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Meine Frau sieht aus wie ALF

„Mach das bloß weg!“
Maulend wendet sich meine Frau vom Bildschirm ab und stapft mit der Grazie des Eiffelturmes ein paar Schritte durchs Zimmer. „Was Schöneres hast Du nicht, da sehe ich ja scheußlich aus!“

Sie kommentiert mit diesen Worten einige Bilder die ich von ihr gemacht habe und ihr nun am Monitor zeige. Sie muß eines von sich aussuchen, damit ich es ausdrucken kann und sie will es dann einer Freundin in ein Geburtstagsalbum kleben.

„Wieso“, frage ich ganz aufrichtig und ein wenig eingeschüchtert zurück: „was gefällt Dir denn an diesen Bildern nicht? Du siehst doch voll süß darauf aus.“

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„Ja, siehst Du das denn nicht, guck mal wie ich gucke!“

„Du guckst halt so, ich find‘ das süß.“

„DAS findest Du süß? Meine Güte, wo hat der Herr bloß die Augen verteilt als Du hinten warst?“

„Das heißt: Du hast bestimmt ganz weit hinten gestanden, als der Herr die Augen verteilt hat.“

„Ach, und woher willst Du wissen daß das so heißt? Den Spruch habe ich mir nämlich gerade erst ausgedacht! Und jetzt mach mal ein paar andere Bilder dahin, die sind ja Mist.“

Mist? ich finde gar nicht, daß die Mist sind. Ich fotografiere mit Vorliebe meine Frau, ich finde die nämlich schön und vor allem muß sie sowie immer herhalten, wenn ich irgendwas an meinem Fotoapparat ausprobieren muß. Deshalb habe ich von ihr besonders viele Bilder.

„Schau mal, die hier sind doch ganz klasse“, sage ich und präsentiere ihr wirklich hervorragend gelungene Portraits.

„Was?“ Entsetzen spiegelt sich in ihrem Gesicht: „So soll ich aussehen, ist ja fürchterlich, mach die weg! Da sehe ich ja aus wie meine Mutter.“

„Du siehst ja auch aus wie Deine Mutter.“

„WAS????“

„Äh, ich meinte, Du hast gewissermaßen eine gewisse familiäre Ähnlichkeit mit einigen Deiner weiblichen Verwandten.“

„WIE BITTE?????“

„Na ja, es ist doch nicht von der Hand zu weisen, daß Du Deinem Vater kein bißchen ähnlich siehst, eher also noch Deiner Mutter.“

„Meine Mutter ist über siebzig!“

„Ja, Du siehst natürlich nicht so aus, wie Deine Mutter jetzt aussieht, sondern viel, viel jünger… und schöner… und größer… und schlanker… und besser, toller und viel faltenfreier…“

„Falten?“ sie fährt herum, rote Flecken zieren ihre Wangen und ihre Oberlippe zittert…

„Guck, die Bilder hier sind ganz toll, Du siehst aus wie ein Filmstar.“

„Wie welcher Filmstar?“

„Ich weiß nicht, wie die heißt, aber die ist ganz toll hübsch, irgendwas mit A…“

„ALF?“

„Quatsch, doch nicht Alf, die heißt irgendwie ganz kompliziert, ich komm jetzt nicht drauf.“

„Also doch ALF! Komm, gib’s zu!“

„Vielleicht fängt ihr Name auch mit M an oder mit P, ich weiß es nicht.“

„Miss Piggy?“ tönt es durchs Wohnzimmer und ich kann mich nur mit Mühe schnell genug ducken, um nicht von einem Tassenuntersetzer aus Porzellan getroffen zu werden.

„Also, mir ist es egal welches Bild wir nehmen, kannst Dir ja selbst eins am Bildschirm aussuchen.“

Wenig später sitzt sie schmollend am Bildschirm und entscheidet sich schließlich für ein Foto, auf dem sie kaum zu erkennen ist, es ist winzig klein, sie ist sozusagen nur als Punkt am Horizont zu erkennen und ich frage: „Das willst Du nehmen? Da sieht man Dich ja kaum.“

„Da habe ich aber die gelbe Bluse an, die steht mir so gut.“

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