das stell ich mir sehr unpraktisch vor.
Zu den Gräbern die unter dem Weg liegen:
Der Weg auf dem Friedhof auf dem ich das so kenne ist im ersten Teil mit roter Asche bestreut und nicht befestigt. Es ist also kein Problem, das Grab auszuheben und hinterher den Weg wieder ordentlich herzurichten.
Die ganze vordere Reihe dieses Gräberfeldes, etwa 40 Gräber x 4, also insgesamt später rund 160 Gräber, sind so angelegt. So an die 25-40 cm jedes Grabes liegen unter dem Weg.
Erstaunlicherweise fällt das gar nicht so stark auf, weil es ja sowieso unterschiedlich große Gräber gibt.
Zu Urnen:
Natürlich kann es eine Rolle spielen, ob bei Hoch- oder Tiefbestattungen Urnen mit im Spiel sind. Hier bei uns sehen das die Friedhofsleute aber glücklicherweise ausnahmsweise mal praxisnah: „Ne Urne geht immer, egal wo.“
@7 Stefan
Das ist bei neueren jüdischen Friedhöfen durchaus der Fall, da die jüdischen Gemeinden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine immer bessere rechtliche Stellung in der Gesellschaft hatten und daher auch Möglichkeiten, größere Flächen zu erwerben bzw. mehrere Friedhöfe nacheinander anzulegen.
Zum weiterlesen empfehle ich den Wikipedia Artikel „Jüdischer Friedhof“
@Ilamaz: Nur Rasen mit im Gras eingelegten Namenstafeln kenne ich vom Ehrenfriedhof in Donaueschingen. Dort sieht es so aus wie von Lars beschrieben, die Tafeln sind aber nur halb so groß.